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Archiv "Telemedizin bei der Bundeswehr: Einsatz zwischen Bonn und Koblenz" (19.09.1997)

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Academic year: 2022

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xpertenwissen kann heute überall dort verfügbar gemacht werden, wo es aktuell benötigt wird: Durch den systemati- schen Einsatz von modernen Verfah- ren der Telekommunikation kann so- mit die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert werden. Da diese Situation gerade bei der Bun- deswehr aufgabenbedingt häufig vor- kommen kann, traf der Inspekteur des Sanitätdienstes die Grundsatzent- scheidung, diese Entwicklung für den Sanitätsdienst im Inland und für Aus- landseinsätze zu nut-

zen. Dabei fiel für das Pilotprojekt die Wahl auf das Bundeswehr- zentralkrankenhaus in Koblenz und auf das Bundeswehrsanitäts- zentrum in Bonn.

Die installierte Anlage ist die erste ih- rer Art in Deutschland und gliedert sich in zwei unabhängige, au- tonom arbeitende Tei- le: ein teleradiologi- sches System und eine Videokonferenzanla- ge. Beim teleradiologi- schen System werden Röntgenbilder oder ähnliches Bildmaterial

zunächst digitalisiert und in das Sy- stem eingelesen. Damit wird die Grundvoraussetzung geschaffen, die Bilder über Datenleitungen zu trans- portieren. Dies kann entweder lokal geschehen, also über ein Computer- netzwerk (LAN) von Raum zu Raum, beispielsweise in einem Krankenhaus, oder auch über große Distanzen. Die Bilder können so sowohl am eigenen Bildbetrachtungs- oder Befundar- beitsplatz ausgewertet werden, oder es kann ein weiterer Arzt, in diesem Fall in Koblenz, hinzugezogen werden.

Dazu wird eine Verbindung per ISDN (8 x 2 B-Kanäle) aufgebaut. Nach der Übertragung des gesamten Bildes, die zwischen zehn und 90 Sekunden dau- ern kann, sind beide Seiten in der La-

ge, gemeinsam über den Befund zu diskutieren: Sie können Markierungen am Foto vornehmen, Ausschnitte ver- größern und mit Hilfe des Computers detaillierter darstellen und auf Beson- derheiten verweisen. In einer kleinen Box ist dabei der Gesprächspartner zu sehen. Ebenso wird der Ton übertra-

gen. Statt einer Online-Diskussion ist auch ein Offline-Arbeiten, also ohne permanente Verbindung durch das Telefonnetz, möglich: Alternativ über- trägt hier die Anlage lediglich das Bildmaterial, welches zu einem späte- ren Zeitpunkt analysiert wird. Sämtli- che übermittelten und erstellten Da- ten werden anschließend in Koblenz archiviert. Die Datensicherung erfolgt dabei auf Optical-Disks.

Videokonferenz

Der zweite Teil der Anlage, das Videokonferenzsystem, ermöglicht umfangreichere Online-Diskussionen und -Diagnosen und besteht aus zwei

Fernsehern (70 Zentimeter Bilddia- gonale), einer in Brennweite und Schärfe veränderbaren Videokamera und der Steuereinheit inklusive Fern- bedienung. Der oder die Gesprächs- partner sehen sich durch dieses Sy- stem in voller Fernsehbildgröße.

Außerdem können Spezialkameras, Sonographie- und En- doskopiegeräte ange- schlossen werden.

Auch die durch die- se Geräte erzeugten Bilder können dem Be- trachter auf der „ande- ren Seite“ in Echtzeit, also live, übermittelt werden. So reicht eine in den genannten bild- gebenden Verfahren geschulte Hilfskraft vor Ort aus, während der

„Spezialist“ mittels der Anlage Anweisungen gibt und damit trotz ei- ner eventuell großen Distanz in der Lage ist, eine eindeutige Dia- gnose zu stellen.

Dieses System arbeitet autonom vom anderen Teil und nutzt bei der hier vorhandenen Konfiguration drei ISDN-Leitungen (à zwei B- Kanäle).

Beide Teile sind in ihrer Art der Übertragung offen, können alternativ sowohl über Modem als auch über Sa- tellitenverbindungen arbeiten. Reali- siert wurde die Anlage durch die Fir- ma Siemens. Die Bundeswehr bezif- fert die Investitionen für die Telecon- ferencing-Anlage mit etwa 200 000 DM, die der Teleradioanlage mit rund 2,5 Millionen DM. Dabei wurde ein Teil der Kosten durch die hohen Si- cherheitsstandards, welche bei der Bundeswehr einzuhalten sind, verur-

sacht. Marc Seidel

A-2383

P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 38, 19. September 1997 (19)

Einsatz zwischen Bonn und Koblenz

Bildübertragung, Ferndiagnose und Konferenzen zwischen Arzt und Patient über viele Kilometer hinweg: die Telemedizin ermöglicht neue Kommunikationsformen. Den Vortei- len dieser Technik für ihre spezifischen Anwendungen bewußt, hat die Bundeswehr vor rund 18 Monaten die Einrichtung einer telemedizinischen Pilotanlage in Auftrag gegeben.

Nicht nur die Übermittlung von Bildern, sondern auch die computergestützte Auswertung

eröffnet neue Wege in der Medizin. Foto: Seidel

Telemedizin

bei der Bundeswehr

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