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Archiv "Krankenhäuser: Kanzler-Lob" (09.04.1987)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

V

iel Lob und Anerken- nung ist den 3100 Kran- kenhäusern beim 14.

Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf gezollt worden. Uni- sono bestätigten Bundeskanzler Kohl und der nordrheinwestfäli- sche Sozialminister Heinemann:

In unseren Krankenhäusern ist viel Idealismus: die Bereitschaft von Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, über das normale Maß ihrer Pflicht hinaus für ihre Patienten da zu sein, ihnen nicht nur medizinischen Beistand, sondern vor allem menschliche Hilfe zu leisten, ist gar nicht ge- nug zu würdigen.

Die Krankenhausberufe und ihre „Arbeitgeber" vernah- men die Worte beifällig, sind sie es doch leid, als „Kostentrei- ber" und desolat organisierte, schlecht geführte soziale Institu- tionen hingestellt zu werden.

Den Krankenhäusern die allei- nige Schuld für die anhaltende Kostenexpansion zuzuschieben, ihnen unsolidarisches Verhalten zu unterstellen, ist allzu verein- fachend, müssen doch auch die Kritiker den Krankenhäusern einen auch im internationalen Vergleich hohen Leistungsstan-

Krankenhäuser

Kanzler-Lob

dard bescheinigen. „Sie zählen zu den vorbildlichsten Einrich- tungen in einem von sozialer Verantwortung geprägten Ge- meinwesen", wie der Kanzler betonte.

Auf der Seite Leistungsbi- lanz steht zudem der beträcht- liche wachstums- und beschäfti- gungspolitische Beitrag des hochsensiblen, personalintensi- ven Krankenhausbetriebes. Im- merhin „erwirtschaften" die Kliniken einen Gesamtumsatz von mehr als 60 Milliarden DM jährlich. Das investierte Anla- gekapital: annähernd 240 Mil- liarden DM. Der Krankenhaus- umsatz übersteigt bereits den Jahresumsatz von Bundesbahn und Bundespost zusammenge- nommen. Jeder 45. Beschäftigte in der Bundesrepublik hat sei- nen Arbeitsplatz im Kranken- haus (mehr als 800 000).

Daß die Hochleistungsme- dizin nicht zum „Nulltarif" zu haben ist, wurde zwar auch in

Düsseldorf unterstrichen. Die Aufwendungen der Kranken- kassen jedoch — allein für die stationäre Versorgung mehr als 35 Milliarden DM im Jahr — müßten in Zukunft noch mehr als bisher „in Schach und Pro- portion" gehalten werden.

Bund und Länder, die Kranken- kassen und die Selbstverwaltung wollen sich den Boom-Tenden- zen energisch entgegenstem- men.

Die Krankenhäuser selbst wollen die Kostenexpansion kei- neswegs fatalistisch hinnehmen und immer mehr Geld verlan- gen. Sie bauen auf das neue Fi- nanzierungsrecht und wollen mithelfen, daß Rationalisie- rungsreserven ausgeschöpft werden und eine bessere Ver- zahnung erfolgt. Allerdings: Ein hochstehendes Leistungsniveau ist nicht mit Preisen von gestern zu finanzieren.

Beharrlich klar der Kran- kenhaustag: „Eine grundlohn- summenorientierte Kostenbud- getierung muß zwangsläufig zum Leistungsabbau und zu einer fi- nanziellen Auszehrung, vor al- lem der freigemeinnützigen und privaten Häuser, führen." HC

E

in britischer Pädiatrie- Professor hat in einem Leserbrief an The Lancet (I, 1987:630) einen Weg gewie- sen, wie man den recht lästigen und kostspieligen Schwall von

Sonderdruckanforderungen nach dem Erscheinen einer Pu- blikation steuern kann. Der Briefschreiber war einmal in den USA tätig und hat dort be- obachtet, wie die Sonderdruck- anforderungen zustande kom- men: „Die Studenten und Resi- dents lernten von den älteren Ärzten und Universitätslehrern das Sammeln und Ablegen von Artikeln in einer geradezu zwanghaften Form, und diese Eichhörnchen-Gewohnheit be- halten sie bei und geben sie an die nächste Studenten- und Re- sidents-Generation weiter."

Und so geht es vor sich:

Statt in die Bibliothek zu gehen

Wissenschaftsbetrieb

Sammel-Zwang

und das Interessante erst einmal zu lesen, läßt man ein Exemplar von „Current Contents" umlau- fen, und jeder setzt seine Initia- len an die Artikel, die ihn viel- leicht interessieren könnten.

Den Rest besorgt das Sekreta- riat. Dabei würde es genügen, aus der Zeitschrift in der Biblio- thek fotokopieren zu lassen — das amerikanische Urheber- recht erlaubt Kopien für den persönlichen, wissenschaft- lichen Gebrauch.

Nach seiner Rückkehr nach England, schreibt der Autor, sah er die Kehrseite der Medail- le. Und er empfiehlt, sich bei Sonderdruckanforderungen aus

Amerika nicht geschmeichelt zu fühlen, sondern dem Staatlichen Gesundheitsdienst (der das Por- to zu bezahlen hat) lieber Ko- sten zu ersparen: „Ein Nichtbe- antworten einer Sonderdruck- anforderung dürfte unter den geschilderten Umständen nicht als unhöflich zu betrachten sein."

Das Problem dürfte bei uns kaum auftauchen. Ebenfalls aus einem Leserbrief in Nature (326 [19871:123) erfährt man, daß von 102 am meisten zitierten Arbeiten 61 aus den USA stam- men, 13 aus dem Vereinigten Königreich, sieben aus Frank- reich, vier aus Japan und eine aus Westdeutschland. Nehmen wir an, nur „The Awful Ger- man Language" (Titel eines herrlichen Essays von Mark Twain) ist daran schuld, daß wir so selten zitiert werden. bt

Dt. Ärztebl. 84, Heft 15, 9. April 1987 (1) A-945

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