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Antikoagulanzien – Die PTA ermittelt

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DIE PTAIN DER APOTHEKE | September 2011 | www.pta-aktuell.de 71

PRAXIS TATORT APOTHEKE

H

eute ist in der Apo- theke besonders viel los. Als Herr Krönert herein kommt, weiß die PTA schon, dass sie sich auf ein längeres Gespräch einstellen muss.

Der ältere Herr lebt allein und freut sich immer über ein wenig Anspra- che. Dieses Mal hat er allerdings tat- sächlich ein Problem. Seit kurzem bekommt er häufig blaue Flecken am ganzen Körper – und das schon, wenn er sich nur leicht anstößt. Die PTA fragt ihn, ob er mit seinem wehen Knie vielleicht in letzter Zeit etwas wackliger auf den Beinen sei und er sich einfach nur häufiger ge- stoßen habe. Er verneint, aber sein Knie mache ihm in letzter Zeit tat- sächlich mehr zu schaffen. Als er vor zwei Wochen im Urlaub war, musste er sich dort in der Apotheke sogar eine Salbe für das Knie holen. Da wird die PTA hellhörig, denn sie weiß, dass Herr Krönert seit seiner Herzklappenoperation regelmäßig das Antikoagulans Phenprocoumon einnimmt. Sie fragt ihn nach dem Namen der Salbe und schnell stellt sich heraus, dass sie Methylsalicylat enthält.

Pharmakologischer Hintergrund Orale Antikoagulanzien, wie Phen- procoumon oder auch Warfarin, hem- men als Gegenspieler von Vitamin K die Blutgerinnung, denn Vitamin K wird für die Synthese bestimmter Ge- rinnungsfaktoren gebraucht. Die Substanzen werden zur Prophylaxe venöser und arterieller Thrombo- embolien eingesetzt. Vitamin-K- Antagonisten dienen vor allem zur Langzeittherapie, wobei die Dosie-

rung regelmäßig anhand eines Ge- rinnungstests, des so genannten Quicktests, überprüft werden muss.

Es kann nämlich durch verschiedene endogene und exogene Faktoren zu starken Schwankungen der Gerin- nungshemmung kommen. Salicylate, wie ASS oder Methylsalicylat, wirken auf einem ganz anderen Weg. Sie blo- ckieren die Cyclooxyge-

nase-1 (COX-1), wodurch unter anderem weniger Thromboxan, welches für die Thrombozytenaggre- gation wichtig ist, gebildet wird. Die Wirkung hält trotz geringer Halbwerts- zeit der Salicylate mehrere Tage lang an, weil erst neue Thrombozyten heranreifen müssen. Durch diese phar- makodynamische Interak- tion wirken beide Subs- tanzen synergistisch auf den komplexen Vorgang der Blutgerinnung. Da- durch erhöht sich das Ri- siko für gastrointestinale Blutungen. Es kann aber auch zum vermehrten Auf- treten von Blutergüssen und zu Nasenbluten kom-

men. Dies spielt vor allem dann eine Rolle, wenn ASS regelmäßig in höhe- rer Dosierung als Analgetikum ein- genommen wird. Aber auch in ge- ringer Dosis zur Nachsorge bei Herz- infarkt und Schlaganfall muss die In- teraktion berücksichtigt werden. Sie kann sogar auftreten, wenn Salicylate über mehrere Tage äußerlich ange- wendet werden, weil dann je nach be- handeltem Areal größere Mengen resorbiert werden.

Zurück zum Fall Herr Krönert wusste zwar, dass er nicht ohne ärzt- liche Rücksprache Schmerzmittel nehmen darf, dass dies aber auch für äußerlich anzuwendende Arzneimit- tel gilt, das hatte er nicht erwartet.

Die PTA erklärt ihm, dass der Wirk- stoff in die Tiefe eindringen muss, um zu wirken. Dort gelangt er auch

in die Blutbahn und kann sich dann überall im Körper verteilen. Sie rät ihm, die Salbe nicht weiter zu ver- wenden und seinem Arzt vorsichts- halber davon zu berichten. Er kann dann entscheiden, ob in den nächs- ten Tagen ein Gerinnungstest durch- geführt werden soll. Gegen die Schmerzen im Knie verkauft sie ihm eine Salbe mit Beinwellwurzel-

extrakt.

p

SB

Die PTA ermittelt

Nimmt man gleichzeitig mehrere Substanzen ein, die auf die

Blutgerinnung

hemmend wirken, so kann sich der Effekt verstärken und zu Blutungen an verschiedenen Stellen im Körper führen.

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / www.iStockphoto.com

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