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Arbeiten im Rebberg und Keller

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Academic year: 2022

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Wieder rekordverdächtiger Vorsprung

Während der Austriebszeitpunkt noch dem langjährigen Mittel entsprach, entwickelten sich die Reben ab Anfang April dieses Jahres rekordverdächtig schnell. Die Temperaturen lagen fast 5 °C über dem Mittelwert und ein permanentes Hochdruckge- biet sorgte für sonniges und extrem trockenes Wetter. An Ostern (24. April) zeigten die Hauptsorten bereits drei bis vier entfalte- te Blätter. Der bisherige Vegetationsverlauf erinnert an den Frühling 2007. Ebenfalls bereits Mitte April wurde damals das erste entwickelte Blatt beobachtet und am 20. Mai blühten frü- he Lagen. Das war die früheste Rebenblüte in unserer Gegend seit 1865.

Der Austrieb ist regelmässiger als letztes Jahr und der Trauben- schuss bei den Hauptsorten sehr gut. Entscheidend wird jedoch der Witterungsverlauf während der Blüte sein. Erst etwa zwei Wochen nach dem Abblühen kann eine erste Beurteilung des Er- tragspotenzials erfolgen. Es ist deshalb sinnvoll, mit den Arbei- ten zur Ertragsregulierung bis zu diesem Zeitpunkt zuzuwarten.

Bodenpflege und Düngung

Auch wenn die Reben im April mit Ausnahme der zwei- und dreijährigen Pflanzungen noch nicht unter Trockenstress litten, könnte es bei andauernder Dürre im Mai doch Probleme geben.

Besondere Aufmerksamkeit ist den Jungreben zu widmen. Sie reagieren sehr sensibel auf Trockenheit und müssen deshalb ständig auf Wasserbedarf kontrolliert werden.

Bereits Ende April wurde in niederschlagsarmen Gebieten ge- mulcht und jede zweite Gasse oberflächlich aufgefräst. Sollte sich die Niederschlagssituation nicht verbessern, so muss in Anlagen mit permanenter Begrünung in beiden Gassen bis auf die Grasnarbe gemulcht oder leicht

aufgefräst werden. Damit kann die Wasser- und Nährstoffkonkurrenz zwischen Unterwuchs und Reben reduziert werden.

In Jahren mit normalen Nieder- schlagswerten wird die oberflächli- che Bodenbearbeitung etwa im Sechsblatt-Stadium oder rund zwei Wochen vor Blühbeginn vorgenom- men. Dadurch wird die Stickstoff- mineralisierung im Boden eingelei- tet, die dann dafür sorgt, dass wäh- rend der Blüte ausreichend Stick-

stoff zur Verfügung steht. Ohne Wasser muss mit einer vermin- derten Nährstoffaufnahme gerechnet werden. Zeigen die Blät- ter eine eher hell- bis gelbgrüne Färbung, so ist das ein Hinweis auf akuten Stickstoffmangel. Dann ist eine Blattdüngung ange- zeigt. Nährstoffe, die übers Blatt verabreicht werden, können nur aufgenommen werden, wenn die Benetzungsdauer ausrei- chend lang ist. Für die Blattdüngung bedeutet dies eine Brühe- menge von 600 bis 800 L/ha und einen Behandlungszeitpunkt möglichst spät am Abend.

Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass ein Stickstoff- überangebot, sei es durch exzessive Stickstoffgaben (z.B. Am- monsalpeter) oder durch verstärkte natürliche Mineralisierung, vermehrt Graufäule und Stiellähme auslösen kann.

Pflanzenschutz

Dank des trockenen Aprilwetters konnten die Behandlungen ge- gen Schwarzflecken hinausgezögert oder ganz eingespart wer- den. Mit zunehmendem Wachstum der jungen Triebe nimmt das Befallsrisiko ab und spätere Infektionen in der Vorblütepe- riode werden durch Behandlungen gegen Falschen Mehltau miterfasst. Unmittelbar vor und während der Blüte sind Ge- scheine und Blätter besonders anfällig für Pilzinfektionen. Bei feuchter Witterung sind vor allem der Falsche Mehltau und die Graufäule, bei trockener und warmer Witterung hingegen der Echte Mehltau zu beachten. In dieser Zeitspanne sind Mittel zu wählen, die sowohl gegen beide Mehltaupilze als auch die Grau- fäule Wirkung zeigen (z.B. Strobilurine oder Carbonsäureamide in Tankmischung mit SSH). Bei hohem Befallsdruck durch Fal- schen Mehltau kann ab abgehender Blüte ein Kupferpräparat zugesetzt werden. Extension Weinbau, ACW

Arbeiten im Rebberg und Keller

2007 blühten frühe Lagen bereits am 20. Mai.

(Foto: Werner Siegfried, ACW)

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