• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Auf das Papier gesprochen" (28.01.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Auf das Papier gesprochen" (28.01.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A

A200 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 428. Januar 2005

B Ü C H E R

Psychiatriegeschichte

Essayistische Eigenwilligkeiten

Dirk Arenz: Dämonen, Wahn, Psychose – Exkursionen durch die Psychiatriegeschichte. Via- vital Verlag, Köln, 2003, 267 Sei- ten, 70 Abbildungen, kartoniert, 22,50 A

Der Autor, selbst als Psychia- ter in leitender Position kli- nisch tätig, will mit seinen psychiatriehistorischen „Ex- kursionen“ eine Brücke zum aktuellen Handeln schlagen.

Angesichts der rasanten Ent- wicklung in Wissenschaft und Praxis will er zu einer Erwei- terung des psychiatrischen Krankheits- und Therapie- verständnisses beitragen, wo- bei er kein umfassendes

„Lehrwerk“ im Sinn hat als vielmehr „subjektiv gewerte- te Streifzüge durch die wech- selvolle Historie der Psych- iatrie“. Diese werden durch alle Epochen hindurch un- ternommen, von der Ur- und Frühzeit bis hin zur Psychiatrie-Enquete (1975) und ihren Folgen für die Gegenwart.

Im Stil eines Kompendi- ums der Medizin- und Psych- iatriegeschichte wird somit ein Abriss geliefert, der be- merkenswerterweise den Mes- merismus als ersten Faktor bei der „Geburt der Psych- iatrie im 18. Jahrhundert“

nennt. Relativ ausführlich wird dann die (deutsche) „ro- mantische Psychiatrie“ be- handelt und der Gegensatz von „Psychikern“ und „So- matikern“ hervorgehoben, die sich unversöhnlich ge-

genüber gestanden hätten (was freilich nicht auf deren therapeutische Praxis zutraf).

Die verschiedenen Strömun- gen und Schulen im ausge- henden 19. und frühen 20.

Jahrhundert werden skizziert:

so unter anderem die Bedeu- tung der Lokalisationslehre („Hirnmythologie“), die von der Gallschen Schädellehre ihren Ausgang nahm; die Reichweite der Neurasthe- nie-Lehre als einer vom tech- nischen Fortschritt hervorge- rufenen Zivilisationskrank- heit; und vor allem das grund- legende System von Emil Kraepelin und hierzu erwei- ternde beziehungsweise alter- native Ansätze (Emil Bleuler, Ernst Kretschmer).

Die Psychiatrie im Natio- nalsozialismus und ihre ideo- logischen Voraussetzungen werden ebenso berücksich- tigt wie die weitere Entwick- lung nach dem Zweiten Welt- krieg, die durch eine „Wie- derkehr der biologischen Psychiatrie“ vor allem in Form der modernen Pharma- kotherapie geprägt wurde. In den Fließtext sind konti- nuierlich Kästen zu jeweils

einem psychiatrischen Kon- zept und seinem Protagoni- sten eingebaut, der mit einer Kurzbiografie und einem Porträt vorgestellt wird. Ein Personen- und Sachregister ermöglicht das gezielte Nach- schlagen.

Der Aufbau des Buches er- scheint manchmal etwas ver- wirrend, wenn die Chrono- logie durchbrochen wird und der Leser nach dem „roten Faden“ sucht. Warum werden zum Beispiel Renaissance und Aufklärung, Paracelsus und John Brown in einem Ka- pitel – und vor dem Kapitel über Hexen und Zauberer – abgehandelt? Trotz gelegent- licher Ungereimtheiten und essayistischer Eigenwilligkei- ten bieten die subjektiven Streifzüge viele Informatio- nen und anregende Hinweise.

Aus guten Gründen fordert der Autor – unter Berufung auf Karl Jaspers – zur kriti- schen Einstellung gegenüber der einen oder anderen psychiatrischen „Mythologie“

auf, die allzu leicht der Gefahr erliegt,den kranken Menschen als Subjekt aus den Augen zu verlieren. Heinz Schott

Lyrik

Grau als Stärke

Gerhard Stübner: Auf das Papier gesprochen. Verlag Stephanie Jans, Neustadt am Rübenberge, 2004, 80 Seiten, kartoniert, 10 A

Mit „Auf das Papier gespro- chen“ legt der hannoversche Arzt Dr. Gerhard Stübner seinen nunmehr vierten Ly- rikband vor. In 37 Gedichten ist er wieder den Geheim-

nissen menschlichen Seins, seinen Nöten, Höhen und Tiefen auf der Spur. Er wird hiermit all jene ansprechen, von denen er in „Zu wem spreche ich?“ schreibt: „Ja, für die, die gleich empfin- den, bin ich Rufer, Mahner, Freund, für die And’ren bleib ich fremd.“ Er nimmt sie mit auf seinen Wegen in bekannte und unbekannte Sphären, voller Fragen, vol- ler Zweifel. Dabei will er „Menschen sehn und tref- fen, deren Augen fragend blicken, die noch fühlen, staunen, denken. Nicht die mit den glatt-Gesichtern, de- ren Lächeln eingeschnitten.

Wahre Menschen will ich treffen, keine Zeitgeistklon- gestalten.“

Seine Sprache lebt, zieht den Leser an und weckt Neugier bei ihm, fasziniert, bestätigt und verunsichert.

Gerhard Stübner hat mit diesem lyrischen Band ein- mal mehr seine Kraft bewie- sen, das Grau als Stärke an- zusehen, mit ihm die Frage zu erfinden, den Zweifel, den Weiß so wenig kennt wie Schwarz. Hans-Walter Krannich

Reiseführer

Wien kompakt

Annette Krus-Bonazza: Wien.

Michael Müller Verlag GmbH, Erlangen, 2004, 224 Seiten, 97 Farbfotos, 17 Übersichtskarten und Pläne, 12,90 A

Wenn man für ein paar Tage in eine Metropole fährt, wünscht man sich insgeheim eine eierlegende Wollmilch- sau in gedruckter Form als Reiseführer. Er soll den Le- ser über die Stadt-, Kunst- und Kulturgeschichte ins Bild setzen, aber bitte nicht zu oberflächlich. Er soll Spaziergänge und Ausflugs- tipps im Umland auflisten, aber bitte so, dass man den Routen leicht folgen kann und dennoch mehr entdeckt als die bekannten Highlights der Stadt. Außerdem soll das gute Stück Einkaufs- und Szenetipps enthalten, über-

sichtlich, schön bebildert und leicht mitzunehmen sein.

„Wien“, geschrieben von der Historikerin und Reise- journalistin Annette Krus- Bonazza, erfüllt alle diese Wünsche. Der Band hat nicht ohne Grund den er- sten Preis in der Kategorie

„Städteführer“ auf der Internationalen Tourismus- Börse 2004 erhalten. Großes

Lob. Sabine Rieser

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Unterhaltsvorschuss ist eine staatliche Leistung, die den vollständigen oder teil- weisen Ausfall von Unterhaltszahlungen für Kinder abmildern soll.. Sie wird maxi- mal bis

Schulleitende, Qualitäts- beauftragte und/oder Mitglieder von Steuergruppen erhalten auf Anfrage eine professionelle Unterstützung für die Planung und bei der Umsetzung ihres

Als langjährige Bewunderer des Green Belt Movement jubelten meine Kollegen und ich bei der Nachricht von Wangari Maathais Preis und waren angespornt von der Hoffnung, dass

Militärisches Eingreifen kann auch notwendig werden, um ein terroristisches Regime wie in Afghanistan zu stürzen, das zur Gefahr für die internationale Sicherheit wurde.. Aber mit

Gewiss, mehr Konservative als Linke wollen die USA als starke glo- bale Führungsmacht sehen (51 gegen 30 Prozent) – aber 60 Prozent der deutschen Befragten lehnen eine

Dass Versicherte nach einem Unfall schnell wieder gesund und fit werden, dafür machen sich die Unfallversicherungs- träger (UV-Träger) der öffent- lichen Hand in NRW stark. Doch

Ein erster Gedankengang widmet sich der Kurpfalz, wo die lutherische Kirchen- ordnung von 1556 im Jahr 1563 im Sinne der reformierten Lehre

Zur Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands sowie zur Auswirkungsprognose sollen folgende vorliegende oder noch zu erstellende Quellen zur Auswertung