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Archiv "Akute Promyelozytenleukämie: Akute Leukämie erstmals ohne Chemotherapie heilbar" (02.09.2013)

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A 1628 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 35–36

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2. September 2013 Bei Hepatitis-C-Infektionen stehen

Schäden an der Leber wie Fibrose, Zirrhose oder Karzinom als Organ- manifestation im Vordergrund. Über Störungen am Auge gibt es bislang hauptsächlich Fallberichte: über Netzhautblutungen, generalisierte Netzhautischämie und ischämi- sche Sehnervenschädigung bei Pa- tienten unter Interferontherapie.

Nun hat eine Forschergruppe der Universität Bologna mit hochsen- sibler Technologie untersucht, ob bei Patienten mit asymptomatischer chronischer Hepatitis C die Blut- Kammerwasser-Schranke gestört ist.

Verwendet wurde ein Laser-Flare- Cell-Meter: Kleine Proteine im Kammerwasser, Folge einer gestör- ten Funktion der Schranke, werden

vom Gerät detektiert und quantifi- ziert als Photonenzahl (pc = photon count) pro Millisekunde (ms). Un- tersucht wurden 40 Augen von 20 Patienten (Durchschnittsalter 47 Jahre) und 40 Augen von 20 ge- sunden Probanden. Die Flare-Werte der Patienten waren um circa 85 % gegenüber jener der Kontrollperso- nen erhöht: 8,37 pc/ms vs. 4,56 pc/

ms. Jene Patienten, bei denen die Infektion zu einer Fibrosierung der Leber geführt hatte, wiesen die höchsten Flare-Werte auf. Ein weiterer , mit optischer Kohärenzto- mographie (Spectral Domain OCT) erhobener Befund: Die Aderhaut unter der Fovea, dem Bereich schärfsten Sehens, war bei den He- patitisinfizierten signifikant dicker

als bei den gesunden Probanden:

379 µm vs. 346 µm. Die Leckage von Serumproteinen, Entzündungs- molekülen und -zellen in die Vor- derkammer des Auges dürfte auf Immunreaktionen zurückzuführen sein. Diese verursachen vermutlich auch die der Dilatation der Ader- hautgefäße, die zu einer Verdickung der Choroidea führen.

Fazit: Erstmals wurde nachgewie- sen, dass eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus zu einem Zusam- menbruch der Blut-Kammerwasser- Schranke im Auge und zu einer subklinischen Entzündung des vor- deren Augenabschnitts führt.

Dr. med. Ronald D. Gerste

Strobbe E, Cellini M, Campos E: Aqueous flare and choroidal thickness in patients with chro- nic hepatitis C virus infection. Ophthalmology 2013, dx.doi.org/10.1016/j.ophtha.

2013.03.040.

CHRONISCHE HEPATITIS-C-INFEKTION

Subklinische Manifestationen an der Fovea centralis

STUDIEN IM FOKUS

Die meisten Patienten mit akuter Promyelozytenleukämie (APL) und Standardrisiko (circa drei Viertel) können mit all-trans-Retinsäure (ATRA) in Kombination mit An- thrazyklinen oder hochdosiertem Cytarabin geheilt werden. Diese Therapien erzielen 90–95 % Kom- plettremissionen bei weniger als 10 % Rezidiven, aber häufiger Myelosuppression und 5–10 % To- desfällen in kompletter Remission.

Arsentrioxid (ATO) ist bisher nur zur Rezidivtherapie zugelassen, hat sich aber auch zur Konsolidierung nach Erstlinientherapie mit ATRA bewährt. Die APL mit Standardrisi- ko bereits initial nur mit ATRA und ATO, also ohne Chemotherapie zu behandeln, war nach einer Phase- I-Studie mit einer 5-Jahres-Überle- bensrate von 86 % erfolgverspre- chend. Die italienische GIMEMA- Studiengruppe überprüfte daraufhin zusammen mit zwei deutschen

AML-Studiengruppen dieses Kon- zept in einer randomisierten Phase- III-Studie bei 154 Patienten: Die Kombination aus ATRA und ATO als Induktions- und Konsolidie- rungstherapie wurde mit der klassi- schen italienischen AIDA-Therapie (ATRA + Idarubicin) verglichen.

Nach der Induktionstherapie wa ren alle Patienten in der ATRA/

ATO-Gruppe in kompletter Remis- sion, im AIDA-Arm 95 %; hier wa- ren außerdem vier Patienten wäh- rend der Induktion gestorben. Hä- matologische Grad-3/4-Toxizitäten in Form von Thrombozytopenien und Neutropenien waren unter ATRA/ATO vor allem in der Kon- solidierungsphase wesentlich selte- ner, hepatische Toxizitäten und QTc-Streckenverlängerungen hin- gegen häufiger, aber durch vorüber- gehendes Absetzen der Therapie beherrschbar. Signifikant überlegen war ATRA/ATO nach zwei Jahren

nicht nur beim primären Endpunkt ereignisfreies Überleben (97,1 % vs. 85,6 %; p = 0,02), sondern auch beim Gesamtüberleben (98,7 % vs.

91,1 %; p = 0,02); Rezidive hatten 1,5 % der Patienten in der ATRA/

ATO- und 5,6 % in der Kontroll- gruppe erlitten.

Fazit: ATRA-ATO ist damit dem AIDA-Regime zumindest gleich- wertig, bei deutlich reduzierter Hä- matotoxizität. Würden die Ergeb- nisse bestätigt, sagte Prof. Dr. med.

Wolfgang Hiddemann, München, so könne dieses Regime ein neuer Standard in der Erstlinientherapie der APL mit niedrigem oder inter- mediärem Risiko werden.

ATO sei aber zur Primärtherapie nicht zugelassen. Es bedürfe daher im Einzelfall einer Rückfrage beim jeweiligen Kostenträger, ob Kosten für diese Therapie in der Erstbe- handlung erstattet werden.

Josef Gulden Lo-Coco F, et al.: Retinoic acid and arsenic trioxide for acute promyelocytic leukemia.

NEJM 2013; 369: 111–21.

AKUTE PROMYELOZYTENLEUKÄMIE

Akute Leukämie erstmals ohne Chemotherapie heilbar

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