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Brändli, U. B. (2005). Totholz. In Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL & Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft WSL (Eds.), Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes (pp. 84-85). Bundesamt fü

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Academic year: 2022

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84 WALDBERICHT 2005

4.5 T otholz

Totes Holz ist die Lebensgrundlage für viele Tiere, höhere Pflanzen, Pilze, Flechten und Algen.

In Schweizer Wäldern steht oder liegt mehr Tot- holz als anderswo in Europa, aber immer noch bis zu zehnmal weniger als in Urwäldern.

In den letzten Jahren nahm die Totholz-Menge zwar zu. Im Mittelland und im Jura aber ist der Vor- rat an dickem, stehendem T otholz aus ökologischer Sicht immer noch deutlich zu klein.

Lebensraum

AlsTotholz bezeichnenFachleu- teabgestorbeneBäume undÄste.

Siesind dieLebensgrundlage für viele Tiere, Pilze, höhere Pflan- zen, Flechten und Algen. Rund 1300 Käferarten und über 2300 höherePilzartenkönnen ohne to- tesHolz nicht überleben.Im rau- henKlima derGebirgswälderbil- det Totholz zudem einwichtiges Keimbett für die nächsteBaum- generation.Insgesamt sindrund ein Fünftel aller Lebewesen im Wald aufTotholz angewiesen.

Besonders viele Arten le- ben in vermoderndenStämmen.

Dort undin morschenBaumhöh- len leben Grossinsekten wieder GrosseRosenkäfer oderderEre- mit –Arten,die zu denam meis- ten gefährdeten in Mitteleuropa zählen. Heutesind mehralsdie Hälfteder Käferarten,die in to- tem Holz wohnen,bedroht;dar- untersobekanntewiederAlpen- bock oderderHirschkäfer.

In Urwäldern ist die Tot- holzmengeabhängig vomStand- ort und davon,wie schnellsich dieBaumarten zersetzen.In Bu- chenwäldernbeispielsweise liegt weniger Totholz als in Buchen- Tannenwäldern. Je nach Wald- gesellschaft und Entwicklungs- phase fallen in europäischen Urwäldern zwischen20 und250 KubikmeterTotholz proHektare an;inderZerfallsphase vonsehr alten Beständen sind es bis zu 400Kubikmeter. In der Schweiz schwanken die Mittelwerte der Regionen zwischen4Kubikmeter im zentralen Mittelland und 34 Kubikmeter pro Hektare in den Nordostalpen.

Wie viel Totholz nötig ist, um gefährdete Arten zu erhal- ten,ist derzeit nochGegenstand der Forschung. Eine wichtige Forschungsgrundlage dazu wird das dritte Landesforstinventar (2004–2007)liefern,daserstmals landesweit dasTot- undModer- holz nachDimension undZerset- zungsgraderfasst.

WEITERE INFORMATIONEN Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 8903 Birmensdorf

Landesforstinventar

Forschungsbereich Landschaft Abteilung Landschaftsinventuren 044 / 739 23 43

Abteilung Strategien Waldentwicklung 044 / 739 24 86

EcolePolytechnique Fédérale de Lausanne EPFL

1015Lausanne ENACEcosystem Management 021 /693 63 36

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85 4 BIOLOGISCHE VIELFALT

Schon heuteweisenaberUn- tersuchungen darauf hin, dass der Totholzanteil in Schweizer Wäldern aus ökologischer Sicht zu tief ist.Eine Studieüber den Dreizehenspecht kommt zum Schluss, dass erst ein Mindest- anteil von 5Prozent stehendem Totholz dieLebensgrundlagedes Vogels sichert.Der heutige Wert beträgt in den Alpen aber bloss 3,1 Prozent. Das Beispiel zeigt, dass sogar in Bergwäldern mit relativ viel Totholz ökologische

Defizite bestehen. Dies ist be- sonders ungünstig, da in Berg- wäldern vermoderndes Holz oft der einzigeStandort ist,aufdem Fichtenkeimlinge heranwachsen können.

Entwicklung

Die Totholzmenge hat seit Mit- te der 90er-Jahre infolge von Stürmen, zunehmender Alte- rung und sinkender Nutzung stark zugenommen. Heute steht die Schweiz mit 12 Kubikmeter Totholz pro Hektare im euro- päischen Vergleich an der Spit- ze. Undkünftigwirdwohl noch mehr Holz im Wald liegen blei- ben,dabesondersindenBergen diewirtschaftlicheNutzung rück- läufig ist.In intensiver genutzten Mittelland- und Jurawäldernda- gegen ist derAnteilausökologi- scherSicht nachwie vordeutlich zu klein:ProHektare gibt eshier nur2KubikmeterstehendesTot- holz mit einemStammdurchmes- ser vonüber 30 Zentimetern. In denLaubwäldernder tieferenLa- gensind daherMassnahmenan- gezeigt, umdenTotholzanteil zu erhöhen.

4.5.1

T otholzmenge

DurchschnittlicheGesamtmenge an stehendem undliegendem Totholzin Kubikmeter proHektare.

Schweiz:12,0

bis 5,0

5,1–10,0

10,1–15,0

15,1–20,0

über 20

4,9 5,6

6,5 3,9

6,8

9,4

15,0 16,9

18,2 33,8

14,7

11,6 23,3

14,7

4.5.2

Flächenanteile des T otholzes

Entwicklungdes Basalflächenanteils von stehendem undliegendem Totholz zwischen1985und 2003, gemessenamBrusthöhendurchmesserBHD.

Sanasilva-Inventur im 4x4km-Netz Sanasilva-Inventur im 16x16km-Netz

85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03

dünnes Totholz (< 30 cm BHD)

dickes Totholz (≥ 30 cm BHD)

Wie viel Totholz nötig ist, um gefährdete Arten zu erhalten, ist derzeit noch Gegen- stand der Forschung. Schon heute weisen aber Untersuchungen darauf hin, dass der Totholzanteil in Schweizer Wäldern aus ökologischer Sicht zu tief ist.

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Anteil[%] Anteil[%]

Referenzen

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