Individuelle Förderung im Fach Französisch
Überblick
Die Fachschaft Französisch sieht in ihrem pädagogischen Grundverständnis den einzelnen Schüler als Bezugspunkt. Für größtmögliche Lernfortschritte bemühen wir uns um klar strukturierten Unterricht, der mehrere Lernkanäle aktiviert. In
Leistungsnachweisen erhalten die Schüler regelmäßig Rückmeldungen über ihren Lernstand, was durch Selbstbewertungen („auto-évaluations“) ergänzt wird.
Zusätzlich gibt es Lernstandsgespräche mit Schülern und Beratungsgespräche für Eltern. Wir verzahnen pädagogische Diagnose mit individueller Förderung, was u.a.
durch das Fachlehrerprinzip in Intensivierungen ermöglicht wird. Individuelles Arbeiten findet in der Textarbeit, zur Landeskunde oder in Übungsphasen zur Grammatik statt. Binnendifferenzierung wird dabei u.a. durch die Variation von
Inhalten, unterschiedliche Sprachniveaus und Sozialformen wie Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit erreicht.
Besonderes Potenzial zur individuellen Förderung besteht in mündlichen
Aufgabenformen, da diese die Schüler aktivieren und vielfältige Möglichkeiten zur Differenzierung bieten. Außerdem besteht dabei viel Raum für individuelles
Feedback – vonseiten der Lehrkraft sowie durch die Schüler untereinander, wodurch diese selbst Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen. Die intensivste Förderung besteht in der Teilnahme an einem der von der Fachschaft jährlich durchgeführten Frankreich-Austauschprogramme mit unseren Partnerschulen in Clermont-Ferrand und Caen, wo jeder Schüler in gewisser Weise von seinem
„corres“ individuell betreut wird.
Individuelle Förderung im Fach Französisch
Pädagogisches Grundverständnis
Die Fachschaft Französisch sieht den einzelnen Schüler als Bezugspunkt des pädagogischen Handelns und der Unterrichtsgestaltung. Wir treten den Schülern wertschätzend gegenüber und bemühen uns um ein vertrauensvolles
Unterrichtsklima. Wir unterstützen Schüler und Schülerinnen dabei, zu eigenständigen, selbstbewussten und verantwortungsbereiten Menschen
heranzuwachsen. Wir versuchen, die verschiedenen Talente und Begabungen der Schüler zu erkennen und zu fördern. Weiterhin arbeiten wir daran, die Selbst- und Fremdwahrnehmung unserer Schüler und Schülerinnen sowie von uns Lehrern laufend zu verbessern. Wir ermuntern die Schüler zur gegenseitigen Unterstützung und arbeiten im Team kollegial zusammen.
Strukturierter Unterricht, der mehrere Lernkanäle anspricht
Für einen möglichst großen Lernzuwachs der einzelnen Schüler strebt die
Fachschaft Französisch einen strukturierten und einprägsamen Unterricht an, der die Schüler aktiviert und ihre Bedürfnisse im Blick hat. Um die unterschiedlichen
Lerntypen der Schüler anzusprechen, werden bei der Vermittlung von neuem
Lernstoff möglichst mehrere Sinneskanäle genutzt. Dies sind v.a. Sehen bzw. Lesen, Hören und (chorisches) Nachsprechen. Zusätzlich werden je nach den
Erfordernissen der Situation Bilder, Lieder oder szenisches Lernen eingesetzt.
Grammatische Strukturen werden nach Möglichkeit auch grafisch verdeutlicht (z.B.
durch Farben, Übersichten und eventuell Bilder).
Die Schüler kennen Lerntypen und Lerntechniken bereits aus dem Skill-Unterricht der 5. Klasse. Im Französischunterricht werden die Lerntechniken wiederholt und bei der Vermittlung von neuem Stoff immer wieder eingesetzt. Die Lerntechniken werden so weiter eingeübt – v.a. auch für das Lernen daheim.
Pädagogische Diagnose
Den Lernstand der Schüler ermitteln wir in regelmäßigen Leistungsnachweisen. Die Korrektur erfolgt dabei nach transparenten Kriterien. Die Schüler erhalten eine umfangreiche Rückmeldung: Fehler werden markiert, bei Textproduktionen wird die Fehlerart ausgewiesen und/oder es erfolgt eine individuelle Positivkorrektur. Am
Verbesserungsmöglichkeiten informiert, z.B. in Form eines Rückmeldebogens oder eines Kommentars.
Schriftliche Leistungsnachweise werden in der Klasse besprochen und gemeinsam verbessert, wobei wir Lehrer weiterführende Fragen beantworten und bei Bedarf einzelne Arbeiten auch kurz besprechen. Die individuelle Fehlerverbesserung durch die Schüler erfolgt im Rahmen der Hausaufgabe, z.B. auch mithilfe eines
Fehlerprotokolls.
Die Fremddiagnose durch die Lehrkraft wird durch Fremddiagnosen unter den
Schülern (z.B. Feed-back nach einem Referat) sowie durch Selbstdiagnosen ergänzt.
Die Arbeitshefte („Cahiers d’activités“) bieten dazu in regelmäßigen Abständen Diagnosebögen („auto-évaluations“) an.
Verbindung von Diagnose und individueller Förderung, v.a. durch Intensivierungsstunden
Auf Lernrückstände, die in der Diagnose ermittelt wurden, gehen wir v.a. in
Übungsphasen ein. Insbesondere die Intensivierungsstunden bieten sich aufgrund der kleineren Lerngruppe als Rahmen für eine Individualisierung an. Für die enge Verzahnung von Diagnose und individueller Förderung essentiell ist das
Fachlehrerprinzip für Intensivierungen, wie es das MGM vorsieht.
Lernstandsgespräche
Kurze Lernstandsgespräche finden z.B. in Freiarbeitsphasen statt. In
Intensivierungen können wir einzelne Schüler gezielt beobachten und festgestellte Defizite sofort kurz besprechen und nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Auch außerhalb der Unterrichtszeit führen wir immer wieder Beratungsgespräche, wenn Schüler dies wünschen.
Die Beratung für SchülerInnnen, deren Vorrücken im Fach Französisch gefährdet ist, gehört zum festen pädagogischen Konzept des MGM und wird von uns in großem Umfang wahrgenommen: wir führen zum Zwischenzeugnis ausführliche
Lernstandsgespräche mit den schwächeren Schülern durch. Dabei legen wir Wert auf die aktive Beteiligung der Schüler, die möglichst selbst formulieren, mit welchen Maßnahmen sie ihre Leistung verbessern wollen. Nach einigen Wochen besprechen wir bei einem Folgetermin die Vereinbarungen mit den Schülern nach.
Umfangreiche Elternberatung
Das Fach Französisch ist für viele Schüler eine große Herausforderung, da die Sprache grammatikalisch komplex ist und als zweite oder dritte Fremdsprache – also mit höherer Progression - zu bewältigen ist – was eine der zentralen Anforderungen des Gymnasiums im Gegensatz zu anderen Schularten darstellt. Im Fach
Französisch besteht daher ein besonders hoher Beratungsbedarf auch für Eltern. Die Fachschaft investiert viel Zeit, um Eltern zu informieren, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können. Dabei ergreifen wir auch oft die Initiative und kontaktieren einzelne Eltern telefonisch oder per Mail, z.B. um frühzeitig über
mangelnde Arbeitsstrategien oder absinkende Leistungen zu informieren. Wenn wir bei Schülern Anzeichen von Schulangst oder sonstige massivere Beeinträchtigungen bemerken, ziehen wir Experten wie unsere Schulpsychologin oder die
Sozialpädagogin hinzu und raten evtl. zur Teilnahme am Wahlkurs „Keep cool“. Bei grundsätzlicher Überforderung durch die Anforderungen des Gymnasiums vermitteln wir den Kontakt zu unserem Beratungslehrer.
Zusammenarbeit in Klassenteams
Als Kernfachlehrer sind wir einer der Hauptansprechpartner in pädagogischen Klassenkonferenzen. Darüber hinaus tauschen wir uns immer wieder mit der Klassenleitung und anderen Kernfachlehrern aus, um Schüler individuell zu unterstützen.
Individualisierung v.a. in Übungsphasen
Im Unterricht erhalten die Schüler v.a. bei der Textarbeit oder bei landeskundlichen Themen Gelegenheit, sich Inhalte eigenständig anzueignen. Sozialformen sind dabei Einzel-, Partner- oder auch Gruppenarbeit, z.B. organisiert als Stamm- und
Expertengruppen.
Vokabeln werden nach der Erfahrung der Fachschaft am effektivsten in einem lehrergesteuerten Unterricht eingeführt, v.a. in Unter- und Mittelstufe, da hier die korrekte Aussprache mitgelernt werden muss. Neuer Grammatikstoff wird induktiv, d.h. mit selbstentdeckendem Lernen hergeleitet und dann in einem einprägsamen Tafelbild oder Arbeitsblatt auf die essentiellen Regeln reduziert (Signalgrammatik).
Bei der Grammatikarbeit findet die Individualisierung vorwiegend in der Übungsphase statt. Die Schüler können dann etwa aus einem vorgegebenen Pool Aufgaben
oder mit einem Partner. Besprochen werden die Arbeiten im Plenum, oder die Schüler korrigieren sie selbständig mit bereitgestellten Lösungsblättern. Für effektives Arbeiten besteht allerdings beim Lehrbuch Découvertes noch großer Bedarf an didaktisch sinnvollen und ergiebigen Übungen. Um diesen Mangel etwas auszugleichen, haben Mitglieder der Fachschaft mit sehr hohem Zeitaufwand
Zusatzmaterialien erstellt und diese an Kollegen weitergegeben. Wünschenswert ist allerdings, dass die Schulbuchverlage zukünftig geeignete Übungsmaterialien anbieten, um individuelle Förderung besser zu ermöglichen bzw. zu unterstützen.
Schwerpunkt: Mündliches Arbeiten
Besonderes Potenzial zur individuellen Förderung besteht in mündlichen Aufgabenformen, die die Schüler aktivieren und vielfältige Möglichkeiten zur Differenzierung und für individuelles Feedback bieten. Mündliche Aufgabenformen reichen von Chorsprechen und einfachen Rollenspielen im Anfangsunterricht über monologues minute und Bildbeschreibungen bis hin zu Präsentationen und
Gruppendiskussionen in Mittel- und Oberstufe.
Differenzierungsmöglichkeiten
Differenzierungsmöglichkeiten bestehen dabei hinsichtlich Inhalt, Niveau,
Arbeitstempo und Umfang sowie hinsichtlich der Sozialformen. Unterschiedliche Inhalte ergeben sich etwa durch die Wahl unterschiedlicher Themen für eine
Präsentation; bei Diskussionen finden die Gruppen jeweils andere Argumente oder
‚Lösungen‘ in einem Rollenspiel. Verschiedene Übungsthemen bieten außerdem eine inhaltliche Auswahl. Die Schüler können Präsentationen und Rollenspiele zudem nach ihrem jeweiligen Sprachniveau gestalten, wodurch sich auch der
Umfang der Ergebnisse (oder die Anzahl der bearbeiteten Themen) unterscheidet. In der Vorbereitung von Diskussionen lassen sich verschiedene Sozialformen
gewinnbringend einsetzen. Dialoge finden in Partner- oder Gruppenarbeit statt. Die Kugellager-Methode z.B. dynamisiert den Austausch.
Individuelles Feedback, auch reziprok unter den Schülern
Mündliches Arbeiten bietet viel Raum für individuelles Feedback. Die Lehrkraft kann im Klassenzimmer herumgehen, zuhören und einzelnen Schülern oder Gruppen unmittelbar Tipps geben. Die Fachschaft Französisch gibt dabei kriterienorientiertes und konstruktives Feedback. In der Vergangenheit konnte während der
Vorbereitungsphase ein zunehmendes Interesse der Schüler an Rückmeldungen beobachtet werden: Je näher die Prüfung rückt, desto häufiger kommen die Schüler
von sich aus auf die Lehrkraft zu und bitten um Verbesserungsvorschläge, die sie dann meist bereitwillig – und bemerkenswert erfolgreich – umsetzen.
Beim Feedback werden die Schüler auch selbst zunehmend aktiv. Sie unterstützen einander beim Aufspüren und Korrigieren von Fehlern, übernehmen also gegenseitig Verantwortung für den Lernprozess. Wenn ein Schüler stockt, überlegt die Gruppe gemeinsam, wie das Anliegen auf Französisch formuliert werden könnte. Die Schüler lernen so viel voneinander und erfahren sich als kompetent.
Im Verlauf der Übungssequenz werden die Schüler zudem ermuntert, gegenseitige Hilfen in die Diskussion zu integrieren, etwa durch Rückfragen oder durch gezieltes Einbeziehen schweigsamerer Schüler. Gerade starke Schüler können so neben der Sprechfertigkeit auch ihre allgemeinen sozialen und kommunikativen Kompetenzen demonstrieren und zusätzlich erweitern.
Gruppendynamik und besondere Motivation
Die Aufgabe, eine Prüfung als Team zu meistern, spornt die Schüler zur
Zusammenarbeit und zur Verbesserung der eigenen Leistung an – denn niemand will die Gruppe durch eine Sprechpause ‚hängen lassen'. Im Verlauf einer
Übungssequenz lässt sich auch eine zunehmende Motivation der Schüler
beobachten. Viele Diskussionsgruppen treffen sich am Nachmittag oder sogar in den Ferien, um Übungsthemen mehrfach zu diskutieren – ein Eifer, der sich schließlich häufig in besseren Noten als bei schriftlichen Leistungsnachweisen niederschlägt.
Schüleraustausch: Maximale individuelle Förderung
Eine zusätzliche Motivation für das Engagement beim mündlichen Arbeiten besteht im konkreten Alltagsbezug, da Fremdsprachenkenntnisse im späteren Berufsleben vorrangig zur mündlichen Kommunikation eingesetzt werden. Für viele Schüler wird dieser Alltagsbezug bereits in der Schulzeit Realität: In der 9. Klasse erhalten
interessierte Schüler die Möglichkeit, am Schüleraustausch nach Caen oder Clermont-Ferrand teilzunehmen. Die Fachschaft Französisch betreibt den sehr hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand von zwei
Schüleraustauschprogrammen pro Schuljahr, um möglichst vielen SchülerInnen die Gelegenheit zu einem Aufenthalt in einer französischen Familie und Schule zu bieten – und damit die intensivste und individuellste Förderung von
Sprachkompetenz wie interkultureller Kompetenz zu ermöglichen.