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Archiv "Wahlen: Dr. Karsten Vilmar bleibt an der Spitze der deutschen Ärzteschaft" (09.06.1995)

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POLITIK

Wahlen bereits nach dem neuen Mo- dus gewählt wurde. Und gewählt wur- den ein Vertreter des Marburger Bun- des (Rudolf Henke) und eine nieder- gelassene Ärztin (Dr. Elisabeth Hauenstein). Es wäre freilich unfair, die Mitglieder des Vorstandes der Bundesärztekammer, eingeschlossen die neu gewählten, schlichtweg als In- teressenvertreter bestimmter Grup- pen zu bezeichnen. Sie sind sämtlich der Vertretung der Interessen aller deutschen Ärzte verpflichtet. Das wurde im Plenum des Arztetages bei der Beratung über die Satzungsände- rung jedenfalls verschiedentlich un- mißverständlich zum Ausdruck ge- bracht.

Ein „Verzicht", der keiner war

Der Marburger Bund hat die bei- den Positionen, die ihm jahrzehnte- lang zufielen, nicht kampflos aufgege- ben. Einzelne Vertreter des Marbur- ger Bundes verwickelten sich mit ein- zelnen Vertretern niedergelassener Ärzte im Plenum des Ärztetages in heftige Auseinandersetzungen. Je länger die Debatte lief, desto mehr schaukelten sich die Emotionen hoch.

Manch einem werden die in der Erre- gung gesprochenen Sätze hinterher leid getan haben. Es ist deshalb dem Vorsitzenden des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, hoch anzurechnen, daß er schließlich er- klärte, der MB würde auf der ur- sprünglichen Fassung der Satzung nicht beharren. Man habe gute Leute genug, um sie in ein offenes Rennen schicken und durchbringen zu kön- nen. Hinter den Kulissen wurden Montgomery ob dieser vermeintli- chen Preisgabe eines Privilegs von MB-Mitgliedern verschiedentlich Vorwürfe gemacht. Bei einer objekti- ven Würdigung des Vorgangs wird man indes zu dem Ergebnis kommen, daß Montgomery den tatsächlichen Verhältnissen Rechnung getragen hat und mit seinem Redebeitrag zur Be- friedung erheblich beigetragen hat.

Letztlich hat er seinem MB sogar ge- nutzt: Einen Vertreter konnte der MB durchbringen. Mehr hätte er auch un- ter der alten Satzung nicht erreicht, siehe 1991. Norbert Jachertz

98. DEUTSCHER ÄRZTETAG

Wahlen

An der Spitze der deutschen Ärz- teschaft wird auch in den kommenden vier Jahren Dr. med. Karsten Vilmar stehen. Seit 1978 amtiert der Unfall- chirurg aus Bremen als Präsident der Bundesärztekammer und des Deut- schen Ärztetages — offensichtlich mit so viel Erfolg, daß seine Wiederwahl auf dem 98. Deutschen Ärztetag in Stuttgart fast zur Formsache geriet.

Für Dr. Vilmar votierten bei 228 abge- gebenen Stimmen 182 Delegierte. Le- diglich 34 Delegierte stimmten mit Nein. Bei neun Enthaltungen und drei ungültigen Stimmen entspricht dies einem Anteil von 79,8 Prozent Ja- Stimmen Zwei Gegenkandidaten waren zwar nominiert worden — Dr.

Ellis Huber (Berlin) und Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe (Nord- rhein). Beide hatten aber auf eine Kandidatur für das Amt des Präsiden- ten verzichtet (Huber: „Ich kenne meine Grenzen.").

Als der bisherige Vize-Präsident, der Darmstädter Allgemeinarzt Dr.

med. Helmuth Klotz, Vilmars Wahler- gebnis bekanntgab, spendete der Ärz- tetag langanhaltenden Beifall: ein de- monstratives Zeichen für das Vertrau- en, das die Delegierten auch mit Blick auf die gesundheitspolitischen Her- ausforderungen der kommenden Jah- re in den alten und neuen Präsidenten setzen.

Spannende Wahlen zu den Vize-Präsidenten

Die Frage war nun, wer in der nächsten Legislaturperiode Vilmar als Vize-Präsidenten zur Seite stehen würde. Dr. Klotz, einer der bisherigen Vize-Präsidenten, trat nicht mehr an.

„Es ist an der Zeit", sagte Klotz nicht ohne Wehmut, „daß hier ein altge- dienter Allgemeinarzt das Feld räumt

und anderen Platz macht." Der Ab- schied nach 17 Jahren fiel sichtlich schwer — durchaus beiden Seiten, wie der herzliche Beifall der Delegierten belegte. Dr. Vilmar dankte seinem scheidenden Vize mit den Worten:

„Wir sind Freunde geworden im Lau- fe der Zeit, und ich danke für eine gute Zusammenarbeit."

Für die zwei zu vergebenden Po- sitionen wurden aus dem Plenum vier Kandidaten nominiert:

• Professor Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe, Pathologe und Allge- meinarzt, Präsident der Ärztekammer Nordrhein und wie Klotz bis dahin amtierender Vize-Präsident der Bun- desärztekammer;

• Professor Dr. Walter Brand- städter, Direktor des Instituts für Blutspende- und Transfusionswesen der Medizinischen Akademie Magde- burg und Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt;

• Dr. med. Alfred Möhrle, nie- dergelassener Orthopäde aus Bad So- den und seit 1992 Präsident der Lan- desärztekammer Hessen;

• sowie Dr. med. Klaus-Dieter Kossow, Allgemeinarzt im nieder- sächsischen Achim und Vorsitzender des Berufsverbandes der Deutschen Allgemeinärzte (BDA).

Kossow und Möhrle überließen im ersten Durchgang ihren beiden Mitbewerbern das Feld, wobei sich Hoppe mit 117 Stimmen gegenüber Brandstädter mit 61 Stimmen durch- setzte. Professor Brandstädter, der be- reits vor vier Jahren einen ersten An- lauf auf das Amt eines Vize-Präsiden- ten unternommen hatte, zeigte sich in- des keineswegs entmutigt. Im Gegen- teil: Sein Stimmenanteil motivierte ihn, auch beim zweiten Durchgang an- zutreten.

Als das bekannt wurde, zog Dr.

Möhrle seine Kandidatur zurück: „Ich

Dr. Karsten Vilmar bleibt an der Spitze der

deutschen Arzteschaft

A-1656 (38) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 23, 9. Juni 1995

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Wer die

Wahl hat...

Oben rechts: Dr. In- grid Hasselblatt- Diedrich; Mitte, von links: Prof. Dr. Wal- ter Brandstädter, Dr. Karsten Vilmar, Dr. Helmuth Klotz;

unten links: Dr. Eli- sabeth Hauenstein, Rudolf Henke; un- ten rechts: Prof. Dr.

Jörg-Dietrich Hoppe

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 23, 9. Juni 1995 (39) A-1657 POLITIK

98. DEUTSCHER ARZTETAG

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POLITIK

bin im ersten Wahlgang nicht gegen Hoppe und Brandstädter angetreten, und ich werde auch im zweiten Wahl- gang nicht gegen Brandstädter antre- ten." Die Entscheidung mußte also zwischen Professor Brandstädter und Dr. Kossow fallen — und sie fiel knapp, aber doch deutlich. Der Allgemein- arzt-Vertreter Kossow („Ich will inte- grativ im Vor-

stand wirken.") erhielt 108 Stim- men, Professor Brandstädter 129.

Ein kleiner Wahl-Marathon entspann sich schließlich bei der Wahl der „zwei weiteren Ärztin- nen und Ärzte"

für den Vorstand der Bundesärzte- kammer, die nach der Satzungsände- rung (dazu unser Bericht „Satzung:

Erweiterung um

‚zwei weitere Ärz- tinnen und Ärz- te") nicht mehr unbedingt aus dem Lager der an-

gestellten Ärzte Ehrenvolle Aufgabe: Der ä kommen müssen. getreue Amtsführung zum Insgesamt gab es

sieben Kandidaten, davon vier Ärztin- nen. Zur Wahl standen: Frau Dr.

Waltraud Diekhaus, Westfalen-Lippe, Dr. Oliver Funken, Nordrhein, Frau Dr. Heidrun Gitter, Bremen, Rudolf Henke, Nordrhein, Frau Dr. Elisa- beth Hauenstein, Baden-Württem- berg, Frau Dr. Eva Müller-Dannecker, Berlin, und Dr. Wilfried Schimanke, Mecklenburg-Vorpommern.

,Weitere Ärzte":

Sieben Kandidaten

Beim ersten Durchgang (für ei- nen der beiden zu besetzenden Vor- standssitze) waren zwei Wahlgänge notwendig. Am Ende setzte sich Ru- dolf Henke, angestellter Internist, Marburger-Bund-Vize und seit Mitte Mai dieses Jahres CDU-Landtagsab- geordneter in Nordrhein-Westfalen, in einer Stichwahl mit 131 Stimmen

98. DEUTSCHER ÄRZTETAG

gegen Frau Dr. Hauenstein (100 Stim- men) durch.

Beim zweiten Durchgang muß- ten die Delegierten sogar dreimal ihren Wahlzettel abgeben. Auch hier entschied schließlich die Stichwahl, und zwar zugunsten von Dr. Elisabeth Hauenstein. Auf die Ärztin für Allge- meinmedizin in einer internistischen

Gemeinschaftspraxis entfielen 127 Stimmen, auf Frau Dr. Heidrun Gitter 105 Stimmen.

Mithin setzt sich der neue Vor- stand der Bundesärztekammer fol- gendermaßen zusammen Präsident:

Dr. med. Karsten Vilmar, Vize-Präsi- denten: Professor Dr. med. Jörg-Diet- rich Hoppe und Professor Dr. med.

Walter Brandstädter, weitere vom Ärztetag gewählte Ärzte im Vorstand:

Rudolf Henke und Dr. med. Elisabeth Hauenstein sowie die Präsidenten der einzelnen Landesärztekammern als geborene Mitglieder.

Senat und Ausschüsse

Die Wahlen zum „Deutschen Se- nat für ärztliche Fortbildung", der

„Deutschen Akademie der Ge- bietsärzte" sowie der „Deutschen

Akademie für Allgemeinmedizin"

brachten folgende Ergebnisse:

Deutscher Senat für ärztliche Fortbildung: Dr. Heinz-Harald Ab- holz, Berlin, Dr. Dagmar E. Dennin, Schleswig-Holstein, Professor Dr.

Heyo Eckel, Niedersachsen, PD Dr.

Axel Ekkernkamp, Westfalen-Lippe, Dr. Hans Hellmut Koch, Bayern, Pro-

fessor Dr. Friedrich-Wilhelm Kolk- mann, Baden-Württemberg, Profes- sor Dr. Ernst-Gerhard Loch, Hessen.

Der bisherige langjährige Vor- sitzende des Senats, Professor Dr. Franz-Carl Loch (Präsident der Ärztekammer des Saarlandes), hatte auf eine erneute Kandidatur ver- zichtet.

Der Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin gehören an: Frau Dr. Vittoria Braun, Berlin, Dr. Hans Hege, Gilching, Dr. Helmuth Klotz, Darmstadt, Dr. Klaus-Dieter Kossow, Achim, und Professor Dr. Wolfgang Mangold, Eningen.

In die Deutsche Akademie der Gebietsärzte wurden gewählt: Frau Dr. Ingrid Hasselblatt-Diedrich, Frankfurt, Professor Dr. Walter Brandstädter, Magdeburg, Professor Dr. Heyo Eckel, Göttingen, Dr. Georg Holfelder, Frankfurt, Dr. Klaus Ott- mann, Kitzingen. Josef Maus (teste Abgeordnete des Ärztetages, Dr. med. Ernst Heins (Jahrgang 1913), verpflichtet den Vorstand auf die Wohle der deutschen Ärzteschaft. Sein erster Glückwunsch galt dem alten und neuen Präsidenten, Dr. Vilmar.

A-1660 (42) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 23, 9. Juni 1995

Referenzen

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