die Verjagung durch eine mit allen Massenvernichtungsmitteln ausgerü- stete Armee haben so tiefe Spuren bei vielen Menschen hinterlassen, daß unsere aufwendigen therapeuti- schen Bemühungen nicht selten le- diglich einen placeboähnlichen Ef- fekt zu haben schienen.
Die Tätigkeit des Lazarett- Krankenhauses, als die einzige aus- ländische Einrichtung mit umfang- reichen Möglichkeiten zur stationä- ren und ambulanten Behandlung, war sehr effektiv. Vielen Menschen in akuter Lebensgefahr konnte ge- holfen werden, obwohl viele andere diese Hilfe leider zu spät erreichte.
Dies ist nicht verwunderlich, wenn
Dem Bereich der ärztlichen Ethik und der allgemeinen gesund- heitlichen Versorgung muß künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das sagte der General- sekretär des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. J. E. Asvall, bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, in Kopenhagen.
In einem ersten Gespräch mit Dr. Asvall wurden einige allgemeine Punkte, wie Organisationsschema.
der WHO, Verteilung der WHO-Bü- ros, das Forum der europäischen Ärzteorganisationen, die WHO- Konzeption der Vergangenheit, Möglichkeiten des Austausches von Information und gegenseitige Unter- stützung angesprochen. Die WHO strebt mehr Gleichheit unter den Ländern an; sie will die Mortalitäts- raten senken sowie die ökonomische und sozial-aktive Rolle ausbauen.
Im Regionalbüro Europa sollen künftig auch Informatik und Tele- kommunikation zur Gesundheitsför-
man sich das inhumane Verhalten bestimmter Regierungen (im Nahen Osten), die solche internationale Hilfsmaßnahmen bewußt verhindert haben, vor Auge hält.
(Die Zahlen in Klammern bezie- hen sich auf die Literatur im Sonder- druck)
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Hassan Mohamed-Ali Verein „Behandlungszentrum für Folteropfer" e. V.
c/o Ärztekammer Berlin Klaus-Groth-Straße 3 W-1000 Berlin 19
derung eingesetzt werden. Dabei kann nach Ansicht des zuständigen Beraters, Mr. Ib Vinther-Joergen- sen, das WHO-Büro eine Katalysa- torrolle übernehmen. Die zuneh- mend wachsende Datenflut aus dem europäischen Gesundheitswesen führe bereits jetzt in einzelnen Fäl- len zu einem paradoxen Defizit an relevanter Information. Nicht die einfache Datensammlung, sondern die Analyse und Evaluierung der Da- ten müsse im Vordergrund stehen.
Das WHO-Regionalbüro unter- hält drei Datenbanken in Kopenha- gen und eine in Paris. In den Com- puterarchiven sind Referenzen zu.
WHO-Dokumenten, der Gesund- heitsgesetzgebung in Europa, dem Themenkreis AIDS sowie Gesund- heitsstatistiken aus den Mitgliedslän- dern gespeichert. In Kopenhagen, wird darüber hinaus eine Computer- Mailbox betrieben, eine Art elektro- nischer Briefkasten, über den Mit- gliedsstaaten und angeschlossene Forschungsinstitute elektronische Nachrichten austauschen können.
Es wurden die Möglichkeiten der Bundesärztekammer erörtert, auf diese Ressourcen durch „on-line- Suche" zurückzugreifen oder mit an- deren Organisationen über „electro- nic-mail" Nachrichten auszutau- schen. Die dazu notwendigen techni- schen Voraussetzungen müßten bei der Bundesärztekammer geschaffen werden.
Die ärztliche Beauftragte für Qualitätssicherung der Versorgung und Technologien, Dr. Anne Marie Worning, informierte über die lau- fenden und künftigen Projekte zur Gesundheitsvorsorge und Qualitäts- sicherung. (Nähere Informationen sind erhältlich bei der Bundesärzte- kammer, Auslandsdienst, Herbert- Lewin-Str. 1, W-5000 Köln 41.)
Der Regionalberater für Primär- versorgung, Dr. W. Hubrich, erklär- te, daß bei der Primärversorgung der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Allgemeinmedizin liege, wobei man sich auf Ost- und Südeuropa konzentriere. Es wurde angeregt, daß die Bundesärztekammer Infor- mationen für osteuropäische Staaten zur Verfügung stellen sollte, da sie durch die Gründung von Ärztekam- mern in den neuen Bundesländern schon Erfahrungen gesammelt habe.
Der Regionalbeauftragte für strategische Planung und Koordina- tion, Dr. H. Zöllner, informierte über mögliche neue Akzente und ei- ne veränderte Ausrichtung der Tä- tigkeit des Regionalbüros. Einerseits brächten die bedeutenden Verände- rungen in Osteuropa mehr Bera- tungsbedarf der jeweiligen Länder, gleichzeitig aber auch zutreffendere Datenerhebungen und eine bessere Vergleichbarkeit. Die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft werde eine engere Zusammenarbeit mit der Kommission in Brüssel uner- läßlich machen.
Angestrebt wird vom Regional- büro Europa der WHO ein „Euroin- fozentrum", an dem sich auch die EFTA-Länder beteiligen sollen. Seit Oktober 1985 finden bereits zweitä- gige Sitzungen der WHO mit natio- nalen europäischen Ärzteorganisa- tionen statt, die zur Überwindung der Grenzen und damit der europäi- schen Teilung beigetragen haben.
Renate Vonhoff-Winter
Einsatz von Informatik und Telekommunikation
Präsident der Bundesärztekammer besuchte
das Regionalbüro Europa der WHO in Kopenhagen
A-3710 (36) Dt. Ärztebl. 88, Heft 44, 31. Oktober 1991