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Archiv "Integrierte Versorgung: Koordinierte Behandlung" (01.04.2005)

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de im G-BA zeigte sich überzeugt, dass mit der neuen Verfahrensordnung das

„Ende der Beliebigkeit“ gekommen ist.

Natürlich stoße man damit auf Wider- stand. Den Versicherten wolle man aber keine nutzlosen Verfahren zumuten.

Ein Argument, das die Vertreter der Versicherten und Patienten im Gemein- samen Bundesausschuss nicht überzeug- te. Prof. Dr. Ingo Heberlein vom Sozial- verband Deutschland bezeichnete es ge- genüber dem Deutschen Ärzteblatt als illusionär, den „Goldstandard“, die ran- domisierte Studie, zur Regel zu erheben.

Dies stelle die evidenzbasierte Medizin auf den Kopf. „Wir wollen, dass das best- verfügbare Maß an Evidenz zugrunde gelegt wird“, so Heberlein. Mit anderen Punkten der Verfahrenordnung, wie der stärkeren Berücksichtigung von Morbi- dität und Lebensqualität im Entschei- dungsprozess, sei die Patientenbank aber einverstanden.

Transparenz bei Gutachtern

Unstrittig ist auch, dass durch die neue Verfahrensordnung wissenschaftlicher Sachverstand besser in die Ausschussar- beit eingebunden wird. Der Vorsitzende des G-BA, Dr. jur. Rainer Hess, wies darauf hin, dass mit den Regelungen zur Beauftragung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheits- wesen die Basis für die wissenschaftli- che Unterstützung des G-BA gelegt wurde. Mehr Transparenz erhofft sich Hess durch die neue Offenlegungs- pflicht für Sachverständige. Diese müs- sen künftig mögliche wirtschaftliche In- teressenkonflikte angeben. Den Streit innerhalb des Ausschusses nannte Hess bedauerlich. „Die Verfahrensordnung startet leider konfliktiv und muss sich deswegen als sektorübergreifend trag- bare Verfahrensregelung in der Praxis beweisen“, erklärte Hess.

Ob es so weit kommt, ist offen. Pati- entenvertreter Heberlein geht davon aus, dass das BMGS der neuen Verfah- rensordnung nicht zustimmt.Anders als bei Richtlinienentscheidungen reicht eine bloße Nichtbeanstandung durch das Ministerium nicht aus. Offiziell heißt es beim BMGS dazu lediglich:

„Wir prüfen die neuen Regelungen sehr

genau.“ Samir Rabbata

P O L I T I K

A

A870 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 131. April 2005

D

ie Diagnose einer Krebserkran- kung ist für Betroffene ein Schock. Die Patienten und ihre Angehörigen stehen unter einer im- mensen psychischen Belastung.Viele Tu- morkranke befürchten, bei unterschied- lichen Therapiemöglichkeiten nicht die optimale Behandlung zu erhalten. Ge- rade ältere Betroffene sind oftmals überfordert. Werden die Patienten von verschiedenen Leistungserbringern be- handelt, ergibt sich ein zusätzliches Kommunikationsproblem.

Hier setzt das „Netz Essen Onkolo- gie“ an, das durch einen Vertragsab- schluss im Rahmen der Integrierten Versorgung nach §§ 140 a bis h SGB V zustande gekommen ist. Einerseits soll der Patient einheitlich und koordiniert therapiert werden. Dies geschieht durch definierte Behandlungspfade und eine Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Bereich. Andererseits steht dem Krebskranken ein so genann- ter Patienten-Scout zur Seite, der ihn unterstützt.

Patienten-Scout unterstützt

Für Prof. Dr. med. Hansjochen Wilke, Chefarzt der Onkologischen Abteilung des Klinikums Essen-Mitte, nehmen Tu- morerkrankungen eine Sonderstellung ein. Die Diagnose „Krebs“ bedeute ei- ne extreme Verunsicherung für Patien- ten, die durch fehlende Strukturen und unterschiedliche Aussagen von Ärzten noch verstärkt werde. „Der Patient braucht in einer solchen Situation de- finierte Behandlungspfade auf der Basis wissenschaftlicher Leitlinien.“ Im hochkomplexen Bereich der Onkologie sei es außerdem wichtig, Kompetenzen in Zentren zu vereinen.

„Der Patient soll im Medizinbetrieb nicht verloren gehen“, so Projektleiter Wolfgang Müller von der Bundesknapp- schaft. Bisher sei der onkologische Pati- ent unkoordiniert von mehreren Lei- stungserbringern behandelt worden.

Diese Koordination soll in Zukunft der

„Patienten-Scout“ übernehmen. Dieser hat außerdem die Aufgabe, den Kranken zu unterstützen und zu entlasten. „Er ist der ‚Kümmerer‘, der ein Ohr für die Sor- gen und Nöte des Patienten hat“, betont Müller. Der „Patienten-Scout“ soll den Krebskranken auf seinem Behandlungs- weg begleiten und bei der Hilfsmittelbe- schaffung und Anträgen helfen.

Andrea Hallermann ist die erste Ver- treterin des neuen Berufsbildes und seit Anfang März als „Patienten-Scout“ im Alfried-Krupp-Krankenhaus beschäf- tigt. Die Quereinsteigerin hat medizini- sches Vorwissen im Rahmen ihrer Ar- beit als Patientenbetreuerin in der Schmerzambulanz des Alfried-Krupp- Krankenhauses gesammelt. Zuvor war sie im Hotelgewerbe und für einen großen Getränkehersteller tätig. Abso- lute Kundenorientierung gehört somit sicherlich zu ihren Fähigkeiten. Haller- mann zeigt sich hoch motiviert und sieht sich als verbindendes Glied zwi- schen den verschiedenen Disziplinen im ambulanten und stationären Be- reich: „Ich möchte den Patienten im Mittelpunkt sehen.“

Am „Netz Essen Onkologie“ sind die Kliniken Essen-Mitte, das Alfried- Krupp-Krankenhaus und das ambulante Tumorzentrum GbR beteiligt. Der Ver- tragsabschluss erfolgte mit neun gesetz- lichen Krankenkassen, darunter AOK, Bundesknappschaft, IKK und mehrere Betriebskrankenkassen. Rund 270 000 Essener sind bei den teilnehmenden Kas- sen versichert. 1 600 werden jährlich auf- grund eines Krebsleidens stationär be- handelt. Im Projekt eingeschlossen sind Tumorerkrankungen des Gastrointesti- naltraktes, der Mamma, des Bronchial- systems, der Prostata, der Harnblase und Non-Hodgkin-Lymphome.

Die Resonanz aus dem ambulanten Bereich ist bislang verhalten. Nur das ambulante Tumorzentrum hat den Ver- trag mit abgeschlossen. Es handelt sich um den Zusammenschluss einer hämato- onkologischen und einer strahlenthera- peutischen Praxis. Dr. med. Birgit Hibbeler

Integrierte Versorgung

Koordinierte Behandlung

Im „Netz Essen Onkologie“

sollen Betroffene nicht allein

durch den Medizinbetrieb irren.

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