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Archiv "Adipositas und Peptidhormon Leptin: Die Forschung läuft auf Hochtouren" (14.07.1997)

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S P E K T R U M AKUT

(4) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 28–29, 14. Juli 1997

Adipositas und Peptidhormon Leptin

Die Forschung läuft auf Hochtouren

or knapp zwei Jahren entdeckt, ist das Peptidhor- mon Leptin heute bis zur Tertiärstruktur aufge- klärt, die Forschung zum ersten Leptin-Analogon läuft auf Hochtouren. Schlank bleiben und dabei soviel essen, wie man lustig ist? Bis diese Vision Wirklichkeit wird, sind noch grundlegende Fragen zu klären. Leptin ist – neben Insulin – ein Steuerungshormon für die Regulati- on von Körpergewicht und Energiehaushalt, wie Prof.

José F. Caro (Indianapolis) beim Endokrinologenkon- greß in Lübeck darlegte. Anders als Glukose und Insulin zeigt Leptin postprandial keinen ausgeprägten Anstieg.

Hoch sind die Leptin-Konzentrationen nachts, eine Me- dikation müßte bei Leptin-Defizit daher abends erfolgen.

Bei Schlanken wurde zudem festgestellt, daß im Plasma mehr gebundenes als freies Leptin vorliegt; bei Adipösen dagegen zirkuliert überwiegend freies Leptin.

ieser Unterschied ist für Caro ein Ansatzpunkt für eine potentielle Therapie auf der „Messen- ger-Ebene“– ein Analogon mit höherer Affi- nität zum Bindungsprotein könnte das freie Leptin „un- wirksam“ werden lassen. Das Supra-Leptin, das das Bindungsprotein besetzt, wird aber nicht einfach herzu- stellen sein, denn im Serum zirkulieren unterschiedliche Bindungsproteine. Keineswegs geklärt ist überdies die Frage nach einer Leptin-Resistenz aufgrund eines Re- zeptordefektes. Möglich ist nämlich auch, daß die Blut- hirnschranke den limitierenden Faktor darstellt: Theo- retisch könnte eine Sättigung leptinspezifischer Trans- porter die Kommunikation mit den Transmittersyste- men des Gehirns stören. Die Signalkette wäre in der

„Übersetzerzentrale“ unterbrochen, regulatorische Re- aktionen unterblieben.

enn die Signalkette ins Gehirn funktioniert, vermittelt Leptin ein Absinken des „Hunger- melders“ Neuropeptid Y (NPY) und einen An- stieg des Corticotropin-Releasing-Hormons (CRH), das die Nahrungsaufnahme bremst. Im Falle eines Leptinre- zeptordefektes könnten diese Reaktionen auch über Ana- loga zum NPY- und/oder CRH-Rezeptor bewerkstelligt werden; die Meldung heißt dann: Kein Hunger mehr.

Auch im dritten involvierten System, das die „Korrektu- ren“ im Energiehaushalt vornimmt, ist für Caro prinzipiell ein Eingriff denkbar: über einen Agonisten zum beta-3- adrenergen Rezeptor (BAR-3). Dieser gilt als der wichtig- ste Rezeptor, der die Lipolyse in den Fettdepots vermit- telt. Klinische Ergebnisse mit den bisher entwickelten BAR-3-Agonisten sind allerdings enttäuschend. Die Hoffnungen liegen nun bei Agonisten, die mit Hilfe des menschlichen und nicht des tierischen BAR-3-Rezeptors entwickelt wurden. Dr. Renate Leinmüller

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