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Archiv "Edo von Wicht" (01.03.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen FEUILLETON

Edo von Wicht

Dr. med. habil. Edo von Wicht, gebo- ren am 27. Dezember 1909, war bis zu seiner Pensionierung Chefarzt des Klinischen Sanatoriums der Landesversicherungsanstalt Rhein- land-Pfalz in Bad Münster am Stein.

Er ist Schüler von Gustav von Berg- mann und hat sich bei Georg Grund in Halle für Innere Medizin habili- tiert.

Edo von Wicht „arbeitet zur Zeit an neueren Gedichten und an einem Oeuvre-Katalog, der etwa tausend Nummern umfassen wird". Im Hans Christians Verlag Hamburg erschien 1977 sein „literarischer Erstling", der Gedichtband „Laubfärbung". Es liegt eine große Hoffnungslosigkeit über allem, was von Wicht konzen- triert und ausdrucksstark in Rhyth- men ausdrückt.

Ein Brief aus deinen Tagen Traf mein Herz,

Ich weiß nicht wo, Ich bin verwundbar Drinnen.

Die Zeit zurück, Ein weiter Weg,

Was ist aus dir geworden?

Ißt du am Tisch, Trinkst du den Wein und lebst wie ich

in Häusern ohne Zukunft?. . Und es ist immer eigenwillig, sehr klug und sehr aufrichtig gedacht:

Hier ist die Welt zu Ende, Kein Ginster mehr,

Heidekraut, Wolken und Wind.

Perspektiven verschieben sich ge- gen Horizonte, An die mein Gefühl anstößt,

Flügelweit Entenflug gleich.

Die Anschrift von Dr. med. Edo von Wicht lautet: Sonnwendstraße 38, 8033 Krailing.

Die Erde klopft in den Tiefen Meines Blutes im Takt der Trommel, Die mir befiehlt:

Steh auf, geh bis ans Ende des Ge- dankens, Der hier noch Raum hat,

Und eine neue Welt wird sich auftun, Vorbereitet in dir.

Selbst wo der Ansatz zu Freude und Vertrauen gegeben scheint, endet, was er sagt, in Resignation:

Sparsam ist der Wald Mit Frühling in den Bäumen.

Dafür spiegelt Reif Aus zu blauen Himmeln.

Ausblicke hängen zwischen den Wimpern Der Augen, die tränen vor Wind, Der noch aus dem Osten kommt.

Es schweigen die Hage.

Krähen gehen auf im Streit um nichtige Dinge.

Eins der Gedichte beginnt:

Ich schreie mein Leben in die Ferne, Weil die Nähe mich betrog,

Eigenartig ist das letzte Gedicht, ich erinnere mich nicht, Ähnliches aus- gesprochen gehört zu haben, aber es überzeugt als echt Erlebtes: von Wicht träumt, daß er „das Haus sei- ner Eltern" suche:

.. Ich habe den langen Rück- marsch genommen und habe die alte Zeit gewonnen, Es war eine Ewigkeit.

.. Die Unschuld verloren, Erfah- rung gegeben.. . So sitz ich und halte in Händen das Geld, Das schändlich zum Lohn mir ge- schenkt.. . Ich bin gegen Glück, gegen Unglück gefeit.. . Ich bin zum Haus meiner Eltern ge- kommen,

Es war nicht das Vaterhaus.

Ich kannte nicht Auge, nicht Hand und nicht Mund, Und nichts kam von Herzen, die Sprache war wund.

So brannt ich, ich zögerndes Licht.

Ich sitze und bettle mit Träumen im Blick Die Freude ist mir der Schmerz, Ich wünsche im Traum mir das Alter

zurück, Ein zögerndes, wechselndes, täu- schendes Glück, Die Hungerspeis für mein Herz.

Er findet das Haus, aber „es war nicht das Vaterhaus". Er wünscht sich zurück ins Alter.

Während ich in dem Band lese, überlege ich dauernd: Was könnte einen solchen Menschen trösten?

Oder ist einer, der sich ins „täu- schende Glück" zurücksehnt, ins Al- ter, gar nicht so trostbedürftig?

Liegt hinter aller Verzweiflung, tiefer als sie, ein vitales Einverständnis mit der Vereinsamung des selbständi- gen Geistes, des Alternden?

Edith Engelke

Gesichter und Epochen

Die medizinhistorische Aus- stellung "Der Arzt". in der vom 8. März bis zum 22. April 1979 in Köln beispielhafte Bildnisse von Ärzten aus der Sammlung Diepenbroick zu sehen sind, wird nicht — wie in Heft 5/1979 irrtümlich ange- kündigt — in Offenbach ge- zeigt werden, sondern vom 29.

April bis zum 27. Mai 1979 in Offenburg. Wie der Antiquar H. D. von Diepenbroick-Grüter mitteilt, enthält das Porträtar- chiv Diepenbroick etwa vier- tausend Ärzte-Bildnisse. Die Sammlung steht nach Rück- kehr von der Ausstellungs- tournee zum Verkauf durch das Porträtantiquariat H. D.

von Diepenbroick-Grüter, 4542 Tecklenburg. DÄ

Arzt — und Poet dazu

604 Heft 9 vom 1. März 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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