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Archiv "rund ums Geld: Fußball, Börse, Miniröcke" (24.03.2006)

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V

om 7. bis 9. April 2006 treffen sich die, welche es partout nicht lassen können, in Bad Neuenahr zur mittlerweile „14. Schachmei- sterschaft für Ärztinnen und Ärzte“. So sich Äskulap und die Schachgöttin Caissa eini- gen können, wird unter den circa 160 Medici diesmal wie- der mehr als nur eine Ärztin sein, selbstredend die im be- sten Sinne unverwüstliche Frau Dr. med. Utta Reckna- gel. Vielleicht schwingen wir uns ja gar zu fünf Prozent Da- menanteil wie im Deutschen Schachbund empor. Recht beeindruckend ist allerdings auch das nicht, wenn man berücksichtigt, dass Damen selbst auf Rugby und Boxen prozentual mehr Bock haben als aufs Schachspiel.

Als Begrüßungsansprache stelle ich mir vor, dass der

große Dr. med. Sieg- bert Tarrasch, der trotz seiner ärztli- chen Praxis in Nürn- berg in der Schach- welt außer Emanuel Lasker niemanden zu fürchten hatte, aus dem Grabe aufer- steht und die glei- chen Worte wie vor hundert Jahren beim Turnier Nürnberg 1906 an die Schach spielenden Ärz- te richtet:

„Meine verehrten Meister der edlen Schachspielkunst!

Als wir die Einladungen zu unserem Turnier ergehen ließen, da schwebte uns als leitende Idee, als ein Ziel, aufs Innigste zu wünschen, der Gedanke vor, ein Turnier zustande zu bringen, an wel- chem nur die wirklichen Mei- ster des königlichen Spiels

unter sorgfältigem Ausschluss aller Dilettanten teilnehmen sollten, ein Turnier, in wel- chem es für jeden die höchste Ehre wäre zu siegen und für niemanden eine Schande zu unterliegen. Wir wagten es kaum zu hoffen, dass es uns gelingen würde, unser stolzes Ziel auch nur annähernd zu erreichen. Aber die schö- ne Wirklichkeit hat unsere kühnsten Hoffnungen noch

weit übertroffen. Wir geben uns der festen Erwartung hin, dass der friedliche Wettstreit auf den 64 Feldern von Ihnen allen mit Anspannung aller Kräfte geführt werden und ohne jeden Misston verlaufen wird.“

Tja, so wird es vermutlich sein. Doch jetzt noch einmal ein letzter Blick zurück zum Ärzteturnier 2005. Sehen Sie, wie der zur wie immer zahl- reichen und belebenden per- sischen (möglicherweise dem Ursprungsland des Schachs) Delegation gehörende Dr.

med. Mehdi Farkhondeh als Weißer am Zug den schwar- zen König von Dr. med. Wil- helm Kayser in 2 Zügen matt setzte?

Lösung:

N

icht wenige Börsianer schwören auf weise Sprü- che, wie etwa „sell in May and go away“. Einige dieser Regeln mögen durchaus ihre Berechtigung haben, andere überleben sich nach meiner Erfahrung, kommen quasi aus der Mode. So war es in frühe- ren Jahren durchaus so, dass die von der Haute Couture gesetzten Trends eine gewisse Korrelation zu Börsenverläu- fen aufzeigten, weiß der Teufel warum, aber in Minirockpha- sen stiegen die Kurse eher, während in einer Phase, in der Knielanges mehr en vogue war, die Notierungen tendenziell schwächelten. Es mag sein, dass die in den Rocklängen im- plizit enthaltenen Aufbruchs- botschaften oder Stimmungs- eintrübungen von den Lager- felds, Chanels und Diors dieser Zeit doch ganz gut die wirt- schaftlichen Zustände seismo- graphisch abbildeten.

Solcherart seltsame Korrela- tionen lassen sich heutzutage auf einer anderen Ebene er- neut feststellen. Es ist mal gera- de ein Monat her, dass sich der Deutsche Aktienindex und der bundesrepublikanische Fußball in einer blendenden Verfassung befanden. Das Börsenbarome- ter schickte sich an, die Marke von 6 000 locker zu erklimmen, und auch bei den Kickern galt im Jahr der Fußballweltmei- sterschaft jedwede Platzierung unter Rang eins oder zwei als ei- ne nationale Schmach.

Denkste.Die frühen Tore ge- gen Italien und die atemberau- bende Arbeitsverweigerung der

deutschen Kicker in diesem Spiel leiteten einen eklatanten Stim- mungswandel ein. Nun erinnern wir uns plötzlich der fünf Mil- lionen Arbeitslosen wieder.Ver- blüffend ist eben auch, dass just in dieser unseligen Italien-Wo- che der DAX, trotz der optimi- stischen Prognosen so mancher Auguren, einknickte und seit- her Mühe hat, sich von der kol- portierten Marke von 6 000 Punkten nicht nachhaltig zu entfernen, nach unten. Und plötzlich werden die Warnsi- gnale wie ausgereizte Kurse, hohe Ölpreise, abnehmende Gewinnzuwächse wieder wahr- genommen. Dass jüngst sogar

die Bundeskanzlerin meinte, dem deutschen Fußball auf die Beine helfen zu müssen, so schlecht sei er doch gar nicht, zeigt nur, wie sensibel Volkes Seele auf nationale Verletz- lichkeiten anspringt. Dass sie nicht gesagt hat, der DAX sei doch auch nur ein Mensch, weil hinter allem menschliche Sehnsüchte und Erwartungen steckten, ehrt sie, ändert aber nichts an der Anfälligkeit des Börsenbarometers wie auch des deutschen Fußballs. ) S C H L U S S P U N K T

[88] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 12⏐⏐24. März 2006

Nur Meister, keine Dilettanten

Dr. med. Helmut Pfleger

rund ums Geld

Fußball, Börse, Miniröcke

Börsebius

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung

„rund ums Geld“

Wie an jedem 1. Samstag des Mo- nats können Sie auch am 1. April 2006 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Rein- hold Rombach) anrufen. Wählen Sie bitte die 02 21/98 54 80-17.

Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deut- schen Ärzteblattes für seine Leser.

Post Scriptum

Die weiße Kavallerie wirbelte

den König matt:Zuerst wurde er mit 1. Sh6+! nach vorn ge-

zwungen 1 ..

..K g7 ,wonach der

zweite Springer mit 2. Sh4-f5,

auf dem Absprungfeld des er- sten,das Matt besiegelte .

Referenzen

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