Weniger Krankenhäuser — mehr Patienten
Kapazitätsabbau in Deutschland
Kapazität
Betten 85e
Anzahl
628.70-
Krankenhäuser Anzahl 2.447
1990 1993
Behandlung II Pflegetager209 Anzahl in Mio.;„,
Fälle (132.8)
1990 1993
Anzahl in Mio.
Quelle: DKG 95 02 129 0 imu
Innerhalb von drei Jahren (1990 bis 1993) sind 93 Kran- kenhäuser in Deutschland ge- schlossen worden.
Dadurch verringerte sich die Anzahl der Kliniken um 3,8 Pro- zent auf 2 354. Im gleichen Zeitraum wurden 57 276 bzw.
8,3 Prozent aller Krankenhausbetten abgebaut. Der Abbau von Krankenhauska- pazitäten setzte be- reits vor der Wieder- vereinigung in den alten Ländern ein:
Zwischen 1975 und 1989 wurden mehr als 60 000 Betten ab-
gebaut (minus 8,2 Prozent) bei einem gleichzeitigem Anstieg der Patientenzah len um knapp drei Millionen oder 29,4 Prozent. Auch dieser Trend setzte sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands fort. Die Zahl der Patienten pro Jahr stieg bis 1993 um 600 000, die Anzahl der Pflegetage sank um 9,5 Prozent.
❑ POLITIKNACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Dubiose Schrift zur gentechnischen Gesundheitsprüfung
BONN. Unter dem Na- men Congena wird in Deutschland zur Zeit eine du- biose „Informationsschrift"
verteilt. Darin werden Kran- kenversicherte aufgefordert, sich einer genetischen Ge- sundheitsprüfung bei ihrem Hausarzt zu unterziehen, um anhand des persönlichen Ri- sikofaktors in Zukunft eine Beitragseinstufung entspre- chend des persönlichen Er- krankungsrisikos vornehmen zu können.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung hat sich von dieser falschen Informati- on distanziert. Er fordert die privat Krankenversicherten auf, diesem Aufruf nicht nach- zukommen. Eine genetische Gesundheitsprüfung zur Be- urteilung des persönlichen Er- krankungsrisikos mit Folgen auf die Beitragseinstufung fin- de weder in der gesetzlichen noch in der privaten Kranken- versicherung statt. WZ
Schiedsspruch in Sachsen gefällt
DRESDEN. Das Landes- schiedsamt hat Ende Januar zur Gesamtvergütung der sächsischen Vertragsärzte für das Jahr 1993 eine Grund- lohnsummensteigerungsrate in Höhe von 16,5 Prozent festgelegt. Damit entsprach das Gremium der Forderung der niedergelassenen Ärzte nach Anerkennung des tatsächlichen Grundlohn- summenanstiegs.
Schon Ende 1993 hatten die KV Sachsen und der Ver- band der Angestelltenkran- kenkassen einen Vertrag un- terschrieben, der eine Rate in Höhe von 16,5 Prozent bein- haltete. Dieser Vertrag war durch das Bundesministeri- um für Gesundheit beanstan- det worden.
Daraufhin hatte der VdAK/AEV ein neues Ange- bot unterbreitet. Es enthielt
zwar die Berücksichtigung der realen Grundlohnsum- mensteigerung; allerdings bei einem einmaligen Abschlag in der Mitgliederentwicklung von 2,6 Prozent.
Der Vorstand der KV hat- te diese Offerte mit Blick auf die angespannte wirtschaftli- che Lage der niedergelasse- nen Ärzte in Sachsen abge- lehnt und das Schiedsamt an- gerufen. Der Versuch der Verhandlungskommissionen beider Seiten, nochmals im Gespräch eine einvernehmli- che Lösung zu finden, war im Oktober des vergangenen Jahres gescheitert. EB
Tagung „Ethik in den Heilberufen"
HANNOVER. Die 3.
Werkstatt-Tagung zur Ver- mittlung von Ethik in den Heilberufen („Teachers' Trai- ning Course") wird vom 17.
bis 19. März in Loccum veran- staltet. Sie ist ein Angebot für alle, die Ethik in den Heilbe- rufen lehren. Die Tagung soll einen Austausch ermöglichen, da in diesem Bereich sehr ver- schiedene Berufsgruppen und wissenschaftliche Disziplinen vertreten sind.
Anmeldung bei: Dr. Karl- Heinz Wehkamp, Sozialme- dizinisch-Psychologisches In- stitut, Knochenhauerstr. 33, 30159 Hannover. WZ
Forschungsgruppe soll Qualität der Pflege analysieren
GREIFSWALD Anfang Februar wurde an der Moritz- Arndt-Universität Greifswald eine „Forschungsgruppe Pfle- gewissenschaften" ins Leben gerufen. An der Gruppe be- teiligt sind Vertreter des Stu- diengangs „Pflege und Ge- sundheit" an der Fachhoch- schule Neubrandenburg so- wie Mitglieder des Pflegedien- stes der Universitätsklinik Greifswald. Ziel der For- schungsgruppe ist es, die Pro- fessionalisierung der Kran- kenpflege weiterzuentwik- keln und dadurch die Eigen-
ständigkeit und Eigenverant- wortung der Berufsgruppe zu
steigern. Sp
Rückgang der Transplantationen
NEU-ISENBURG. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nach Angaben der Deutschen Stiftung Or- gantransplantation 3 183 Or- gane transplantiert (1993:
3 375). Es wurden 1 972 Nie- ren (Vorjahr: 2 164), 478 Her- zen (Vorjahr: 505), 586 Le- bern (Vorjahr: 590), 49 Bauchspeicheldrüsen (Vor- jahr: 45) und 98 Lungen (Vor- jahr: 71) verpflanzt.
Die Zahl der Organspen- den blieb 1994 hinter dem Be- darf zurück. Jährlich seien 3 500 bis 4 000 Nierentrans- plantationen und je 1 000 Herz- und Lebertransplanta- tionen erforderlich. Ursache für den Rückgang der Trans- plantationen sei die rückläufi- ge Zahl gespendeter Organe.
So hätten im vergangenen Jahr 31 Prozent der An- gehörigen von Verstorbenen ihre Einwilligung zur Organ-
entnahme verweigert, wäh- rend es 1993 noch 25 Prozent waren. Einer der Gründe für die mangelnde Organspen- debereitschaft sei die Infra- gestellung des „Hirntodes"
als Tod des Menschen. EB
Kongreß zum Thema Alkoholmißbrauch
STUTTGART. Die 5. Ta- gung der „European Society for Biomedical Research an Alcoholism" (ESBRA) wird in diesem Jahr vom 6. bis 9.
September an der Universität Hohenheim bei Stuttgart ver- anstaltet. Die Tagung soll un- ter anderem dazu beitragen,
„die Öffentlichkeit und alle im Bereich des Gesundheits- wesens Tätigen mit dem Aus- maß alkoholbedingter Ge- sundheitsschädigungen kon- frontieren zu können".
Abstracts müssen bis 15.
April abgegeben werden. In- formationen: Prof. Dr. J. Ch.
Bode, Abteilung Innere Me- dizin I, Robert-Bosch-Kran- kenhaus, Auerbachstraße 110, 70376 Stuttgart, Tel 07 11/
81 01-406, Fax 81 01-793 EB
A-488 (22) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 8, 24. Februar 1995