AUS DEN BUNDESLÄNDERN
Ärzte helfen Ärzten
Weihnachtsaufruf der ärztlichen, zahn- und tierärztlichen Organisationen
Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
als vor 26 Jahren der erste Aufruf zu einer Weihnachtsspende für die Kollegen- kinder in der Betreuung der Stiftung „Ärzte helfen Ärzten" veröffentlicht wurde, glaubten wir alle, daß es sich dabei um eine kurzfristige, nach Ziel und Umfang begrenzte Hilfsaktion handeln würde.
Inzwischen haben wir lernen müssen, daß weder die Spaltung unseres Vaterlan- des noch die Notwendigkeit zur Hilfe für elternlose Kollegenkinder in absehbarer Zeit beendet sein wird. Wie damals, so werden auch heute mehr als 900 Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztkinder bis zur Beendigung ihrer Berufsausbildung von der Stiftung unterstützt, wenn die Eltern oder öffentliche Institutionen dazu nicht oder nicht in ausreichendem Maße in der Lage sind.
Die Spaltung Deutschlands war der Anlaß, die Stiftung ins Leben zu rufen. Wir wollten den Kollegen „drüben" ein wenig von den Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder abnehmen und ihnen ermöglichen, weiterhin für ihre Patienten dazusein.
Dies gilt auch heute noch unverändert, wenn auch die Zahl der Kinder, die zu uns kommen können, klein geworden ist. So haben wir hinzugenommen die Sorge für Halb- und Vollwaisen aus der Bundesrepublik — jährlich sind das nahezu 100 Neuzugänge —, die nur mit unserer Hilfe sich auf den von ihnen gewünschten Beruf vorbereiten können.
Die Not der Kollegenkinder ist geblieben. Unsere Verantwortung für sie auch. Wir danken all denen, die in den vielen Jahren mehr als 2200 Kollegenkindern den Abschluß ihrer Berufsausbildung in 58 verschiedenen Berufen ermöglichten.
Und wir bitten Sie alle um Ihre Spenden, einmalig oder als monatlicher Dauerauf- trag, was die Arbeit der Stiftung so ganz besonders erleichtert.
Das Weihnachtsfest beschenkt uns alle. Schenken Sie durch Ihre Hilfe jungen Menschen Hoffnung und Zukunft, sie werden Ihnen ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit schenken!
BREMEN
Modellversuch „Familien- hebamme" gestartet
Um die Schwangerenbetreuung zu verstärken und damit auch die Säuglings- und Müttersterblich- keitsraten weiter abzusenken, ist am 1. Oktober in Bremen und Bre- merhaven ein Modellversuch „Ak- tion Familienhebamme" gestartet worden. Aus Bundesmitteln wer- den für den auf drei Jahre befriste- ten Modellversuch drei Millionen
DM
bereitgestellt. In sieben neu- geschaffenen Schwangeren-Bera- tungsstellen des kleinsten Bun- deslandes haben 26 Familienheb- ammen ihre Arbeit aufgenommen, um Ansprech- und Beratungspart- ner für Alleinstehende, Ehepaare und Familien zu sein, die vor oder nach der Geburt eines Kindes be- sonderer Betreuung bedürfen. Die Kosten für die Vorbereitungskurse der Hebammen hat das Land Bre- men übernommen.Anstoß für die gezielte Aktion gab eine vom Institut für Medizinische Soziologie an der Medizinischen Hochschule Hannover im Auftrag des Bremer Senators für Gesund- heit und Umweltschutz durchge- führte Untersuchung mit dem Titel
„Medizin-Soziologische Mehrebe- nen-Analyse der perinatalen Mor- talität und Morbidität in Bremen und Bremerhaven". Dabei wurde festgestellt, daß sich nur 62 Pro- zent der Schwangeren rechtzeitig, das heißt in den ersten drei Mona- ten der Schwangerschaft, zum er- sten Mal vorsorglich dem Arzt vor- gestellt haben. Fünf Prozent ka- men sogar erst nach der 24. Wo- che zum ersten Mal zum Arzt.
Inzwischen sind insgesamt 30 000 Faltblätter und 5000 mehrsprachi- ge Plakate verteilt worden, die die Bremer Aktion bekanntmachen sollen. Der Bremer Gesundheits- senator Herbert Brückner sieht in dem Modellversuch keine Aufga- benverlagerung oder gar eine Konkurrenz für Ärzte und Kliniken, sondern eine sinnvolle Ergän- zung. HC
Mit freundlichen kollegialen Grüßen Dr. Vilmar
Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages Dr. Muschallik
1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Dr. Bourmer
Vorsitzender des Hartmannbundes — Verband der Ärzte Deutschlands e. V.
Dr. Hoppe
Vorsitzender des Marburger Bundes — Verband der angestellten und beamte- ten Ärzte Deutschlands e. V., Bundes- verband
Dr. Roos
Bundesvorsitzender des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutsch- lands (NAV) e. V.
Frau Dr. Heuser-Schreiber
Präsidentin des Deutschen Ärztinnen- bundes e. V.
Dr. Walther
Vorsitzender des Deutschen Kassen- arztverbandes
Dr. Klotz
Vorsitzender des Berufsverbandes der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allge- meinmedizin Deutschlands (BPA) e. V.
Dr. Schüller
Präsident der Gemeinschaft fachärztli- cher Berufsverbände (GFB)
Prof. Dr. Dr. Hoffmann
Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e. V.
Medizinaldirektor Dr. Schmidt Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesund- heitsdienstes e. V.
Dr. Eggers
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Zahnärzte e. V.
Zahnarzt Schad
Bundesvorsitzender des Freien Ver- bandes Deutscher Zahnärzte e. V.
Dr. Rupprecht
Präsident der Deutschen Tierärzte- schaft e. V.
Für Ihre Überweisung liegt eine vorgedruckte Zahlkarte bei. Außerdem stehen Ihnen folgende Konten der Stiftung zur Verfügung: Dresdner Bank Stuttgart Nr.
1 222 387 00 (BLZ 600 800 00), Deutsche Apotheker- und Ärztebank Stuttgart Nr.
00 919 190 (BLZ 600 906 09), Landesgirokasse Stuttgart Nr. 1 268 267 (BLZ 600 501 01), Postscheckkonto Stuttgart Nr. 415 33-701 (BLZ 600 100 70).
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 27. November 1980 2835