• Keine Ergebnisse gefunden

Hypertoniker – Die PTA ermittelt

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Hypertoniker – Die PTA ermittelt"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

H

err Bergmann ist schon seit längerem Bluthochdruckpatient.

Nun ist auch noch eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wor- den. Sein Hausarzt möchte ihn da- her medikamentös neu einstellen.

Er hat ihm ein Rezept über jeweils 100 Tabletten mit 20 Milligramm

Enalapril und 100 Milligramm Spiro- nolacton ausgestellt. Da Herr Berg- mann sich im Moment nicht be - sonders fit fühlt, fragt er auch gleich nach einem Multivitaminpräparat.

Er möchte gerne eins, das auch alle wichtigen Mineralstoffe enthält.

Schon als die PTA die beiden ver - ordneten Medikamente scannt, mel- det sich der Computer zu Wort. Von

„mittelschwerer Interaktion“ und

„Überwachung bzw. Anpassung nötig“ ist dort die Rede. Die PTA lässt sich dies genauer anzeigen und bespricht sich mit dem Apotheker.

Pharmakologischer Hintergrund Enalapril ist ein ACE-Hemmer (Hemmer des Angiotensin-Conver- ting-Enzyms). Es hemmt die Um- wandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II, einer der stärksten blutdrucksteigernden Substanzen.

Außerdem kommt es durch die Ab- nahme der Angiotensin-II-Bildung zu einer verminderten Freisetzung von Aldosteron und damit zu ei- ner schwach diuretischen Wirkung.

ACE-Hemmer werden in der Regel gut vertragen, eine mögliche Neben- wirkung, die bei etwa vier Prozent der Patienten auftritt, ist die Hyper- kaliämie. Dies ist auf die reduzierte Bildung von Aldosteron zurückzu- führen. Das Mineralokortikoid för- dert die Rückresorption von Natrium und Wasser in der Niere und fördert die Ausscheidung von Kalium. Wird nun weniger Aldosteron gebildet, kann das zum Zurückhalten von Ka- liumionen führen. Spironolacton ist ein kaliumsparendes Diuretikum, das ebenfalls auf die Aldosteron-ab- hängige Retention von Wasser und Natrium sowie auf die Ausschei- dung von Kalium hemmend ein- wirkt. Es kommt unter der Therapie zu einer vermehrten Diurese und damit zur Senkung des Blutdruckes und Ausschwemmung von Ödemen.

Allerdings steigt gleichzeitig der Ka- liumspiegel an. Darum kombiniert man Spironolacton gerne mit Schlei- fendiuretika, die vermehrt Kalium ausschwemmen. Die Kombination mit einem ACE-Hemmer verstärkt das Problem jedoch. Beide Arznei- stoffe hemmen die Kaliumausschei- dung, es kann zur Hyperkaliämie kommen. Dies äußert sich durch Muskel schwäche, Müdigkeit sowie Nierenfunktionsstörungen und EKG- Veränderungen aufgrund von Herz- rhythmusstörungen.

Zurück zum FallDa eine Hyper - kaliämie schnell zu schwerwiegen- den Komplikationen führen kann, entschließen sich PTA und Apothe- ker, mit dem Arzt Rücksprache zu halten. Während der Apotheker mit dem Arzt telefoniert, erklärt die PTA dem Kunden die Situation. Sie sagt ihm auch, dass ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat die Situation noch verschärft hätte, denn damit hätte er weiteres Kalium zu sich ge- nommen. Herr Bergmann ist sehr froh, dass seine Apotheke so auf- merksam ist und ihn vor der Arz - neimittelwechselwirkung bewahrt hat. Der Arzt zeigt seine Freude weniger offen, er bedankt sich je- doch und bittet den Apotheker, sei- nen Patienten zurück zu ihm in die Praxis zu schicken, damit er ihm eine andere Medikation ver -

ordnen kann.

p

SB

Die PTA ermittelt

Hypertoniker

bekommen häufig mehrere Wirkstoffe verordnet. Allerdings kann die gleich- zeitige Gabe von ACE-Hemmern und kaliumsparenden Diuretika zu einer Hyperkaliämie führen.

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / www.iStockphoto.com

42 DIE PTAIN DER APOTHEKE | Dezember 2011 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS TATORT APOTHEKE

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wenn dann auch über eine Vertretungsagentur keine Aushilfe gefunden werden kann, sodass die Apotheke geschlossen werden müsste, könnte man sich vorstellen, dass ein Gericht

Anwendungsgebiete: Zur äußer- lichen Behandlung von Schmerzen und Schwellungen bei Kniegelenksarthrose degenerativen Ursprungs; akuten Myalgien im Bereich des Rückens;

Denn wie bei einem Stromkabel können auch Nerven blank liegen und Beschwerden verursachen. Keltican ® forte enthält die wertvollen Nervenbausteine Uridinmonophosphat

Wenn jedoch nach ein bis zwei Tagen (unter ärztlicher Kontrolle) keine Besserung eintritt, wird zur Verkür- zung des Krankheitsver- laufes und vor allem wegen der Gefahr schwerer

Sie weiß, dass gegen den erhöhten Augeninnen- druck beim Glaukom auch andere Arzneistoffe, wie der Carboanhydra- sehemmer Dorzolamid, zur Verfü- gung stehen, die für

Sie kann sogar auftreten, wenn Salicylate über mehrere Tage äußerlich ange- wendet werden, weil dann je nach be- handeltem Areal größere Mengen resorbiert werden.. Zurück zum Fall

Pharmakologischer Hintergrund Tatsächlich scheint es eine Wechsel- wirkung zwischen Antibiotika und hormonellen Kontrazeptiva zu ge- ben, der Mechanismus und auch die Relevanz

Auch bei den modernen lokal wirksamen Gluko- kortikoiden ist wegen des hohen First-pass-Effektes nicht mit gravie- renden Nebenwirkungen aus dem Cushing-Syndrom, so wie von