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Archiv "Telemedizin: COPD-Patienten unterstützen" (23.04.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 16

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23. April 2010 A 769 TELEMEDIZIN

COPD-Patienten unterstützen

In Bayern ist im Rahmen der integrierten Versorgung ein Projekt gestartet, dass die Betreuung von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung erprobt.

M

it dem Ziel, die Selbstma - nagementkompetenz von Pa- tienten mit einer chronisch-obstruk- tiven Lungenerkrankung (COPD) durch den Einsatz von Telemedizin zu stärken, ist ein Pilotprojekt des pneumologischen Netzwerks Süd- bayern, niedergelassenen Pneumolo- gen, der Asklepios-Lungenfachklini- ken München-Gauting sowie des Unternehmens Robert Bosch Health- care gestartet. Angelegt als Vorhaben zur regionalen integrierten Versor- gung, ist eigens dafür an der Klinik ein telemedizinisches Zentrum mit drei Atmungstherapeuten und be- darfsweiser Unterstützung durch einen fachärztlichen Hintergrund- dienst aufgebaut worden.

Patienten mit einer COPD (Schweregrad: GOLD-Stadien III oder IV oder mit COPD-bedingtem Krankenhausaufenthalt innerhalb der letzten drei Monate) beantwor- ten zu Hause Fragen zu typischen Symptomen, zur Medikamentenein- nahme, zu Aktivitäten und dem Se- kretmanagement. Zusätzlich messen sie Parameter wie das Gewicht, die Sauerstoffsättigung des Blutes oder die Pulsfrequenz. Dazu erhalten sie die einfach zu bedienende Basissta- tion „Bosch Telemedizin Plus“, mit der sie an das telemedizinische Zen- trum angebunden werden.

Das Gerät dient zur Übertragung der selbst gemessenen Vitalparame- ter, zur Erfassung krankheitsbezoge- ner Symptome und zur Wissensver- mittlung mittels kurzer Dialoge ein- schließlich eines Quiz aus einem strukturierten Therapiemanagement- programm. Eine der wechselnden Fragen lautet etwa: „Wenn ich er- schöpft bin, mache ich (a) weiter wie geplant oder (b) mache eine kleine Pause.“ Auf ihre Antworten erhalten die Kranken Lob oder Erklärungen.

Nach verschlüsselter Übertra- gung an einen Datenserver können

die Betreuer des telemedizinischen Zentrums oder der Arztpraxis auf die Patientenantworten per Internet und Standardbrowser mit ihrem persönli- chen Log-in sicher zugreifen. „Das System arbeitet eng mit den nieder- gelassenen Pneumologen zusam- men, die weiterhin voll verantwort- lich die Therapie des COPD-Patien- ten steuern“, sagte Dr. med. Michael Weber, Vorsitzender des Berufsver- bandes der Pneumologen in Bayern.

Die Kollegen würden durch das Sys- tem darin unterstützt, frühzeitig Exa- zerbationen zu erkennen und durch rechtzeitige Intervention ungünstige Verläufe zu vermeiden.

Therapieverantwortung bei den Niedergelassenen

Das pneumologische Netzwerk Südbayern hat die Programminhalte mit den beteiligten Ärzten abge- stimmt. Das primäre Monitoring nehmen demnach an Werktagen die Atmungstherapeuten im telemedizi- nischen Zentrum (jeweils vier Stun- den besetzt) wahr, die bei Auffällig- keiten den behandelnden Arzt infor- mieren. Bei Arztvisiten soll dies zu- sätzlich als Informationsgrundlage für das Arzt-Patienten-Gespräch

dienen. Die Patienten, deren Studi- enteilnahme zwölf Wochen beträgt, wenden sich bedarfsweise während der Öffnungszeiten per Telefon an das telemedizinische Zentrum, an- sonsten an den ärztlichen Bereit- schaftsdienst des pneumologischen Netzwerks. Aus der besseren Ein- schätzung der Krankheit heraus und dem Gefühl zu mehr Eigenverant- wortung sollen die Kranken sich so verhalten, dass es ihren Gesund- heitszustand stabilisiert.

Laut Hersteller wurde das Teleme- dizinsystem bereits bei COPD-Pa- tienten und weiteren Indikationen in den USA und den Niederlanden er- folgreich eingesetzt und in klinischen Studien geprüft. Neben einer Verbes- serung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sei auch die Zahl der Klinikaufenthalte um bis zu 20 Pro- zent gesunken. „Unser Ziel ist es, zu- sammen mit den Krankenkassen da- durch die Versorgung der Patienten mit schwerer COPD zu verbessern“, betont der niedergelassene Pneumo- loge Weber. Langfristig will man ei- ne Krankenkasse von dem Projekt überzeugen und zur finanziellen Un- terstützung ins Boot holen. ■ Susanne Imhoff-Hasse

Die telemedizinische Basisstation ist mit einem großen Display und vier großen Tasten ausgestattet.

Sie wird an die Telefonleitung angeschlossen.

Foto: Robert Bosch Healthcare

T E C H N I K

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