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Archiv "rund ums Geld: Nichts als Leimruten" (08.09.2006)

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O

hrenkuss? So steht es auf der Titelseite. Noch so ein schickes Maga- zin? Ja und nein. „Ohren- kuss“ ist professionell ge- macht: gutes Papier, anspre- chendes Layout, Fotos, die man gern länger als nur einen Augenblick betrachtet. Es ist zugleich ein besonderes Pro- jekt: Für das Magazin schrei- ben und diktieren ausschließ- lich Menschen mit Down- Syndrom. Seit 1998 produzie- ren sie zwei Hefte pro Jahr, unterstützt von der Agentur muehlhaus & moers kommu- nikation in Köln.

Die Idee für „Ohrenkuss“

ist allerdings schon viel älter, erfährt man auf Anfrage. 1987

ließ sich die Humangenetike- rin Katja de Braganca von ei- nem Vortrag zum Thema „Le- sen und Schreiben. Lernen bei Kindern mit Down-Syndrom“

anregen. Die Referentin leg- te damals eine ziemlich witzi- ge Robin-Hood-Variante auf den Overhead-Projektor. Dass Menschen mit Down-Syn- drom nicht lesen, geschweige denn texten können, wollte Braganca danach noch weni- ger akzeptieren als vorher.

1998 leitete sie dann ein For- schungsprojekt, in dem es dar- um ging, die eigene, andere Realität von Frauen und Män- nern mit dieser Behinderung zu thematisieren. Damals ent- stand die Idee, eine eigene Zeitung zu gestalten.

Ein vierköpfiges Redakti- onsteam machte den Anfang, der Name für ihr Projekt wurde geboren, als Braganca bei einem Treffen einen dicken Kuss auf ihr linkes Ohr bekam. Stiftungsgelder flossen, „Ohrenkuss“ wurde mit Preisen ausgezeichnet.

Derzeit versucht das Team, mit Abonnements den Sprung in die finanzielle Un- abhängigkeit zu schaffen.

Bisherige Schwerpunkte hießen unter anderem Sport, In der Nacht, Mode. Kürzlich recherchierte das Team über die Mongolei, einschließlich einer Reise dorthin. Auch, um zu ergründen, was die frühere Zuschreibung „Du bist mon- goloid“ mit dieser Ecke der

Erde zu tun hat. Das jüngste Magazin beschäftigt sich mit dem Wohnen. Präsentiert werden Texte zu Gartenzwer- gen, Habseligkeiten, Oran- genpressen, aber auch ein In- terview mit einem Designer.

Menschen wohnen, „weil sie einen Ort brauchen, wohin sie gehören“, steht da zum Bei- spiel.

Die Texte sind manchmal seltsam, oft auch witzig oder rührend. Auf jeden Fall sehr anregend. Das Magazin er- scheint zweimal im Jahr und kostet 21,60 Euro.Weitere In- formationen im Internet un- ter: www.ohrenkuss.de. Rie

W

ir wissen ja alle, daß

„einmal volltanken, bitte“ den Geldbeutel mittlerweile ziemlich bela- stet. So gesehen ist das aktuel- le Angebot der „VOLKSWA- GEN BANKdirect“ gar nicht mal so eine schlechte Idee, zu- mindest, wenn es darum geht, beim Kundenfangen mög- lichst erfolgreich zu sein.

Wer die Offerte zum Ab- schluss von „Kombi-Invest“ an- nimmt,sie ist allerdings bis zum 13. Oktober 2006 befristet, ein bisschen Druck muss ja sein, bekommt einen Tankgutschein in Höhe von 25 Euro. Toll.

Was aber steckt hinter die- sem „einmaligen“ Angebot von Kombi-Invest, das nur

„für kurze Zeit“ erhältlich ist und nach der Prospektangabe

gerade in der heutigen Zeit eine sichere Geldanlage mit hohen Zinsen neben dem Renditepotenzial der Aktien- märke verspricht?

Also, worum es tatsächlich geht, ist in Wirklichkeit ein alter Hut, das haben andere Institute schon lange in der Pipeline. Wer beim Pro- dukt Kombi-Invest minde- stens 5 000 Euro investiert, splittet den Betrag hälftig in einen Fonds und in einen Sparbrief.

Diese Kombination mag ich per se nicht, weil einfach die

Transparenz auf der Strecke bleibt. Zwei unterschiedliche Produkte miteinander ver- mischt vernebeln den Blick, und mir scheint da auch ei- ne Absicht dahinterzustecken.

Außerdem ist es so, dass der Kunde es hier im speziellen Fall dann nicht nur mit der VOLKSWAGEN BANKdirect zu tun hat, sondern auch noch ein Fondsdepot bei der

„SEBdirect“ eröffnet bekommt.

Bei der auswählbaren Fonds- palette (ADIG Fondak, SEB ImmoInvest,DWS Vermögens- bildungsfonds I, Templeton

Growth, Fidelity European Growth) ist zu beachten, dass natürlich mit dem Ausgabe- aufschlag und weiteren jähr- lichen Kosten der Geldbeutel belastet wird.

Zwar hört sich bei dem an- gebotenen „Plus Sparbrief Premium“ der Zinssatz von 5,55 Prozent sehr attraktiv an, aber mehr als Leimrutencha- rakter verbirgt sich dahinter nicht. Dieser Sonder-Zinssatz wird nur für ein Jahr bezahlt, und was danach kommt, steht in den Sternen. Genau be- trachtet sponsert sich der Kunde seinen Tankgutschein über später zu zahlende Ge- bühren selber, eigentlich auch die Zinsen des ersten Jahres, und das ist echt nicht Sinn

der Sache. )

S C H L U S S P U N K T

[140] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 36⏐⏐8. September 2006

Gar nicht down

Ein eigenwilliges Magazin ist erfolgreich.

rund ums Geld

Nichts als Leimruten

Börsebius

Post Scriptum

Was sind die besten Fotos fürs nächste Heft? Die Ohrenkuss-Redak- teure Angela Fritzen, Svenja Giesler und Antonio Nodal bei der Bild- auswahl für ihr Magazin

„Die Menschen wohnen, weil das ein besseres Leben ist.“

Gestaltung:Maya Hässig Foto:Herby Sachs

Referenzen

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