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Archiv "Glaukom-Therapie: Betablocker sind nicht mehr zeitgemäß" (16.04.2004)

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Das Unternehmen Aventis Pasteur MSD ruft als vorsorg- liche Maßnahme die Chargen X0071-2 und X0253-4 des

„Tollwut-Impfstoff (HDC) in- aktiviert“ zurück. Diese Char- gen, die in Deutschland zwi- schen Ende Oktober 2003 und Anfang März 2004 ver- trieben wurden, sollen nicht mehr angewendet werden.

Der Hersteller bittet daher, entsprechende Bestände des Tollwut-Impfstoffs über die Apotheken ungekühlt zurück- zugeben.

Der Rückruf wurde ange- wiesen, weil bei Qualitätsun- tersuchungen in einer Produk- tionscharge das nichtinakti- vierte Pitman-Moore-Virus (attenuierter Impfstamm) fest- gestellt wurde. Der Tollwut- Impfstoff darf jedoch kein le- bendes Impfvirus enthalten.

Nach dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand ist es un- wahrscheinlich, dass eine Imp- fung mit der Vakzine aus den zurückgerufenen Chargen ein gesundheitliches Risiko dar- stellt. Um jedoch die größt- mögliche Sicherheit für ge- impfte Personen zu gewährlei- sten, wird nachfolgendes Vor- gehen empfohlen:

A) Personen, die nach einer möglichen natürlichen Toll- wutexposition (zum Beispiel nach einer Bissverletzung durch ein tollwutverdächtiges Tier) mit zurückgerufenem Impfstoff im Rahmen einer Postexpositionsprophylaxe geimpft wurden:

>Vorher nicht immune Per- sonen, das heißt Personen, die vor einer möglichen Tollwut- exposition weniger als drei Impfdosen erhalten haben:

Routinemäßig erhalten nicht geschützte Personen nach ei- ner möglichen Tollwutexpo- sition fünf Impfdosen. Falls diese Impfserie noch nicht abgeschlossen war, sollte die Immunisierung mit nicht zu-

rückgerufenem Impfstoff ver- vollständigt werden. Die Wie- derholung einer Impfung ist nicht notwendig, auch wenn Impfstoff aus einer der zu- rückgerufenen Chargen ver- wendet wurde. Wurde kein Tollwut-Immunglobulin gleich- zeitig mit der ersten Dosis ge- geben und liegt diese erste Dosis weniger als sieben Ta- ge zurück, sollte Tollwut-Im- munglobulin jetzt verabreicht werden. Sobald die postex- positionelle Prophylaxe abge- schlossen ist, kann davon aus- gegangen werden, dass die geimpften Personen sowohl gegen eine Wildvirusinfektion mit Tollwut als auch im Fal- le einer möglichen Exposi- tion durch nichtinaktiviertes Impfvirus aus den zurückge- rufenen Impfstoffchargen ge- schützt sind.

> Personen, die vor einer möglichen natürlichen Toll- wutexposition mindestens drei Impfdosen erhalten hatten:

Routinemäßig erhalten Per- sonen mit bereits bestehender Immunität, das heißt nach Abschluss einer kompletten prä- oder postexpositionellen Impfserie, nach einer mögli- chen Tollwutexposition zwei Auffrisch-Dosen Tollwut-Impf- stoff. Stammten eine oder bei- de Dosen aus den zurückgeru- fenen Chargen, sollten zwei zusätzliche Dosen mit nicht zurückgerufenem Impfstoff gegeben werden. Die Gabe von Tollwut-Immunglobulin wird nicht empfohlen.

B) Personen, die mit zu- rückgerufenem Impfstoff aus anderen Gründen geimpft wur- den (präexpositionelle, pro- phylaktische Impfung aus be- ruflichen Gründen oder als Reiseimpfung):

>Vorher nicht immune Per- sonen, also Personen, die nicht mindestens drei Impfdosen zu einem früheren Zeitpunkt er- halten hatten:

Nicht geschützte Personen, die zurückgerufene Impfdo- sen im Rahmen des 3-Do- sen-Präexpositionsschemas er- halten haben, sollten zusätzli- che Dosen mit nicht zurückge- rufenem Impfstoff bis zur Ge- samtmenge von fünf Dosen erhalten, wobei sich die Impf- abstände möglichst eng an das Postexpositionsschema halten sollten. Liegt die erste Dosis Tollwut-Impfstoff (HDC) in- aktiviert aus einer zurückge- rufenen Charge weniger als sieben Tage zurück, wird die zusätzliche Gabe von Tollwut- Immunglobulin empfohlen.

>Personen, die bereits min- destens drei Impfdosen erhal- ten haben:

Personen mit vorhandener Immunität, das heißt Perso- nen, die bereits zuvor eine komplette Prä- oder Postex-

positions-Impfserie mit nicht zurückgerufenem Impfstoff erhalten hatten und kürzlich eine routinemäßige Auffrisch- impfung mit zurückgerufenem Impfstoff erhalten haben, soll- ten zwei zusätzliche Dosen mit nicht zurückgerufenem Impf- stoff erhalten. Die Gabe von Tollwut-Immunglobulin wird nicht empfohlen.

Für Personen, die die oben aufgeführten Kriterien erfül- len, stellt Aventis Pasteur MSD Impfstoff und Tollwut- Immunglobulin kostenlos zur Verfügung. Impfstoff und Im- munglobulin können unter der kostenfreien Telefonnum- mer 08 00/5 94 22 22 angefor- dert werden. Für weitere In- formationen ist eine medizini- sche Hotline kostenfrei einge- richtet unter der Rufnummer:

08 00/7 27 83 87. EB V A R I A

A

A1110 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1616. April 2004

Tollwut-Impfstoff

Rückruf der Chargen X0071-2 und X0253-4

Unternehmen

Über zwei Jahrzehnte waren Betablocker die Therapie der Wahl beim Glaukom. In jüng- ster Zeit hat ihre Bedeutung allerdings abgenommen. Ein Grund dafür ist, dass der Anfang der 70er-Jahre einge- führte Betablocker Timolol nach einer Behandlungsdauer von zwei Jahren bei etwa der Hälfte der Glaukom-Pa- tienten an Wirkung verliert.

Demgegenüber ist mit dem Mitte der 90er-Jahre zugelasse- nen Prostaglandin-Analogum Latanoprost (Xalatan®, Phar- macia) eine dauerhafte Sen- kung des Augeninnendrucks zu erreichen; sein Nebenwir- kungsspektrum ist günstiger.

Wie Dr. Andreas Bayer (Weilheim/New York) bei ei- ner Pressekonferenz der Initia- tive Glaukom e.V. in Düs- seldorf berichtete, wird die Wirksamkeit von Latanoprost dadurch belegt, dass sich in den USA die Zahl der Glau- kom-Operationen seit Pro- dukteinführung drastisch ver- ringert hat. In Deutschland hingegen nähmen Betablocker immer noch den ersten Rang

bei der medikamentösen Glau- komtherapie ein. „Nicht die Qualität einer Therapie scheint hierzulande ausschlaggebend für deren Erfolg zu sein, sondern deren Kosten“, sagte Dr.Thomas Scharmann (Mün- chen).

Wichtigster Risikofaktor ist ein individuell zu hoher Au- geninnendruck, der über ver- schiedene Mechanismen den Sehnerv schädigt. Bis vor kur- zem galten Werte bis 21 mm Hg als normal. Neuere Studi- en zeigen, dass der Augen- innendruck auf viel niedrigere Werte gesenkt werden muss, um das Voranschreiten der Er- krankung zu verhindern.

In einer Studie konnte die Erkrankung zum Beispiel dann stabilisiert werden, betonte Prof. Norbert Pfeiffer (Uni- versitäts-Augenklinik Mainz), wenn der Augeninnendruck ständig unter 18 mm Hg lag.

„Während dies früher nur mit operativer Therapie ge- lang, kann dieses Druckni- veau heute durch lokale Trop- fentherapie erreichbar wer- den“, sagte Pfeiffer. EB

Glaukom-Therapie: Betablocker

sind nicht mehr zeitgemäß

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