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Arbeiten im Keller

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Academic year: 2022

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S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T - U N D W E I N B A U 2 1 / 1 6

K U R Z - I N F O

Arbeiten im Keller

Weinbereitung mit Zugabe von Hefen- und BSA-Starterkulturen

In der Weinbereitung werden Bedingungen (Temperatur, pH- Wert, Nährstoffe, Trübung usw.) geschaffen, damitSaccha- romyces cerevisiaeeStämme die alkoholische Gärung und sol- che vonOenococcus oeni den Biologischen Säureabbau (BSA)i durchführen. Ein Resultat einer Maturaarbeit zeigt, dass pH-Werte höher als 2.5 optimal für die Gäraktivität sind (pers. Mitteilung: Janik Fürst und Philipp Stark). Der BSA läuft ausschliesslich mit Oenococcus oeni, wenn der pH-Wert nied- riger als 3.4 ist.

Was wird von einer Weinhefe erwartet?

Sie soll technologisch gesehen:

• nicht zu stark schäumen, damit die Tanks nicht überlaufen, • sich nach der Gärung gut absetzen,

• moderate Mengen an Biomasse bilden.

Biochemische Ansprüche: Die Weinhefe soll

• den Zucker mit ihren Invertasen vollständig in Glukose und Fruktose spalten, sofern dies nicht bereits durch die Trauben-Invertase erfolgt ist,

• beide Zucker vollständig vergären,

• keine unerwünschten Substanzen bilden wie Essigsäure, schwefelhaltige Substanzen, die zu Böckser führen, und kein SO2, das einen negativen Einfl uss auf den BSA hat.

• die gebundenen, rebsortenspezifi schen Aromavorstufen in sensorisch aktive Aromen spalten, zum Beispiel glykosi- disch gebundene Terpene.

Jede Hefe ist spezifi sch und es kann nicht erstaunen, dass je nach Stamm diese Ansprüche unterschiedlich erfüllt werden, und zwar sowohl bei einer induzierten als auch der spontanen Gärung. Zurzeit stehen der Weinbereitung im Handel über 300 Trockenpräparate vonS. cerevisiae zur Verfügung. Rein-e zuchthefen, die erst zwischen 1974 und 1979 zur Weinberei- tung eingeführt wurden, gelten als Quantensprung in der önologischen Qualitätsoptimierung.

Was wird von

Oenococcus oeni i

erwartet?

Der BSA kann spontan mit der im Traubensaft oder in der Mai- sche vorhandenen Mikrofl ora durchgeführt werden oder aber mit BSA-Starterkul turen, die seit 1991 in der Weinbereitung eingesetzt werden dürfen. Sie wurden zunächst fälschlicher- weise auch als «Hefebakterien» (gibt es nicht!) bezeichnet.

O. oeniimüssen die Äpfelsäure möglichst vollständig in Milch- säure umwandeln, ohne Essigsäure, biogene Amine, D-Milch- säure, Diacetyl etc. zu bilden.

… und was bringt die Zukunft?

Die 62. Intervitis Interfructa Hortitechnica in Stuttgart wird dieses Jahr erstmals nicht im Frühjahr, sondern vom 27. bis 30. November stattfi nden (s. S. 24). Die mikrobiologischen Themen drehen sich gemäss Programm um Nicht-Saccha- romyceten und Nicht-Oenococcen (s. Kasten).

Wurden bisher falsche Empfehlungen abgegeben? Nein, diese Organismen sind auch bei induzierten Gärungen und beim BSA vorhanden. Im Traubensaft oder der Maische gibt es nicht weniger als 20 weinrelevante Hefearten und bis zu sechs Milchsäurebakterienarten. Mit den Starterkulturen soll nur der Natur «auf die Sprünge geholfen» beziehungsweise die Voraussetzung geschaffen werden, dass sich die richtigen Mikroorganismen durchsetzen. Die Beigabe vonLactobacillus plantarum (s. Programm) ist insofern sinnvoll, weil dann der BSA gleichzeitig mit der alkoholischen Gärung abläuft.

Dadurch wird verhindert, dass zwischen der alkoholischen Gärung und dem BSA viel Zeit vergeht und unerwünschte Michsäurebakterien eine Chance haben, den Wein zu ver-

derben. Jürg Gafner, Agroscope Q

INTERVITIS INTERFRUCTA HORTITECHNICA

Tagungsprogramm Mikrobiologie in der Weinbereitung (im Rahmen des 62. Deutschen Weinbaukongresses) Mittwoch, 30. November 2016

11.15–11.30 Uhr: Reinzuchthefen 2.0 − «Reinzucht-Spontangärung»

Welche Möglichkeiten bietet die Vinifi kation mit Nicht-Saccha- romyceten? Önologische Aspekte/Strategien und deren analytische sowie sensorische Effekte auf den Wein

Achim Rosch, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel

11.30–11.45 Uhr: Neue Tendenzen in der Anwendung von Nicht-Saccharomyceten bei der Weinbereitung

Ass. Prof. Santiago Benito, Polytechnic University of Madrid, Spanien 11.45–12.00 Uhr: Aromafreisetzung durchSaccharomyces unds Nicht-Saccharomyces Hefen – chemische, sensorische und mole-s kularbiologische Aspekte

Doreen Schober, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz

12.00–12.15 Uhr: Vorteile der Co-Inokulierung mit Lactobacillus plantarum in Weinen mit hohen pH-Werten m

Dr. Sibylle Krieger-Weber, Lallemand SAS

12.15–12.30 Uhr: Abbau von krautartigen Aromen verursachenden fl üchtigen Aldehyden durch Milchsäurebakterien während der malolaktischen Gärung

Prof. Dr. Ramon Mira de Orduña Heidinger, Ecole d’Ingénieurs de Changins, Nyon, Schweiz

Referenzen

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