Krankenhäuser:
Umfrage über Service-Angebot
FRIEDRICHSHAFEN.
Eine standardisierte Umfrage über die Zufriedenheit von Krankenhauspatienten hat das Beratungsinstitut Dor- nier-System GmbH jetzt ab- geschlossen. Auftraggeber der Umfrage waren eine Rei- he von Krankenhäusern un-
terschiedlicher Versorgungs- stufen in verschiedenen Bun- desländern.
Der vergleichenden Pa- tientenbefragung lagen 40 Zufriedenheits- und Unzu- friedenheits-Statements mit standardisierten Antwort- möglichkeiten zugrunde. Da- bei ging es um vier Problem- komplexe: fachliche Versor- gung und Betreuung; emotio- nale Unterstützung; Gestal- tung des Krankenhausalltags
und Ausstattung des Klinik- interieurs.
Den beteiligten Kranken- häusern wird eine „im gro- ßen und ganzen zufriedene Klientel" bescheinigt. Ande- rerseits werden Verbesse- rungsmaßnahmen herausge- stellt. In einigen Kliniken wa- ren die Patienten mit der per- sönlichen und sozio-emotio- nalen Unterstützung durch die Ärzte und das Pflegeper- sonal „weniger zufrieden" . In einer Fachklinik mit über- durchschnittlich langer Ver- weildauer wird der „eintöni- ge" Tagesablauf für die Pa- tienten moniert. Patienten anderer Kliniken kritisierten die Ausstattung und den
„Komfort". Viele Patienten meinten, daß sie bei einer er- forderlichen Klinikeinwei- sung das betreffende Kran- kenhaus nicht mehr wählen würden. HC
Aus der DDR
Wieder ein Arzt als Gesundheitsminister
BERLIN (OST). DDR- Ministerpräsident Willi Stoph hat den bisherigen Stellver- treter des Ministers für Hoch- und Fachschulwesen, Ober- medizinalrat Prof. Dr. sc.
med. Klaus Thielmann, der Volkskammer zur Wahl als neuen Minister für Gesund- heitswesen vorgeschlagen.
Der bisherige Minister, OMR Prof. Dr. sc. med. Dr.
h. c. Ludwig Mecklinger, hat- te dieses Amt seit 1971 inne.
Der heute 69jährige Mecklin- ger war nach dem Krieg als Facharzt für Sozialhygiene in der damaligen Provinzialver- waltung Sachsen-Anhalt tä- tig, wurde 1952 Vizepräsi- dent des Deutschen Roten Kreuzes der DDR und leitete ab 1955 als Oberst der Natio- nalen Volksarmee die Mili- tärmedizinische Sektion der Universität Greifswald. 1964 wurde er Stellvertreter des Ministers für Gesundheitswe- sen. Jetzt wurde er auf eige- nen Wunsch von seiner Funk- tion als Gesundheitsminister entbunden. gb
Gesundheitsausgaben im Planjahr 1989
OST-BERLIN. Das Ge- setz über den Staatshaus- haltsplan 1989 sieht für das Gesundheitswesen Ausgaben von insgesamt 19,8 Milliar- den Mark vor (im Vorjahr:
18,6 Milliarden Mark). Da- von entfallen auf die „ko- stenlose medizinische Be- treuung der Bürger auf der Grundlage eines sozialen Versicherungssystems" 8,1, auf das Krankengeld 4,7, auf Arzneien 3,4 und auf Heil- und Hilfsmittel 0,4 Milliar- den Mark. Hinzu kommen unter anderem Leistungen für Schwangere und Mütter sowie Zuschüsse für konfes- sionelle Einrichtungen.
Wie üblich sind in dem Gesetz über den Staatshaus- haltsplan auch die Einnah- men und Ausgaben der So- zialversicherung sowie die staatlichen Zuschüsse aufge- führt, so daß sich kein genau- es Bild ergibt. Die Gesund- heitsausgaben werden an an- derer Stelle folgendermaßen aufgeschlüsselt: Krankenhäu- ser 4,6 Milliarden Mark; Po- likliniken, Ambulatorien und Arztpraxen 3,0 Milliarden Mark; medizinischer Bereich in Universitäten und Hoch- schulen 1,3 Milliarden Mark (darunter 247 Millionen für die Charite); 237 Millionen Mark für die Schnelle Medi- zinische Hilfe und den Kran- kentransport.
Im Gesetz über den Volkswirtschaftsplan 1989 sind 286 neu zu schaffende ambulante ärztliche Arbeits- plätze aufgeführt (Vorjahr:
326). Davon entfällt ein be- achtlicher Anteil, wie man dem Volkswirtschaftsplan der „Hauptstadt der DDR"
entnehmen kann, auf Ost- Berlin. Hier sollen auch der Neubau des Krankenhauses Marzahn und die Rekon- struktion des Klinikums Buch, der Zentralklinik für Psychiatrie und Neurologie
„Wilhelm Griesinger" sowie der Krankenhäuser Kauls- dorf und Weißensee weiter- geführt werden. gb
Bekanntgabe der Bundesärztekammer
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft informiert:
Kindliche Fehlbildungen auch nach Vitamin-A-Gabe
In die Gebrauchsinformationen Vitamin-A-haltiger Präparate mit maximalen Tagesdosen von 10 000 bis 25 000 I. E. Vitamin A müssen Warnhinweise für Frau- en im fortpflanzungsfähigen Alter aufgenommen wer- den. Dies hat das Bundesgesundheitsamt zur Abwehr des Risikos von kindlichen Fehlbildungen unter hoch- dosierter Vitamin-A-Therapie beschlossen.
Es ist sehr zu begrüßen, daß bei Präparaten mit ma- ximaler Tagesdosis von über 25 000 I. E. Vitamin A auch ein Warnhinweis auf der äußeren Verpackung an- gebracht werden muß. Vitamin-A-Präparate sollten nur zur Substitution bei eindeutigen Vitamin-A-Mangelzu- ständen verwendet werden, die bei den Ernährungsge- wohnheiten in der Bundesrepublik wohl nur sehr selten, meist krankheitsbedingt auftreten dürften. Die interna- tional empfohlene Tagesdosis beträgt dann jedoch nur 30-40 I. E./kg Körpergewicht — entsprechend 2000 bis 3000 I. E. für eine erwachsene Frau. Bei allen Vitamin- präparaten werden jedoch häufig „Konsumexzesse"
(besonders bei Sportlern) beobachtet. Schon mit 4 Ta- bletten eines Multivitaminpräparates mit 3000 I. E. Vit- amin A pro Tablette wird aber die z. Zt. noch bei Schwangeren für unbedenklich gehaltene maximale Ta- gesdosis von 10 000 I. E. überschritten! Leider ist für diese Präparate ein Warnhinweis nicht vorgesehen.
Auf die bekannten teratogenen Gefahren der Vit- amin-A-Säure-Derivate Isotretinoin (Roaccutan ®) und Etretinat (Tigason®) sei in diesem Zusammenhang nochmals hingewiesen. Die Anwendung — nur bei klarer dermatologischer Indikation — darf nur unter absolut zu- verlässigem Konzeptionsschutz erfolgen. Die Kontra- zeption muß wegen des langsamen Abbaus dieser Sub- stanzen bzw. der verzögerten Elimination ihrer terato- genen Metabolite über 2 Jahre nach Absetzen von Etretinat und über 1 Monat nach Absetzen von Isotreti- noin fortgesetzt werden.
A-296 (20) Dt. Ärztebl. 86, Heft 6, 9. Februar 1989