~ Es ist vorstellbar, daß das Radionuklid-Monitoring unter Prä- ferenz der klinischen Situation als nich tinvasive, rieb tungweisende Erstmaßnahme sinnvoll eingesetzt werden kann.
~ Jede endoskopisch lokalisier- te und klassifizierte Blutung kann ei- ner Therapie (konservativ, nicht operativ, operativ) oder einer Beob- achtung/Therapiekontrolle zuge- führt werden. Radionuklid-Monita- ring kann Beobachtung und Thera- piekontrolle optimieren, indem Blu- tungstyp und -aktivität in kritischer oder unsicherer Situation direkt und über längere Zeiträume zuverlässig ermittelt werden können.
~ Jede endoskopisch nicht ge- klärte Blutung ist zur Sicherheit des Patienten dem Radionuklid-Monita- ring zuzuführen. Mit ihrem Vorteil des gegenüber der Endoskopie belie- big langen Beobachtungszeitraumes können intermittierende oder rezidi-
vierende Blutungen erkannt und lo- kalisiert werden.
..,. Akute Blutungen in endo- skopisch nicht zugänglichen intesti- nalen Abschnitten werden sicher er- kannt, sind weitgehend lokalisierbar und unterstützen den Wunsch nach kleinen Darmresektaten in der Chir- urgie intestinaler Blutungen.
..,. Weist das Radionuklid-Mo- nitoring Blutungen in bereits endo- skopisch untersuchten GI-Abschnit- ten nach, so bedarf es einer Kontroll- endoskopie oder ihrer Erweiterung beziehungsweise des Einsatzes ande- rer Methoden, zum Beispiel röntgen- ologische Dünndarmdiagnostik (nach Sellink, Angiographie ), schließlich Laparatomie .
..,. Der Einsatz der Angiogra- phie wird optimiert durch ihre zeitli- che Bindung an den aktuellen Blu- tungsnachweis im Radionuklid-Mo- nitoring. Sie wird folglich durch ih- ren gezielen Einsatz einerseits zu ei-
Antibiotika während der Chemotherapie bei Leukämie-Patienten
Am Universitätshospital von Stanford wurde eine Studie durchge- führt über 142 Erwachsene, die zwi- schen 1982 und 1986 wegen akuter myeloischer Leukämie oder akuter lymphatischer Leukämie behandelt wurden. 226 Induktions- oder Kon- solidationsphasen wurden analysiert.
In der letzten Dekade verstarb etwa ein Drittel der Leukämie-Patienten unter der Chemotherapie, 75 Pro- zent davon an Infektionen. Inner- halb der Studie waren Antibiotika in 190 (84 Prozent) der Fälle benutzt worden.
Meist waren es Breitband-Anti- biotika, die innerhalb der ersten fünf Tage angesetzt wurden, überwiegend wegen Auftretens von Fieber, und im Mittel über dreieinhalb Wochen ver- abreicht wurden, bis die Patienten mehr als 1000/f!L Granulozyten wie- der erreicht hatten. In nur 37 Pro- zent der Fälle wurde eine Infektion
durch klinische Zeichen oder Kultu- ren dokumentiert, wobei dies in 93 Prozent bakterielle Infekte waren. Virale oder Pilz-Infektionen dage- gen machten nur vier beziehungs- weise drei Prozent der Fälle aus und traten erst nach mehr als zehn- tägiger Breithand-Antibiotika-The- rapie auf.
Bei den Patienten, die an Sepsis verstarben, wurden in allen Fällen zumindest in den sieben vorausge- henden Tagen adäquate Antibiotika verschrieben. Jedoch zeigte sich, daß bei verstärkter Verabreichung von Antibiotika häufiger Nebenwirkun- gen, vor allem Leber- und Nierenin- suffizienz auftraten. 31 der mit Anti- biotika behandelten Patienten zeig- ten dieses Bild, zwölf davon starben dar an.
Exzessive Antibiotikagaben, häufiges Wechseln ohne eine signifi- kante Verbesserung für den Patien-
ner weniger aufwendigen und ein- greifenden, andererseits zu einer sehr effektiven diagnostischen Maß- nahme, die heute auch zu einem nichtoperativen Blutungsmanage- ment erweitert werden kann.
Literatur
1. Alavi, A.; Dann, R. W.; Baum, S.; Biery, D.
N.: Scintigraphic detection of acute gastro- intestinal bleeding. Radiology 124 (1974) 753
2. Reichelt, H. G.: Radionuklidmonitaring ga- strointestinaler Blutungsaktivität, Röfo 147 (1987) 45-50
3. Stettemier, H.; Bauer, R.; van de Flierdt, E.;
Langhammer, H. R.; Pabst, H. W.: Szinti- graphischer Nachweis gastrointestinaler Blutungen. Der Nuklearmediziner 10 (1987) 116-126
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Heribert Reichelt St. Franziskus-Hospital
Kiskerstraße 26 4800 Bielefeld
FUR SIE REFERIERT
ten und bevorzugt neue Antibiotika, deren Effektivität für den Patienten ungesichert ist, erhöhten das Risiko von Leber- und Nierenschäden. Die Überlebenschancen verbesserten sich generell nicht durch stärkere Antibiotikagaben. Objektive Studien sind also erforderlich, um genaue Protokolle zu erarbeiten, nach denen die Antibiotika verabreicht werden
sollten. slü
O'Hanley, P. et al: Infectious Disease Ma- nagement of Adult Leukemic Patients Un- dergoing Chemotherapy: 1982 to 1986 Ex-
perience at Stanford University Hospital.
Am. Jour. Med. Vol. 87 (1989) 605-{)13.
Dr. P. O'Hanley, Division of lnfectious Di- seases, S-156, Stanford University, Stan- ford, California 94305, USA
Dt. Ärztebl. 87, Heft 28/29, 16. Juli 1990 (55) A-2243