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Archiv "Integrierte Versorgung: Experten sind hoffnungsvoll" (13.12.2002)

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(1)

Arzneimittel

KBV plädiert für

„Vierte Hürde“

Flächendeckende

Bewertung könnte Kosten sparen.

D

ie Kassenärztliche Bun- desvereinigung (KBV) spricht sich für eine zusätzli- che Bewertung aller neu zu- gelassenen Arzneimittel durch den Koordinierungsausschuss aus. „Das Instrument der ,Vierten Hürde‘ könnte eine Methode sein, die Preise von Innovationen zu drücken“,

sagte Dr. Eva Susanne Diet- rich, Leiterin des Referates Arzneimittel, bei einem Pres- seseminar der KBV zum The- ma „Arzneimitteltherapie in Deutschland – System und Praxis“ in Berlin.

Dietrich schränkte jedoch ein, dass die Kosten-Nutzen- Bewertung nicht problemlos umzusetzen sei. Bisher lägen bei der arzneimittelrechtli- chen Zulassung klinische Stu- dien vor, die nur begrenzt Auskunft über den Nutzen des Medikaments geben. Die KBV-Expertin plädierte des- halb für Nutzwertanalysen bei chronischen Krankheiten.

Ferner hält sie die Verwen- dung von Daten aus dem Aus- land für möglich. Dietrich:

„In den Niederlanden wur- de 2000 mit der Planung solcher Studien begonnen, 2005 werden diese voraus- sichtlich abgeschlossen sein.“

Die Vorteile der „Vierten Hürde“ lägen auf der Hand:

Förderung wirklich innovati- ver Präparate und Leistungs- ausschluss von hochpreisigen Präparaten mit geringem Zu- satznutzen im Vergleich zu bereits verfügbaren Arznei- mitteln.

Finanzergebnis

Kassensturz

Schmidt kündigt Milliardendefizit an.

D

ie gesetzlichen Kranken- kassen haben in den er- sten drei Quartalen 2002 ein Minus von rund 3,176 Milliar- den Euro eingefahren. Nach Angaben von Bundesgesund- heitsministerin Ulla Schmidt wird das Defizit zum Jahres- ende bei etwa 2,5 Milliarden Euro liegen. Eine Entlastung der Kassenfinanzen erhofft sie sich vor allem durch höhere Beiträge durch Einmalzah- lungen (Weihnachtsgeld).

Die Finanzdaten zeigten, dass die vorgesehenen Spar- maßnahmen unverzichtbar seien, ließ die Ministerin in einer Mitteilung an die Presse verlauten. Die Spargesetze setzten an den Hauptursachen

der defizitären Entwicklung an. Bei den Leistungsausga- ben sei das Plus von 3,2 Pro- zent vor allem auf die Zu- wächse von 4,9 Prozent bei Arzneimitteln sowie auf Mehrausgaben im Kranken- haussektor von 3,4 Prozent zurückzuführen. Mit 4,6 Pro- zent seien aber auch die Ver- waltungskosten der Kassen erheblich gestiegen.

Der Vorsitzende der Kas- senärztlichen Bundesvereini- gung, Dr. med. Manfred Rich- ter-Reichhelm, wies in einer ersten Reaktion Vorwürfe Schmidts zurück, die Selbst- verwaltung habe versagt.The- rapeutischer Fortschritt und ein gestiegenes Durchschnitts- alter der Bevölkerung ließen sich mit Spardiktaten nicht beherrschen. Er verteidigte die Mehrausgaben für Me- dikamente: „Wir Ärzte ver- ordnen Präparate, weil die Menschen sie brauchen, nicht weil wir persönlich etwas da- von hätten.“

Integrierte Versorgung

Experten sind hoffnungsvoll

Studie für Bundesverband Medizintechnologie lotet Chancen aus.

B

ereits 2005 werden 1,5 Millionen Mitglieder der Gesetzli- chen Krankenversicherung (GKV) in alternative Versor- gungsmodelle eingebunden sein (zwei Prozent), 2020 rund 15 Millionen (20 Prozent). Diese Entwicklung prognostiziert die Unternehmensberatung Roland Berger in einer Studie, die kürzlich in Berlin vorgestellt wurde. Darin werden die Auswir- kungen der sektorübergreifenden integrierten Gesundheits- versorgung auf die Medizinprodukteindustrie analysiert.

Die Experten bestreiten nicht, dass Ansätze zur integrier- ten Versorgung bislang aufgrund von Interessenkonflikten der Vertragspartner stocken. Die Unternehmensberater se- hen das neue Fallpauschalensystem im Krankenhaus als

„Haupttreiber“ für die weitere Entwicklung.Verringerte Lie- gezeiten führten zur Verlagerung von Leistungen in den am- bulanten Sektor. Dadurch müsse sich die Zusammenarbeit beider Sektoren verbessern. Eine weitere Folge der Fallpau- schalen werde die Einführung von Behandlungspfaden sein,

„die genau festlegen, was mit den Patienten wo geschieht“.

Praktikum

Tarifvertrag gekündigt

AiP sollen besser bezahlt werden.

D

ie Tarifarbeitsgemeinschaft ver.di und der Marburger Bund haben den Tarifvertrag für Ärzte im Praktikum (AiP) zum 31. Oktober 2002 gekün- digt. Die Ärztinnen und Ärz- te im Praktikum werden im ersten Jahr nach Tarifvertrag mit 1 135 Euro Bruttomo- natsverdienst vergütet, im

zweiten Jahr erhalten sie 1 293 Euro brutto monatlich.

Der Marburger Bund hat- te bereits anlässlich seiner Hauptversammlung im Mai in Rostock gefordert, die Ärzte im Praktikum wesent- lich besser zu bezahlen, weil sie Arbeiten wie Assistenzärz-

te verrichten. Die MB-Forde- rung: Anhebung des Monats- verdienstes auf das Niveau von BAT II a. Ein 27-jähriger unverheirateter Arzt, der die Weiterbildung beginnt, erhält danach 2 308,68 Euro (brut- to), plus 541,15 Euro Ortszu- schlag, plus 109,72 Euro allge- meine Zulage.

A K T U E L L

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A3368 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002

Kommt die „Vierte Hürde“ für Arzneimittel? Foto: AOK-Mediendienst

Ärzte im Praktikum verrichten Arbeiten wie Assistenzärzte und sollten entsprechend entlohnt werden. Foto: Peter Wirtz

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Leitlinien-Bewertung

Themen gesucht

Clearingverfahren soll der Qualitätsverbesserung dienen.

D

ie Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ÄZQ) bittet Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen, aus Ver- bänden und Organisationen sowie Patienten, Themen vor- zuschlagen, die im Rahmen des Deutschen Leitlinien- Clearingverfahrens bearbei- tet werden sollen. Träger des Clearingverfahrens sind die Bundesärztekammer, die Kas- senärztliche Bundesvereini- gung, die Deutsche Kranken- hausgesellschaft, die Spitzen- verbände der Gesetzlichen Krankenversicherung, die ge- setzliche Rentenversicherung und der Verband der privaten Krankenversicherung.

Das Leitlinien-Clearingver- fahren dient der methodi- schen und inhaltlichen Be- wertung nationaler und inter- nationaler Leitlinien und da- mit, so die ÄZQ, der Qua- litätsverbesserung medizini- scher Leitlinien. Ein Formular

für entsprechende Themen- vorschläge kann über die In- ternet-Adresse www.leitlini en.de heruntergeladen wer- den. Kontakt: ÄZQ, Aachener Straße 233–237, 50931 Köln, Telefon: 02 21/40 04-5 92, Fax:

40 04-5 90, E-Mail: priorisie rung@azq.de.

Prävention

Screening auf dem Prüfstand

Kassen wollen Früherken- nungsprogramme prüfen.

F

ür eine verbesserte Nut- zen-Risiko-Bewertung flä- chendeckender Screening- Programme zur Früherken- nung schwerer Erkrankun- gen haben sich Vertreter des Bundesverbandes der In- nungskrankenkassen (IKK) und des Medizinischen Dien- stes der Spitzenverbände der Krankenversicherung (MDS) ausgesprochen. Derlei Pro- gramme müssten vor ihrer Einführung in den Leistungs- katalog der Gesetzlichen

Krankenversicherung (GKV) einer gründlichen Bewertung unterzogen werden, forder- ten die Experten bei einer ge- meinsamen Informationsver- anstaltung in Berlin.

Vorbeugung und Früher- kennung gehörten zu den we- sentlichen Aufgaben der GKV.

Allerdings müsse auch bei Früherkennungsmaßnahmen die Evidenzlage geklärt und ein gesundheitlicher Nutzen für die Teilnehmer nachge- wiesen werden, sagte Prof.

Dr. med. Jürgen Windeler, MDS-Experte für evidenz- basierte Medizin. Für eine po- sitive Bewertung einer Scree-

ning-Maßnahme reiche es nicht aus, Erkrankungen in ei- nem frühen Stadium zu ent- decken. „Entscheidend ist, ob ein gesundheitlicher Nutzen erreicht werden kann“, so Windeler. Es müsse beispiels- weise geklärt werden, ob die frühzeitige Entdeckung eines bestimmten Tumors das Le- ben des Patienten tatsächlich verlängern würde.

Rolf Stuppardt, Vorstands- vorsitzender des IKK-Bun- desverbandes, wies darauf hin, dass Früherkennungspro- gramme in der Öffentlichkeit positiv besetzt seien. Dies verstärke den Druck auf die Kassen, bei der Einführung von Screening-Programmen großzügig zu verfahren. Stup- pardt: „Die Krankenkassen haben aber auch die Aufgabe, im Interesse ihrer Versicher- ten die Frage nach der Effek- tivität und nach möglichen Schäden zu stellen.“ Dabei müssten sich die Kassen häu- fig den Vorwurf gefallen las- sen, dass sie bestimmte Un- tersuchungen nicht bezahlen wollten. Slogans wie „Vor- beugen ist besser als Heilen“

klängen so plausibel, dass oft- mals Warnungen vor mögli- chen Risiken in der Öffent- lichkeit nicht gehört würden.

A K T U E L L

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002 AA3369

Molekularbiologie

Gencode der Maus ist aufgeklärt

F

orscher des öffentlich finanzierten Mouse Genome Sequencing Consor- tium (MGSC) haben in der aktuellen Ausgabe von „Nature“ vom 5. Dezem- ber 2002 eine fast komplette Arbeits- version des Mausgenoms vorgelegt. Die Daten wurden kostenlos im Internet zur Verfügung gestellt. Nach dem Men- schen ist die Maus nun der zweite Säu- ger, dessen Erbgut entziffert ist. Bereits im April 2001 hatte die private US-Fir- ma Celera Genomics eine vorläufige Version des Mausgenoms fertig ge- stellt, das Aufrufen dieser Daten im In- ternet ist jedoch kostenpflichtig. Mit rund 2,5 Milliarden Genbausteinen ist

das Mausgenom 14 Prozent kleiner als das des Menschen (2,9 Milliarden Bau- steine). Trotzdem haben beide nach den jüngsten Schätzungen eine fast identische Zahl von etwa 30 000 Ge- nen. Überraschend ist jedoch, dass es für 99 Prozent der Mausgene eine entsprechende Sequenz im menschli- chen Genom gibt. Die Forscher ent- deckten 9 000 zuvor unbekannte Erb- anlagen der Maus, zudem stießen sie beim Genom-Vergleich auf 1 200 neue humane Gene.

D

er Reiz des Mausgenoms für die Wissenschaft liegt in der großen Ähnlichkeit zum Humangenom. Da- mit eröffnet sich Wissenschaftlern die Möglichkeit, Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson in bislang ungekannter Präzision an dem Nage- tier zu erforschen. Sechs weitere in

„Nature“ veröffentlichte Arbeiten be-

fassen sich daher mit Aspekten des Mausgenoms und Bezügen zum Men- schen. So untersuchten gleich drei Teams jene Nager-Merkmale, die den Genen auf dem menschlichen Chromo- som 21 entsprechen – Menschen, die eine dritte Kopie davon besitzen, sind am Down-Syndrom erkrankt.

D

ie Maus“, so schreiben die MGSC- Autoren, „liefert uns eine einzigarti- ge Lupe, durch die wir uns selbst be- trachten können.“ „Erst durch die voll- ständigen Gendaten der Maus lässt sich das Potenzial des menschlichen Ge- noms wirklich erschließen“, kommen- tiert Helmut Blöcker, Mitglied des wis- senschaftlichen Steuerungskomitees des Deutschen Humangenomprojek- tes, die Ergebnisse. Nach seinen Schät- zungen wird es aber noch anderthalb bis zwei Jahre dauern, bis das Mausge- nom vollständig publiziert ist. zyl Akut

Einigkeit herrscht über die Ein- führung des Mammographie- Screenings. Foto: ddp

Referenzen

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