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Betablocker – Die PTA ermittelt

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Academic year: 2022

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err Lehmann ist seit Jahren Asthmatiker, eingestellt auf die Kom- bination von Formo- terol und Budenosid. Die Asthma- symptome hat er mit täglich zwei In- halationen aus dem Pulverinha lator bestens im Griff. Das Dosier aerosol mit Salbutamol, das ihm der Arzt re-

gelmäßig für den Notfall verschreibt, liegt meist bis zum Erreichen des Haltbarkeitsdatums unbenutzt zu Hause. Heute erzählt er in der Apo- theke, dass er in den letzten Tagen zweimal an akuter Atemnot gelitten habe und zu seinem Notfallmedika-

ment greifen musste, obwohl er den Pulverinhalator wie immer anwende.

Die PTA möchte wissen, ob er sonst etwas an seinen Gewohnheiten ge- ändert habe oder ob er vielleicht irgendwelche neuen Medikamente nehme. Er berichtet von den Augen- tropfen, die er gegen den kürzlich festgestellten erhöhten Augeninnen- druck vom Arzt bekommen hat. Die PTA fragt nach dem Namen des Prä- parates und schaut gleichzeitig im Kundenprogramm der Kasse nach, kann dort jedoch keine Augentropfen finden. Kein Wunder, denn Herr Lehmann hat das Medikament gleich in der Apotheke nahe der Praxis ge- holt. Auf den Namen der Augentrop- fen kommt er nicht, aber nach einem Anruf bei seiner Frau ist klar, dass er sich um den Betablocker Timolol handelt.

Pharmakologischer Hintergrund Formoterol ist ein langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum, das in Kombination mit dem entzündungs- hemmenden Glukokortikoid Bude- nosid regelmäßig angewendet wird, um Asthmaanfälle zu vermeiden.

Gleichzeitig sollte jeder Asthmapa- tient ein schnellwirksames Betasym- pathomimetikum als Notfallmedika- ment zur Hand haben. Formoterol und Salbutamol sind Agonisten an den Beta-2-Rezeptoren und bewir- ken an den Bronchien eine Relaxa- tion der glatten Muskulatur. Timolol ist ein nichtselektiver Betablocker, der sowohl an Beta-1- als auch an Beta-2-Rezeptoren bindet und diese hemmt. Die Blockade der Beta-2- Rezeptoren im Ziliarkörper des Au-

ges senkt die Produktion des Kam- merwassers, sodass es zu einer Senkung des Augeninnendruckes kommt. Der Betablocker wird aller- dings auch bei der Anwendung am Auge zum Teil resorbiert und erreicht dann andere Organe. So kann er durch Blockade der Beta-Rezeptoren an den Bronchien die Wirkung des Betasympathomimetikums vermin- dern. Unabhängig davon können Be- tablocker beim Asthmatiker einen Anfall durch Kontraktion der Bron- chialmuskulatur auslösen.

Zurück zum Fall Die PTA erklärt dem Kunden, dass der Wirkstoff aus den Augentropfen die Wirkung des Asthmamittels abschwächen kann und fragt ihn, ob er denn dem Au- genarzt nichts von seiner Erkrankung erzählt habe. Er verneint, denn das schien ihm nicht wichtig. Die PTA bietet Herrn Lehmann an, mit dem Ophthalmologen zu sprechen und ruft ihn gleich an. Sie weiß, dass gegen den erhöhten Augeninnen- druck beim Glaukom auch andere Arzneistoffe, wie der Carboanhydra- sehemmer Dorzolamid, zur Verfü- gung stehen, die für Asthmatiker unproblematisch sind. Der Arzt bit- tet sie, Herrn Lehmann zu informie- ren, dass er die Augentropfen nicht mehr nehmen darf. Sie soll ihn auch gleich zu ihm zu schicken, damit er ihm etwas anderes verordnen kann.

Die PTA rät Herrn Lehmann, in Zu- kunft lieber alle seine Medikamente in dieser Apotheke zu besorgen, denn durch Eintrag in die Kundendatei hätte man die Wechselwirkung im Vorfeld erkennen können.

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SB

Die PTA ermittelt

Dass es bei der gleichzeitigen Einnahme von Betasympathomimetika und Betablockern zu Interaktionen kommen kann, liegt auf der Hand. Dies gilt sogar, wenn Betablocker als Augentropfen angewendet werden.

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / www.iStockphoto.com

22 DIE PTAIN DER APOTHEKE | Oktober 2011 | www.pta-aktuell.de

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