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Archiv "Telemedizin-Studie: Mehr Sicherheit, weniger Kosten" (02.03.2007)

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A546 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 92. März 2007

T H E M E N D E R Z E I T

P

atienten mit schwerer chroni- scher Herzinsuffizienz, die telemedizinisch zu Hause überwacht werden, verständigen seltener den Notarzt und müssen auch weniger häufig ins Krankenhaus aufgenom- men werden. Dadurch lassen sich die Behandlungskosten für einen Patien- ten um rund 3 000 Euro jährlich sen- ken. Die Patienten fühlen sich zudem sicherer und nehmen zuverlässiger ihre Medikamente ein. Dies ergab ei- ne Studie der Medizinischen Uni-

versitätsklinik Heidelberg (www.kli nikum.uni-heidelberg.de). Aufgrund dieser positiven Ergebnisse haben das Universitätsklinikum und die AOK Baden-Württemberg im Rah- men der integrierten Versorgung ei- nen Vertrag zur telemedizinischen Betreuung von herzkranken Patien- ten (Projekt „HeiTel“) geschlossen.

Gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten wird ein kontinuierliches Mo- nitoring im ersten Halbjahr der Be- handlung zu Hause gewährleistet.

Die telemedizinische Betreuung ist ein Zusatzangebot, das den Patien- ten in seine eigene Behandlung stär- ker einbinden soll: Die Patienten er-

halten von der Firma Personal HealthCare Telemedicine Services, Düsseldorf, Messgeräte, über die sie täglich ihren Blutdruck und Puls, ihr Körpergewicht und ein EKG an ein telemedizinisches Zentrum weiterlei- ten. Zur kostenfreien telefonischen Datenübertragung legt der Patient ei- nen Gürtel mit dem tragbaren Mess- gerät an. Die biometrischen Daten werden im Zentrum, das rund um die Uhr mit einem Arzt besetzt ist, kon- trolliert und anhand einer elektroni- schen Patientenakte mit individuell festgelegten Grenzwerten verglichen.

Deutet sich ein kritischer Zustand an, kontaktiert der Arzt den Patienten te- lefonisch, um durch eine frühzeitige Intervention eine erneute stationäre Einweisung zu verhindern. Bei Be- darf werden auch der Hausarzt und die Universitätsklinik hinzugezogen.

Letztere ist für die Patienten außer- dem über ein „telemedizinisches Sor- gentelefon“ stets zu erreichen.

Nach den bisherigen Erfahrungen mit rund 480 Patienten war nur bei zwei Prozent der kritischen Meldun- gen wegen Über- oder Unterschrei- tens von Grenzwerten bei Körperge- wicht, Blutdruck und Sauerstoffsätti- gung eine Behandlung erforderlich;

in zwei von 93 notfallmäßigen Situa- tionen musste der Notarzt gerufen werden. Viele Patienten gaben auf Befragung an, dass sie ohne die tele- medizinische Unterstützung wesent- lich häufiger ärztliche Hilfe gesucht hätten. Betroffen von der chronischen Erkrankung sind rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland. Im fortge- schrittenen Stadium sterben rund 40 Prozent der Patienten innerhalb eines Jahres. Die Behandlungskosten herz- insuffizienter Patienten beziffern Ex- perten auf circa fünf bis zehn Milliar-

den Euro jährlich. n

Heike E. Krüger-Brand

TELEMEDIZIN-STUDIE

Mehr Sicherheit, weniger Kosten

Telemonitoring im heimischen Umfeld in den ersten sechs Monaten nach der Behandlung bringt Vorteile.

Telemonitoring bedeutet für viele chronisch herzkran- ke Patienten einen Gewinn an Sicher- heit und damit an Lebensqualität.

freien Wettbewerb kostenadäquate Arzneimittelpreise einpendeln.

Es ist selbstverständlich, dass in diesem Zusammenhang auch auf die zahlreichen Arzneimittel aufmerk- sam gemacht wird, die sich ohne be- wiesene Wirksamkeit auf dem deut- schen Markt befinden und von den Krankenkassen finanziert werden.

Offenbar ist es schwer, scheinbar be- währte Heilmittel und Verfahren aus der Erstattung zu nehmen. Die feh- lende Akzeptanz wissenschaftlicher Beweisführungen ist tief verankert.

Das zeigt sich immer wieder, wenn nach fehlgeschlagenen naturwissen- schaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von zum Beispiel Homöopathika, Akupunktur oder Ähnlichem zu lesen ist, dass der Be- weis „bisher noch nicht in ausrei- chendem Umfang“ gelungen ist.

Wie oft soll der vermeintliche Nut- zen denn noch in teuren Studien ge- sucht werden? Die Einsparmöglich- keiten gerade auf diesem Gebiet sind von verschiedenen Kommissionen, zum Beispiel auch im Arzneimittel- verordnungsreport, mehrfach darge- stellt worden.

Der zunächst interessant erschei- nende Ansatz, Arzneimittelgruppen zu bilden, die bestimmte, große the- rapeutische Gebiete abdecken und die über einen Durchschnittspreis und ein Bonus-Malus-System öko- nomische Ressourcen erschließen, ist ein Irrweg. Er wird mittelfristig weder zu verminderten Kosten führen, noch zu einer Verbesserung der Arzneimitteltherapie. Vielmehr wird er gravierende Probleme für die medizinische Forschung, die ärztliche Tätigkeit und die Versor- gung der Bevölkerung mit sich brin- gen. Nicht Pauschalisierung, son- dern Individualisierung sollte die Aufgabe der Arzneimitteltherapie der Zukunft sein. Ehrlicher und er- folgreicher wäre es, Erstattungsfest- beträge in Verhandlungen zwischen Kassen und Herstellern festzulegen und Arzt und Patient darüber hinaus zu erlauben, auf eigene Rechnung mehr auszugeben – wenn sie es für

sinnvoll halten. n

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Kay Brune Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie Universität Erlangen-Nürnberg Fahrstraße 17, 91054 Erlangen

Foto:Universitätsklinikum Heidelberg

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