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Archiv "Leukämie-Initiative Bonn: Einsatz ohne Grenzen" (10.03.2000)

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ie Angst und Unsicherheit vor den kommenden Monaten nach der Diagnose Leukämie ist groß. Je nach Ausprägung der hämatologischen Systemerkrankung steht dem Patienten eine höchstens zweijährige Therapie bevor, bei der die ersten vier Monate beinahe durch- gehend auf der Station verbracht wer- den müssen. Den neuen Alltag der Patienten und deren Angehörigen zu erleichtern, hat sich die Leukämie-In- itiative Bonn e.V., im Sommer 1989 von Patienten, Ärzten der Medizini- schen Universitätsklinik Bonn und Pflegekräften gegründet, zum Ziel ge- setzt. Ihrer Rolle als Bindeglied und Mittler zwischen Arzt und Patienten auf der Station

Liebermeister im Paul-Ehrlich-Haus der Bonner Uni- versitätskliniken konnte die Initiati- ve in den vergange- nen zehn Jahren mehr als gerecht

werden. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Vorsitzenden Katja Martini und der kontinuierlichen Zu- sammenarbeit der Stationsärzte mit der Leukämie-Initiative ist die Liste dessen, was erreicht wurde, lang.

Auf politischen Druck des Ver- eins trugen Bund und das Land Nord- rhein-Westfalen 1992 die Kosten für eine Renovierung des Paul-Ehrlich- Hauses. Dr. rer. nat. Irmgard Schwaet- zer MdB, Mitglied des Kuratoriums der Initiative, bezeichnete das Haus 1989 in ihrer damaligen Position als

Bundesministerin für Wohnungsbau als „menschenunwürdige Unterbrin- gung für Menschen, die um ihr Leben ringen“. Heute lassen weder die Fas- sade des Hauses noch die innere Aus- stattung der Station auf eine solche Beschreibung schließen. Helle Töne dominieren, jedes der 18 Patienten- zimmer ist mit einem Farbfernse- her ausgestattet, und zeitgenössische Kunst erheitert den Stationsflur.

Ein Mehr an Lebensqualität be- deutet vor allem der an die Station angrenzende Wintergarten, für dessen Finanzierung monatelange Spenden- aktionen notwendig waren. Baufir- men verzichteten teilweise auf ihr Honorar, um den Leukämiepatienten möglichst schnell ein Beieinandersit- zen mit Blick ins Grüne ermöglichen zu können.

Durch die Hilfe der Deutschen José-Carreras-Stiftung ist 1996 eine weitere Qualitätsverbesserung er- reicht worden: Sie übernahm die Ko- sten für ein mobiles Röntgengerät, das den Gang der Patienten in das 1 000 Meter entfernte Klinikhauptge- bäude heute überflüssig macht.

Ein durch Einsatz der Initiative finanziertes mobiles Überwachungs- gerät diente ebenfalls einer Verbesse- rung der Lebensqualität. Patienten in kritischen Krankheitsphasen müssen durch diese Anschaffung seit drei Jah-

ren nicht mehr den mühsamen Gang auf die Intensivstation unternehmen.

In ganz besonderem Maße unter- stützte die Leukämie-Initiative die Fa- milien der Patienten. Damit Angehöri- ge mit langer Anfahrt in Therapiezei- ten mit hoher psychischer Belastung vor Ort sein können, hat die Initiative 1998 eine kleine Wohnung in unmittel- barer Stationsnähe gekauft. Um die für die Unterkunft notwendigen 126 000 DM aufzubringen, nahm die Vorsitzen- de an der von Dieter Thomas Heck mo- derierten ZDF-Sendung „Das große Los“ teil. Obwohl die ehemalige Lehre- rin knapp 35 000 DM erhielt, führte erst die großzügige Spende der Deut- schen Krebshilfe zum endgültigen Kauf.

Trotz der vielen Verbesserungen bleibt Dr. med. Axel Glasmacher, Sta- tionsarzt auf Liebermeister, beschei- den: „Es bedarf einfach einer solchen Initiative, um Geborgenheit für die Patienten zu schaffen.“ Die Patienten wissen sowohl die Ausstattung der Station als auch die sozial-pädagogi- sche Betreuung durch die Initiative sehr zu schätzen.

Nicht zuletzt wirkt die Initiative als Mittler zwischen Arzt und Patient.

„Es ist wichtig, dass beide, Arzt und Patient, jederzeit einen neutralen An- sprechpartner haben“, bemerkt die Vorsitzende. Nur so kann die Leuk- ämie-Initiative ihrer Aufgabe als zen- trales Glied auf der Station gerecht bleiben. Dass dies auch künftig so sein wird, steht für alle Beteiligten außer

Frage. Martina Merten

A-590 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 10, 10. März 2000

P O L I T I K AKTUELL

Leukämie-Initiative Bonn

Einsatz ohne Grenzen

Seit zehn Jahren wirkt die Initiative aktiv als Bindeglied zwischen Arzt und Patienten.

Informationen

Leukämie-Initiative-Bonn e.V., c/o Frau Katja S. Martini, Haager Weg 38 a, 53127 Bonn.

Tel und Fax 02 28/28 39 31 Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto 24 004 004, BLZ: 380 500 00

Der an die Krebsstation angrenzende Wintergarten für die Patienten

D

Foto: Martina

Merten

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