• Keine Ergebnisse gefunden

Kienast, F. (2005). Waldmuster in der Landschaft. In Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL & Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft WSL (Eds.), Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes (pp. 88

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Kienast, F. (2005). Waldmuster in der Landschaft. In Bundesamt für Umwelt,Wald und Landschaft BUWAL & Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft WSL (Eds.), Waldbericht 2005. Zahlen und Fakten zum Zustand des Schweizer Waldes (pp. 88"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

88 WALDBERICHT 2005

4.7 W aldmuster in der Landschaft

Der Schweizer Wald breitet sich in den Bergen seit Jahrzehnten aus. Im Zuge dieser Entwick- lung verändert sich auch das Waldmuster: Kleine Flächen wachsen zu grossen zusammen, lichte, strukturreiche Lebensräume und Erholungsgebiete verschwinden.

Die Verkürzung der Waldränder schränkt den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen ein, darunter zahlreiche bedrohte Arten.

Waldmuster

Knapp ein Drittel der Schwei- zer Landesfläche ist heute mit Wald bedeckt. Auf dieser Flä- che zeigt der Wald ein gewisses Muster,das vonseiner grossräu- migen Verteilung und kleinräu- migen Anordnung in der Land- schaft gebildet wird. Dieses Waldmuster ist weitgehend ein Werk desMenschen:Besiedlung und Strassenbau, vor allemaber Land- und Forstwirtschaft ge- stalten es seit jeher mit.Frühere undheutigeWaldnutzungenprä- gen die regional unterschiedli- chen Waldmuster, die dadurch daskulturgeschichtlicheErbe ei- nerRegionspiegeln.

Da der Wald sich seit Jahr- zehnten aufKosten der offenen Landschaft ausdehnt, hat sich das Waldmuster vielerorts ver- ändert. Luftaufnahmen belegen, dass zwischen1985 und1997 vie- le Waldstücke zusammenwuch- sen und sich viele Lücken und Lichtungen schlossen. Dadurch nimmt zwar die Waldfläche als Ganzes zu,dochdieZahlder iso- lierten «Waldinseln» nimmt ab und viele ökologisch wertvolle Waldränder verschwinden.

Diese VerkürzungdesWald- randes schränkt den Lebens- raum vieler Tiere und Pflanzen ein,darunter zahlreichebedroh- te Arten. Auch verändert der Waldzuwachs das Landschafts- bild, eine Entwicklung, die be- sondersin Erholungs- und Tou- rismusgebieten mit Sorge verfolgt wird. Eine Befragung von Einheimischen und Touris- ten im Unterengadin beispiels- weise ergab, dass die meisten Menschen halboffeneWaldland- schaften in mittlerenStadiender Verwaldungattraktiver findenals geschlosseneWälder.

In anderen Regionen dage- gen wird die Ausbreitung und VerdichtungdesWaldesbegrüsst:

Im Mittelland etwa profitieren bestimmte Tier- und Pflanzen- arten davon, dass Waldstücke

(2)

89 4 BIOLOGISCHE VIELFALT

zu grösseren Habitaten zusam- menwachsen. Dichte Wälder schützen zudem besser vor La- winen, Steinschlägen und Erd- rutschen. Überdies sichert ein dichter,grosser Waldeine hohe Trinkwasserqualität, da der hu- mus- und wurzelreiche Waldbo- den ein optimalerWasserfilter ist (> 5.1Trinkwasser).

Die ökologischen, gesell- schaftlichen und wirtschaft- lichen Anforderungen ans Waldmuster sind also viel- fältig. Deshalb sind Wald- entwicklungspläne und Land- schaftsentwicklungskonzepte wichtigeInstrumente,die helfen, die verschiedenenAnsprüchean denWald zu koordinieren.

Wytweiden

TypischesBeispiel eineskulturge- schichtlich geprägten Waldmus- ters sind Wytweiden, die laut SchweizerWaldgesetz zumWald- areal gehören.DieseWeidenbie- ten vielen Arten einen vielseiti- gen Lebensraum, auf dem sich Weideland,Einzelbäume,Baum- gruppen und kleine Waldstü- cke inbunter Folgeabwechseln.

Wytweiden gab es ursprünglich in vielenBergregionen,heuteje-

WEITERE INFORMATIONEN Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 8903 Birmensdorf

Forschungsbereich Landschaft Landschaftsdynamik und Raumentwicklung 044 / 739 23 66

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL 3003 Bern

Forstdirektion

Sektion Waldnutzung und Holzwirtschaft 031 / 324 77 78

4.7.1

Waldmuster

Entwicklungzwischen1985und1997.

doch fast nur noch imWallis und imJura.

Wytweiden entstehendurch weidendeKühe.DieTiere grasen sowohl auf der offenen Weide wieauch indenbewaldetenTei- len,wosiedieKeimlingejunger Bäume fressen und so das Vor- dringen desWaldes verhindern.

So entsteht eine offene Wald- landschaft, die für den Natur- schutz wichtig, für die Jagd er- giebig und für den Tourismus attraktiv ist.Trotz ihresmannig- faltigenNutzensgibt esheute im- merweniger Wytweiden.Vieler- orts überwuchert der Wald die ehemaligen Weideflächen wie- der,denndieKühe grasen heute meistensauf ertragreicherenWei- den. Und auch das Holzen auf Wytweiden lohnt sich immerwe- niger.Zudem sind dieLeitlinien der Schweizerischen Wald- und Landwirtschaftspolitik den Wyt- weiden nicht förderlich, da sie bisher noch nicht aufderart spe- zielle,kombinierteNutzungaus- gerichtet sind. Die Kantone des Juragebietes haben das Problem erkannt undwollendieWytwei- den inZukunft mit integralenBe- triebsplanungen fördern.

Landschafts-

element Veränderung der Fläche 1985-97 in%der totalen Landfläche 1985

Veränderung der Anzahl Flächen 1985-97 in% der Anzahl Flä- chen 1985

Tendenz der Wald- musterentwicklung

Gehölze Gebüschwald Wald

-1,1%

+5,5%

+1,4%

0 % -1,1%

-1,1%

grössere Flächen, weniger Randeffekte

1985 1997

Der Waldzuwachs verändert das Landschaftsbild, eine Entwicklung, die besonders in Erholungs- und T ourismusgebieten mit Sorge verfolgt wird.

Eine Befragung ergab, dass die meisten Menschen halboffene W aldland- schaften attraktiver finden als geschlossene Wälder.

4.7.2

Wytweide auf dem Chasseral

EineNutzungsform mit vielen sichüberlagernden Nutzungs- interessen.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die genetische Vielfalt zu er- halten und zu fördern ist des- halb eine zentrale Aufgabe der Waldpolitik.. In der Schweiz gilt der Grundsatz, möglichst nicht in die

«Gesundheit» oder «Vitalität» ist beim Baum, beim Wald wie auch beim Menschen keine direkt messbare

Schweizer Wald- böden binden zusammen mit der Laubstreu im Schnitt 110 bis 150 T onnen Kohlenstoff pro Hektare, etwas mehr also als die Biomasse.. Diese Werte sind mit den

In Schweizer Wäldern steht oder liegt mehr Tot- holz als anderswo in Europa, aber immer noch bis zu zehnmal weniger als in Urwäldern.. In den letzten Jahren nahm die Totholz-Menge

Der Schweizer Wald verjüngt sich heute zu über 80 Prozent natürlich.. Und die Naturverjüngung nimmt

Um besser über die Runden zu kommen, erschliessen sich viele Forstbetriebe neue Einnah- mequellen, indem sie inner- und ausserhalb des Waldes als Unter- nehmer auftreten und

Doch gibt es grosse regionale Un- terschiede: Während im Mittel- land bloss 24 Prozent der Fläche bewaldet sind, erreicht der Wald- anteil auf der Alpensüdseite und im Jura über

Die Bedrohung ist für unse- ren Wald allerdings gering, denn nur 0,6 Prozent der Bäume sind Exoten.. Nur auf 0,4 Prozent der Schweizer Waldfläche stellen sie mehr als 50 Prozent