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Hagedorn, F. (2005). Kohlenstoff-Vorrat. In Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL & Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft WSL (Eds.), Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes (pp. 36-39). Bun

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Academic year: 2022

Aktie "Hagedorn, F. (2005). Kohlenstoff-Vorrat. In Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL & Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft WSL (Eds.), Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes (pp. 36-39). Bun"

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36 WALDBERICHT 2005

1.4 Kohlenstoff-V orrat

Pro Hektar enthalten die hiesigen Bäume und Waldpflanzen rund 120 Tonnen Kohlenstoff. Dies ist der höchste Kohlenstoffvorrat pro Fläche in Europa.

Die grössten Kohlenstoffspeicher in den Wäldern sind die Böden – der Humus enthält zwischen 110 und 150 T onnen Kohlenstoff pro Hektar .

Da im Schweizer Wald mehr Holz nachwächst als genutzt wird, steigt auch sein Kohlenstoffvorrat.

Dennoch kann der Wald bloss einen Bruchteil des Kohlendioxid-Ausstosses aufnehmen.

Wald und Kohlendioxid

Seit dem vorletztenJahrhundert haben die Treibhausgase in der Atmosphäre, darunter das Koh- lendioxid, um über einen Drit- tel zugenommen. Das bewirkt VeränderungendesKlimas,wes- halbeinerseitsderAusstossdie- serGase reduziert werden muss.

Andererseits könnte man auch durchAufforstungen oderdurch gezielte Bewirtschaftung der Wälder Kohlendioxid aus der Luft entfernen und binden.Denn Pflanzen entziehenderLuft Koh- lendioxid undlagerndendaraus gewonnenen Kohlenstoff (C) in ihrer Biomasse ab. Wenn diese verrottet oder verbrennt, wird dasKohlendioxid allerdingswie- der freigesetzt. Langfristig hal- tensichdieBindung undFreiset- zungvonKohlendioxidimWald deshalb dieWaage.

Schweizer Wälder enthalten in ihrer Pflanzenmasse und im Boden vier- bis fünfmal so viel 1.4.1

Verteilung der Kohlenstoffmenge

MengeKohlenstoff(C)proHektareim Schweizer Wald.

unterirdisch:

Wurzeln 29 tC/ha

Totholz 3,6 tC/ha

Streu 13 t C/ha

Boden 115 tC/ha oberirdisch:

Blätter 3,5 tC/ha

Äste 20 t C/ha

Stammholz 64 tC/ha

(2)

37 1 RESSOURCEN

KohlenstoffwiedieAtmosphäre über unseremLand.Etwasmehr alsdieHälftedavon liegt imBo- den, denRest speichert diePflan- zenmasse.

Zahlen zum Holzvorrat (>1.2 Holzvorrat), Schätzungen über die Verteilung der Biomasseauf Stamm, Äste, Blätter und Wur- zeln sowieAngaben überDichte undKohlenstoffgehaltevonHolz dienenalsGrundlage zurBerech- nungdes inderBiomassegebun- denen Kohlenstoffs. Die grösste Unsicherheit dieser Hochrech- nungbirgt die unterirdischeBio- masse, dieschwierig zu erfassen ist. Die Wurzeln speichern un- gefähr einenVierteldesKohlen- stoffs.

Die Berechnungen ergeben, dass der Schweizer Wald rund 130 Millionen Tonnen Kohlen- stoff in seiner Biomasse bindet.

ProHektarspeichert derSchwei- zer Wald also durchschnittlich 120 Tonnen Kohlenstoff. Dies ist rund dreimal so viel wie im europäischen Durchschnitt und 60 Prozent mehr als im restli- chen Zentraleuropa. Der hohe Kohlenstoffvorrat des Schwei- zer Waldes widerspiegelt einer- seits die günstigen Wachstums- verhältnisse. Anderseits ist der hohe Wert auch eine Folge der grossenHolzvorräte und derge- ringenNutzung.

Im SchweizerMittelland be- finden sich dieWälder mit dem grössten Kohlenstoffvorrat. Dort herrschendiebestenWachstums- bedingungen.AufderAlpensüd- seiteist derWert am tiefsten.Die Wäldersind dort relativjung und wachsen nur langsam.

1.4.2

Kohlenstoffvorräte in der Biomasse

Verteilung der Kohlenstoffvorräteaufober- und unter- irdischeBiomasseinverschiedenenForstregionen.

[t C/ha]

oberirdische Biomasse

unterirdische Biomasse

Jura Mittelland Voralpen Alpen Südschweiz 150

120 90 60 30 0

1.4.3

Kohlenstoffgehalt im Schweizer Wald

GeschätzteMengeKohlenstoff inMillionenTonnen im Wald verglichenmit der Atmosphäreüber der Schweiz.

[Mio. tC]

oberer Schätzwert

unterer Schätzwert

CH-Atmosphäre Waldbiomasse Waldboden 200

160 120 80 40 0

Schweizer Wälder enthalten in ihrer Pflanzenmasse und im Boden vier- bis fünfmal so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre über unserem Land.

Etwas mehr als die Hälfte davon liegt im Boden, den Rest speichert die

Pflanzenmasse.

(3)

38 WALDBERICHT 2005

Kohlenstoffvorrat im Waldboden

DieBödensindin unseren Öko- systemen die grössten Kohlen- stoff-Speicher. Schweizer Wald- bödenbinden zusammen mit der Laubstreu imSchnitt 110bis150 TonnenKohlenstoff proHektare, etwasmehralsoalsdieBiomasse.

DieseWertesindmit denKohlen- stoffgehalten anderer zentraleu- ropäischerLändervergleichbar.

Die Wälder der Südschweiz haben wenig Kohlenstoff in der Biomasse gebunden, aber schweizweit den grössten Koh- lenstoffvorrat in den Böden.

Fachleute führen dies auf die hohe Konzentration von Eisen- und Aluminiumoxiden zurück, welche die Zersetzung des Hu- mus durch Mikroorganismen verhindert.

Die Böden sind in unseren Ökosystemen die grössten Kohlenstoff- Speicher. Schweizer Waldböden binden zusammen mit der Laubstreu im Schnitt 110 bis 150 Tonnen Kohlenstoff pro Hektare, etwas mehr also als die Biomasse.

1.4.5

Kohlenstoffvorrat im Waldboden

MengeanKohlenstoff inTonnenproHektareWaldboden indenForstregionen.

[t C/ha]

Streu

Mineral- boden

Jura Mittelland Voralpen Alpen Südschweiz 180

150 120 90 60

30 0

1.4.4

Herbstlicher Waldboden

DieWaldböden sind diegrösstenKohlenstoffspeicher.

Sie enthaltenmehr Kohlenstoff als die oberirdischeBiomasse.

(4)

39 1 RESSOURCEN

Kohlenstoff-Senke

ObeinWald alsKohlenstoff-Sen- kefunktioniert,ist nicht eineFra- ge desKohlenstoff-Vorrats, son- dern von dessen Entwicklung.

Denn nur solange ein Wald ge- nug wächst,kann er mehr Koh- lendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen, als er an diese ab- gibt. Aufgrund von Daten der beidenLandesforstinventarevon 1985 und1995 lässt sichabschät- zen, wie viel Kohlendioxid der Schweizer Wald in diesem Zeit- raumgebundenhat.DieHolzvor- rätewuchsen um rund30Millio- nenKubikmeter–inKohlenstoff umgerechnet sind dies etwa 0,8 bis 1,0 Millionen Tonnen pro Jahr.

Betrachtet manaberdengan- zen Lebenszyklus eines Waldes, dann ist er grundsätzlich Koh- lendioxid-neutral. Wenn Pflan- zen wachsen, bauen sie zwar Kohlendioxid in ihre Biomas- se ein.Bei ihrerVerrottungoder Verbrennung wird der Kohlen- stoffaberwiederfreigesetzt und gelangt indieAtmosphäre–die Senkenwirkung des Waldes ist also zeitlichbegrenzt.Auch sind dieSchweizerWälderderzeit nur deshalb eine Senke für Kohlen- dioxid, weil sie unternutzt sind undsichausdehnen(>Indikato- ren 1.1 und1.2).Stürme können aus der Senke über Nacht eine Kohlendioxid-Quelle machen:

«Lothar» zum Beispiel zerstör- teEnde 1999innerhalb weniger Stunden Bestände, die vier Mil- lionen Tonnen Kohlenstoff ent- hielten.InAnbetracht solcherEr- eignissesindFachleutevorsichtig

und gehen von einer Kohlendi- oxid-Senkenleistung von jähr- lich zwischen 0,1 bis 1,0 Milli- onen Tonnen Kohlenstoff aus.

Dies entspricht 1 bis 7 Prozent der gegenwärtigen Emissionen.

Der Schweizer Wald bindet also bloss einen Bruchteil der Treib- hausgasemissionen.

WEITERE INFORMATIONEN Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee undLandschaft WSL 8903 Birmensdorf

ForschungsbereichWald Abteilung Bodenökologie 044/739 22 65

Bundesamt für Umwelt,Wald undLandschaft,BUWAL 3003 Bern

Forstdirektion

SektionWaldnutzung und Holzwirtschaft

031/ 32477 78

1.4.6

Kohlenstoff-Bindung im Schweizer Wald

Absorbtionsvermögendes Schweizer Waldes inMillionen TonnenKohlenstoff(1tCO2-C=3,67 tCO2). Der Wald kann nur einenBruchteil der Treibhausgas-Emissionenbinden.

[Mio. tCO2-C Äquivalente pro Jahr]

WaldC-Bindung:

ca. 0,1–1Mio. t CO2-C Äquivalen- te pro Jahr

nachKyoto- Protokollmaxi- mal anrechenbar

Treibhausgas- emissionen der Schweiz

N2O

CH4

CO2 15

12 9 6 3 0

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