zugunsten der letztgenannten Moda- lität errechnen konnte. Deltenre hat dieser Tage für Belgien eine Kosten- ersparnis von 750 000 bis 1 000 000 US-Dollar pro Million Einwohner an- gegeben, wenn statt der früher übli- chen Säuremonotherapie eine kombi- niert antisekretorisch-antibiotische Behandlung praktiziert würde. Fest steht, daß die Zahl der Ulzera in Ma- gen und Zwölffingerdarm innerhalb von fünf Jahren um 95 Prozent zurückginge, wenn diese moderne Ul- kustherapie flächendeckend prakti- ziert würde.
Abrechnungsprobleme
Als Voraussetzung für die Ko- stenübernahme für Arzneimittel in der GKV muß der Arzt das am besten geeignete Mittel einsetzen, mit dem er kostengünstig ein Therapieziel er- reichen kann.
Wenn ein Arzt viele teure Präparate mit hohem Nutzen für bis- lang nicht ausreichend therapierbare Patienten verschreibt, dann ist ei- ne Budgetüberschreitung program- miert. Damit droht eine Auffällig- keitsprüfung des ärztlichen Verord- nungsverhaltens nach § 106 Abs. 2 Ziffer 1 SGB V. Für den Arzt emp- fiehlt sich deshalb eine möglichst präzise Dokumentation seiner The- rapieentscheidung. Damit kann er sich bezüglich der jeweils konkreten Entscheidung absichern.
Fazit
Nicht die Tagestherapiekosten, sondern die gesamten Kosten einer Behandlung sind für deren Wirt- schaftlichkeit entscheidend. Gerade im Arzneimittelsektor sollte bei Prüfverfahren eine längerfristige Be- trachtungsweise vorgenommen wer- den, weil dadurch der Einfluß von Wirtschaftlichkeitsfallen minimiert würde.
Trotz höherer Tagestherapieko- sten ist die Eradikationstherapie aufgrund geringerer Gesamtkosten preiswerter als andere Ulkusbehand- lungen.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1997; 94: A-831–832 [Heft 13]
Anschrift der Verfasser Prof. Dr. rer. pol.
Peter Oberender
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre – Wirtschaftstheorie – Rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth
RW-Gebäude Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth
Prof. Dr. med. Wolfgang Rösch Medizinische Klinik 1
Krankenhaus Nordwest Steinbacher Hohl 2–26 60488 Frankfurt am Main
A-832
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
(44) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 13, 28. März 1997
Die Entdeckung des Serum-Lep- tins, dem Genprodukt des „Fettsucht- gens“ (obese-gene), hat die Adipo- sitas-Forschung neu stimuliert. Durch die Entdeckung von Leptinrezeptoren im Hypothalamus und der Korrelation von Leptin mit dem Körperfettgehalt wird Leptin eine Rolle als Hormon mit negativer Feedback-Wirkung in der hypothalamischen Regulation des Fetthaushaltes zugesprochen.
Auch Beziehungen des Leptins zum Auftreten eines nicht insulinab- hängigen Diabetes mellitus werden diskutiert. Stoffwechselforscher aus England, Australien und den USA un- tersuchten Leptinkonzentrationen, Körpermasseindex und Glukosetole- ranz bei 240 polynesischen Frauen und Männern aus Westsamoa, einer Popu- lation mit hoher Inzidenz von Adipo- sitas und nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus. In dieser Region ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jahr- hunderts ein gehäuftes Auftreten von Fettsucht und Diabetes zu beobach- ten, was mit dem sich verändernden Lebensstil in Zusammenhang ge- bracht wird. Die Leptinkonzentratio- nen korrelierten positiv mit dem Körpermasseindex von Frauen und Männern sowie mit dem Taillenum- fang (r = 0,8). Leptin korrelierte wei- terhin mit den im nüchternen Zu- stand gemessenen Insulinspiegeln so- wie den postprandialen Insulinspie- geln, (r = 0,64) unabhängig vom Kör- permasseindex.
Die strenge Korrelation von Lep- tin mit der Adipositas deutet nach Ansicht der Autoren auf eine Leptin- produktion proportional zur Gesamt- körperfettmasse hin. Die Relation zum Insulin unabhängig vom Körper- masseindex weist darauf hin, daß das Leptin eine mögliche Rolle bei der Entstehung der Insulinresistenz und der Hyperinsulinämie spielt. acc Zimmet P et al.: Serum leptin concentra- tion, obesity, and insulin resistance in Western Samoans: cross sectional study.
BMJ 1996; 313: 965–969.
Prof. P. Zimmet, International Diabetes Institute, Caulfield 3162, Victoria, Aus- tralien.
Serum-Leptin
und Insulinresistenz bei Adipositas
Ängstliche und depressive Pati- enten klagen häufig über Symptome von seiten des Verdauungstrakts.
Die Autoren führten bei 21 psychiatrischen Patienten und 21 ge- sunden Freiwilligen Messungen der orozökalen Transitzeit durch, wobei zum einen der H2-Atemtest nach Ga- be von Lactulose, zum andern eine Röntgenuntersuchung des Abdomens nach Ingestion röntgendichter Mar- ker zum Einsatz kamen.
Bei ängstlichen Patienten war die orozökale Transitzeit deutlich ver- kürzt. Hingegen war bei depressi- ven Patienten die mit röntgendichten
Markern gemessene Transitzeit deut- lich verlängert.
Diese Beobachtung entspricht auch der klinischen Beobachtung, wonach ängstliche Patienten häufig unter Durchfällen leiden, während bei depressiven Patienten Obstipati- onsbeschwerden im Vordergrund ste-
hen. w
Gorard DA, Gomborone JE, Libby GW, Farthing MJG: Intestinal transit in an- xiety and depression. Gut 1996; 39:
551–555.
Digestive Diseases Research Centre, St.
Bartholomew’s and the Royal London School of Medicine and Dentistry, Lon- don, Großbritannien.