Michaeli-Gymnasium München
Konzept zur individuellen Förderung im Fach Chemie
1. Strategien der Individuellen Förderung und ihre Umsetzung
1.1.im Unterrichtsverlauf
Methodenvarianz
Der Wechsel zwischen Demonstrationsexperimenten durch den Lehrer und Schülerexperimenten im Unterricht erlaubt sowohl eine Aktivierung schwächerer Schüler als auch die Einbeziehung leistungsstarker Schüler.
Die Präsentation von Informationen erfolgt als Experiment, aber auch in Form von Texten oder Bildsequenzen und spricht damit die Schüler auf unterschiedliche Weise an.
Stundenzusammenfassungen durch Schüler ermöglichen individuelle Wortwahl bei der Formulierung der Inhalte.
Individualisierte Erarbeitungsphasen
Bei Partner- und Kleingruppenarbeit werden leistungsschwächere Schüler durch die Hilfe ihrer Mitschüler gefördert, leistungsstarke Schüler erwerben zusätzliche Kompetenzen beim Vermitteln der von ihnen bereits verstandenen Inhalte.
Das Arbeiten nach dem Ich-Du-Wir-Prinzip ermöglicht allen Schülern, ihre Lösungsvorschläge zumindest im kleinsten Kreis zu formulieren und nach Bestätigung durch den Partner evtl. auch der Klasse zu präsentieren.
Der Einsatz von Lernzirkeln (Carbonsäuren, Elementsymbole) oder Puzzle erlaubt den Schülern, in ihrem individuellen Lerntempo
vorzugehen. Dabei werden schnellere Schüler z.B. durch Zusatzaufgaben motiviert.
Stillarbeitsphasen oder materialgesteuerte Freiarbeitsphasen erlauben dem Lehrer eine gezielte Hilfestellung bei einzelnen Schülern. Hierbei
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können auch Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen verwendet werden, bei denen nach Pflicht- und Wahlaufgaben differenziert wird und die Auswahl auf der eigenverantwortlichen Selbsteinschätzung der Schüler beruht, z.B. bei Übungen zur Reaktionsgleichungen, Stöchiometrie oder Molekülstruktur.
Variierte Lernzugänge
Im Chemieunterricht bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, die
Methoden zu variieren und dadurch möglichst jeden Schüler durch den bei ihm dominierenden Lernkanal individuell anzusprechen.
Das Experiment selbst erreicht die Schüler immer auf visuellem Weg, enthält aber oft auch akustische und olfaktorische Beobachtungen.
Anschauungsmodelle dienen als visuelle Lernzugänge.
Molekülbaukästen ermöglichen ebenso wie Schülerversuche
handlungsorientierte Lernzugänge und dabei auch noch – im Fall von selbst hergestellten Baumöglichkeiten - individuelle Lösungsansätze.
Texte sprechen die Schüler an, die vor allem beim Lesen Informationen verarbeiten.
Chemie-Spiele
Die Chemiespielkarten (Aulisverlag) umfassen alle Jahrgangsstufen und Themenbereiche des Faches und ermöglichen ein spielerisches Vertiefen, aber auch Erweitern des chemischen Wissens oder je nach
Leistungsniveau einer Klasse auch eine motivierende Wiederholung von Grundwissens-inhalten.
Sprachliche Förderung
Durch eigenständige Formulierung von Merksätzen und Definitionen wird die Sicherheit im Umgang mit der Fachsprache erhöht. Dabei kann je nach individuellem Bedarf Zeit für das Anlegen einer Fußnote zur Erklärung der Fachbegriffe gegeben werden.
1.2. bei Hausaufgaben und Zusatzaufgaben
Pflicht- und Wahlaufgaben
Bei Hausaufgaben, aber auch zur Schulaufgabenvorbereitung kann nach Basis- und Fortgeschrittenenaufgaben differenziert werden und
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Umfang und Niveau der zu bearbeitenden Aufgaben können individuell bestimmt werden.
Die Bearbeitungen können zur Korrektur beim Lehrer abgegeben werden;
anhand der Korrektur sind die individuellen Schwächen, aber auch die bereits sicher erlernten Inhalte durch den Schüler deutlich abzulesen.
Referate
Zusätzliche Angebote für Referate können sowohl schwächeren Schülern eine Verbesserung durch Eigeninitiative ermöglichen, als auch
leistungsfähigere Schüler motivieren, sich in ein Thema zu vertiefen.
Das gilt ebenso für die Anfertigung von Postern für den Unterricht.
1.3. bei Prüfungen
In Prüfungen werden Alternativaufgaben (mit verringerter Punktezahl) für schwächere Schüler angeboten.
Auch hier erfolgt eine Rückmeldung über den Leistungsstand mit Anmerkungen zu gelungenen Leistungen oder individuellen Defiziten mit einer Anleitung zur Verbesserung.
1.4. in der Schülerübung
Die Schülerübung lässt sich organisatorisch mit den Intensivierungen in anderen Fächern vergleichen.
Durch die verringerte Schülerzahl und die freiere Arbeitsweise kann der Lehrer besonders intensiv auf die Fragen und Probleme einzelner Teams eingehen.
Dadurch werden individuelle Lösungsvorschläge gefunden und lassen sich eigenständig auf Durchführbarkeit testen. Die Ausarbeitung der Ergebnisse erfolgt meist in Partnerarbeit, bei Bedarf mit Unterstützung durch den Lehrer.
Daneben lassen sich in diesen Stunden die unter Punkt 1.1. aufgeführten Strategien hervorragend realisieren.
1.5. in den W-/P-Seminaren
Auch hier eröffnet die meist geringere Schülerzahl die Möglichkeit, viele der unter 1.1. genannten Methoden anzuwenden.
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Daneben spricht das Seminar die Schüler an, die sich für den
Themenbereich besonders interessieren. Hier ist eine Vertiefung der individuellen Schwerpunktinteressen bei der Wahl des
Seminararbeitsthemas möglich.
Vor allem in der Phase der Seminararbeitserstellung ist eine intensive Förderung in vielen Einzelgesprächen möglich.
1.6. in Vertretungsstunden
Ein Ordner mit Aufgaben für Vertretungsstunden für alle Jahrgangsstufen steht zur Verfügung. Diese Aufgaben können auch fachfremde Kollegen sinnvoll nutzen.
Ebenso lassen sich die Trainingsbände Grundwissen 1 und 2 in verschiedenen Klassenstufen nutzen, die als halber Klassensatz zur Verfügung stehen. Da hier ebenfalls Lösungen enthalten sind, ist eigenverantwortliches Üben durch die Schüler möglich.
1.7. außerhalb des Unterrichts
Engagierte Schüler können durch die Entscheidung für den Wahlunterricht Recycling ihre Ideen in die Tat umsetzen.
Mehrere Schaukästen stehen zur Verfügung, die Schüler nach ihren individuellen Ideen zu einem Thema gestalten können.
Bei den Schnuppertagen für die Schüler der zukünftigen 5. Klassen helfen interessierte Schüler als Assistenten bei Versuchen mit.
Beim fächerübergreifenden Studientag Biologie/Chemie, den die Fachschaften B/C jährlich in der Oberstufe veranstalten, können Schüler als Referenten oder als Betreuer von Versuchsstationen ihr Wissen vertiefen und ihr Engagement einbringen.
Die Teilnahme an Wettbewerben wird durch die Schule gefördert und durch die jeweiligen Chemielehrer begleitet; dabei bieten sich je nach Altersstufe gestaffelt an:
o Landeswettbewerb „Experimente antworten“ (Unter- u. Mittelstufe) o Dechemax (Mittel- u. Oberstufe)
o Chemieolympiade (Oberstufe)
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2. Möglichkeiten der Diagnose
2.1. Unterichtsbeobachtung
Vor allem in der Übung, aber auch im sonstigen Chemieunterricht lassen sich aus den Antworten der Schüler Rückschlüsse auf individuelle Stärken und Schwächen ziehen, auf die eine entsprechende Beratung der Schüler folgen kann.
2.2. Schriftliche Leistungsnachweise
Durch die Zuordnung der Fragen zu verschiedenen Kompetenzbereichen wie Reproduktion, Problemlösung oder Transferdenken lassen sich Stärken und
Schwächen des Schülers oft genau ansprechen; ein individueller Kommentar am Ende der Prüfung gibt Hilfestellung zur Beseitigung von Defiziten, z. B. durch Angabe des zu wiederholenden Kapitels, oder Lob für besonders gelungene Leistungen.
Der schulinterne Grundwissenstest, den die Chemielehrer des MGM erstellen und der für alle Schüler einer Jahrgangsstufe gleich ist, ermöglicht die Feststellung, ob ein Schüler das für das kommende Jahr notwendige Basiswissen beherrscht. Anhand des Grundwissenskatalogs auf der Homepage kann jeder Schüler dann in
Eigenverantwortung seine Lücken schließen.