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Archiv "Heroin-Modellversuch soll noch in diesem Jahr gestartet werden" (19.05.2000)

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A-1340 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 20, 19. Mai 2000

S P E K T R U M

Aus Bund und Ländern

Künstliche Befruchtung:

Sozialgericht bestätigt Bundesausschuss

KÖLN. Das Sozialgericht Köln hat elf Klagen gegen ver- schiedene Krankenkassen, die ihren Versicherten Leistungen zur künstlichen Befruchtung nach der ICSI-Methode (In- tracytoplasmatische Spermi- eninjektion) verweigert hat- ten, abgewiesen. Bei dieser Methode werden Samenzellen mit einer Injektionsnadel in die Eizelle eingeführt.

Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hatte im Oktober 1997 das ICSI-Verfahren nicht in den Leistungskatalog der Gesetz- lichen Krankenversicherung aufgenommen, weil er die Beweislage über die Gefahr von Fehlbildungen bei den nach dieser Methode gezeug- ten Kindern für ungesichert hielt.

Anders als jetzt das Kölner Sozialgericht hatte das Lan- dessozialgericht Niedersach- sen im Februar eine Kranken- kasse verurteilt, die Kosten ei- ner ICSI-Behandlung zu er- statten. Das Landessozialge- richt hielt den Bundesaus- schuss nicht für befugt, über die Aufnahme von ICSI in den Leistungskatalog der GKV negativ zu entscheiden.

Das niedersächsische Urteil ist nicht rechtskräftig, weil darüber in einer Revision vor dem Bundessozialgericht be- funden werden muss. JM

Richtlinien schließen HIV-Infizierte nicht von Transplantationen aus

BERLIN. HIV-Infizierte werden durch die Richtli- nien der Bundesärztekam- mer (BÄK) zur Organtrans- plantation nicht generell von Organübertragungen ausge- schlossen. Diese Auffassung vertritt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine An- frage der PDS-Fraktion im Bundestag.

Die in den BÄK-Richtlini- en enthaltenen Kriterien re-

geln die Aufnahme von Pati- enten, die eine Organtrans- plantation brauchen, in War- telisten. Eine Infektion mit HIV ist als ein Grund genannt, die Aufnahme in eine solche Liste abzulehnen. Allerdings

„bedeuten diese Richtlinien keine starre Regelung“, heißt es in der Antwort der Bun- desregierung, denn es werde

„darauf hingewiesen, dass stets der körperliche und seeli- sche Gesamtzustand des Pati- enten gewürdigt werden soll“.

Dass die BÄK eine HIV- Infektion bei derzeitigem me- dizinischen Kenntnisstand als Grund für die Nichtaufnahme in eine Warteliste ansehe, hält die Regierung für nachvoll- ziehbar: „Es geht primär um den Schutz des HIV-infizier- ten Patienten selbst, dessen Krankheitsverlauf durch die wegen der Übertragung eines fremden Organs unausweich- lich notwendige Immunsup- pression negativ beeinflusst würde.“ Dies dürfte zudem die Erfolgsaussicht der Transplan- tation infrage stellen. AE

Heroin-Modellversuch soll noch in diesem Jahr gestartet werden

HAMBURG. Der Modell- versuch zur heroingestützten Behandlung von langjährigen Drogenabhängigen soll bereits in diesem Jahr starten. Die Drogenbeauftragte der Bun- desregierung, Christa Nickels, rechnet damit, dass Ende des Jahres die ersten Probanden in die Behandlung eintreten.

Ihnen wird drei Jahre lang unter ärztlicher und psychoso- zialer Betreuung das Prüfarz- neimittel Heroin verordnet.

Zielgruppe seien ausschließ- lich Heroinabhängige, die bis- her für keine Form der Thera- pie erreichbar waren und ganz unten in der Verelendungs- spirale gelandet seien, sagte Nickels. An dem Versuch be- teiligen sich Hamburg, Frank- furt, Hannover, Essen, Köln, München und Karlsruhe. Ziel ist, herauszufinden, ob Hero- insüchtige verbindlich in ein psychosoziales Hilfesystem in- tegriert werden können. ER BÜCHER/NACHRICHTEN

Klinische Studien

Nutzen für die Praxis

Trisha Greenhalgh: Ein- führung in die Evidence-based Medicine. Kritische Beurteilung klinischer Studien als Basis einer rationalen Medizin. Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen u. a., 2000, 235 Seiten, 8 Abbildun- gen, 35 Tabellen, gebunden, mit Schutzumschlag, 39,80 DM

Es soll immer noch Ärzte geben, die ihr Vorgehen bei einem klinischen Problem mit Hinweis auf die Ergebnisse einer einzigen veröffentlich- ten Studie begründen, ohne etwas über die dabei ange- wandte Methode sagen zu können. Die Anzahl solcher Ärzte wird in dem Maß zurückgehen, wie sich Evi- dence-based Medicine in der klinischen Praxis etabliert.

Das Buch geht primär der Frage nach, wie Ärzte zum

Wohle ihrer Patienten die In- formationsfülle aus wissen- schaftlichen Studien am be- sten nutzen können. Das übersichtlich gegliederte und gut lesbare Buch ist vor allem für zwei Gruppen von Ärzten geschrieben: für diejenigen, die sich auf die ihnen vor- gegebenen (Qualitäts-)Leit- linien ärztlichen Handelns nicht verlassen möchten, son- dern selbst die empirischen Evidenzen recherchieren und evaluieren wollen; und für diejenigen, die einmal im Detail nachvollziehen möch- ten, wie Leitlinien, die sie selbst möglicherweise schon anwenden, überhaupt zustan- de kommen.

Ein ausgezeichnetes Buch zur rechten Zeit! Es eignet sich für den Medizinstuden- ten im ersten Semester ge- nauso wie für den grauhaari- gen Chefarzt und verdient zahlreiche an Forschungsme- thoden interessierte Leser.

Ingbert Weber, Köln

Horst-Eberhard Richter:

Wanderer zwischen den Fronten.

Gedanken und Erinnerungen.

Verlag Kiepenheuer & Witsch.

Köln, 2000, 350 Seiten, gebunden, 42 DM

„Eltern, Kind, Neurose“,

„Patient Familie“, „Flüchten oder Standhalten“ – den mei- sten werden diese Buchtitel vertraut sein. Horst-Eber- hard Richter, Direktor des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main, geboren 1923, hat mit seinen Publika- tionen vor allem in den 70er- Jahren die psychoanalytische Diskussion in Deutschland maßgeblich beeinflusst und der Familientherapie hierzu- lande zum Durchbruch ver- holfen.

Nun lässt er die Leser in einer Lebensrückschau an seinen Gedanken und Erin- nerungen teilhaben. Wer eine Autobiographie Richters er- wartet hat, muss enttäuscht sein. Nach einem fesselnden

Beginn mit einem Rückblick auf seine Kriegsteilnahme und sein Schicksal in der frühen Nachkriegszeit folgen ohne inneren Zusammenhalt Episoden und Begebenheiten aus seinem Leben. Gelegent- lich liest man sich in einem Kapitel fest, doch ist der Spannungsbogen dahin und das Interesse nur noch gering, bis zum Ende auszuharren.

Thomas Gerst, Köln

LLebenserinnerungen

Zu wenig Fesselndes

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