Aus Bund und Ländern
Förderprogramm zur Allergie-Forschung
BONN. Um die For- schung auf dem Gebiet der allergischen Erkrankungen zu intensivieren, werden die Fördermöglichkeiten von drei Regierungsprogrammen (Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit:
Umweltforschung und Um- welttechnologie; Forschung zur Humanisierung des Ar- beitslebens) für die Bildung eines Arbeitsschwerpunktes
„Allergische Erkrankungen"
genutzt. Mediziner und Na- turwissenschaftler sollen da- bei interdisziplinär zusam- menarbeiten.
Ziel der Fördermaßnah- men soll die Aufdeckung al- ternativer Möglichkeiten für neuartige Therapieformen und gezielte Prävention sein.
Der Arbeitsschwerpunkt wird unter Federführung des Bundesforschungsministeri- ums zunächst für fünf Jahre
Verantwortlichkeit für das ungeborene Leben gefordert
BONN. „Chancen für das ungeborene Leben" — dar- über tauschten sich rund 100 Ärzte, Psychologen, Theolo- gen, Juristen und interessier- te Laien auf einer Tagung in Bonn aus.
Ausgangspunkt der Bei- träge und Diskussionen war die Zahl der Schwanger- schaftsabbrüche in der Bun- desrepublik, die von den Ta- gungsteilnehmern als viel zu hoch empfunden wird. Um- stritten war jedoch, ob eine Änderung des § 218 den rich- tigen Weg zu einer Verringe- rung darstellt, oder ob es aus- sichtsreicher ist, die Lebens- bedingungen für Familien und besonders für berufstäti- ge Mütter zu verbessern.
„Der § 218 soll bleiben, etwas anderes fordern bedeu- tet eine unnötige Emotionali- sierung" , verdeutlichte einer der Initiatoren der Tagung,
eingerichtet. Eine For- schungsförderung kann in der Regel für drei Jahre bean- tragt werden. Gefördert wer- den sollen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in fol- genden Bereichen: 1. Klini- sche Grundlagenforschung;
2. Diagnostik; 3. Therapie;
4. Epidemiologie; 5. Allergo- toxikologie und 6. Allergen- forschung.
Nähere Informationen und Antragsunterlagen sind bei folgenden Stellen zu er- halten: Bereich Gesundheit:
DFVLR — Forschung im Dienste der Gesundheit, Südstraße 125, 5300 Bonn 2 (Telefon: 02 28/38 21-2 32):
Bereich Umwelt: Gesell- schaft für Strahlen- und Um- weltforschung mbH — Be- reich Projektträgerschaften, Ingolstädter Landstraße 1, 8042 Neuherberg (Telefon:
0 89/31 87-0); Bereich Ar- beit: DFVLR — Humanisie- rung des Arbeitslebens (HdA), Südstraße 125, 5300 Bonn 2 (Telefon:
02 28/38 21-0). WZ
Prof. Dr. Hubertus von Voss, Chefarzt einer Kinderklinik, seine Auffassung. Er forderte jedoch, mehr Verantwort- lichkeit für das ungeborene Leben zu entwickeln. Von Voss regte an, Väter zur Teil- nahme an den Beratungsge- sprächen zu verpflichten.
Auch müsse die Ausbildung der Ärzte im Hinblick auf die Problematik des § 218 ver- bessert werden.
Rechtsanwalt Rüdiger von Voss plädierte für Verän- derungen in der Arbeitswelt (mehr Teilzeitarbeit, befri- stete Arbeitsverträge) sowie eine stärkere steuerliche För- derung von Kindern.
Einen Schwerpunkt der Tagung bildete die Diskus- sion um die Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die Krankenkassen.
Diese Regelung wurde stel- lenweise aus moralischen Gründen abgelehnt. Konkre- te Vorstellungen, wie man bei Aufgabe dieses Prinzips Notsituationen vermeiden könne, existierten nicht. Ith
Psychologen werden nicht benachteiligt
BONN. Die Spitzenver- bände der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben die Behauptung der
„Kassenpsychologischen Vereinigung", die Kranken- kassen enthielten ihren Ver- sicherten eine fachgerechte ambulante Psychotherapie vor und erhöhten damit un- nötig die Beiträge, entschie- den zurückgewiesen.
Die GKV-Spitzenverbän- de verweisen auf den erfolg- reichen Ausbau der ambulan- ten psychotherapeutischen Versorgung in den vergange- nen Jahren, an dem auch qualifizierte Diplom-Psycho- logen beteiligt seien. Im übri- gen weisen die Krankenkas- sen darauf hin, daß das gel- tende Recht keine selbständi- ge heilkundliche Tätigkeit von Diplom-Psychologen in der GKV vorsehe, da dieser Beruf nach Aus- und Weiter- bildung kein Heilberuf sei.
Trotzdem habe in den Jahren 1982 bis 1986 die Zahl der nichtärztlichen Psychothera- peuten, die in die Versorgung der Kassenpatienten einbezo- gen werden, um über 100 Prozent auf 2300 zugenom- men. Zum Vergleich: die Zahl der ärztlichen Psy- chotherapeuten stieg im glei- chen Zeitraum um 60 Prozent auf insgesamt rund 3000. EB
Ausland
Landesweit:
Traditionelle Medizin
PEKING. Auf einer Kon- ferenz über Landreform und öffentliches Gesundheitswe- sen in Shantun wurde be- klagt, daß die Wirtschaftsre- formen zwar das Landleben verbessert, aber neue Ge- sundheitsprobleme geschaf- fen hätten. Infektionskrank- heiten beispielsweise seien zurückgegangen, aber wegen der längeren Lebenserwar- tung seien Infarkte, Herz- krankheiten und Krebs im Steigen. Trotz ökonomischer Fortschritte — an den Barfuß-
ärzten (jetzt ländliche medi- zinische Arbeiter genannt) wird festgehalten. Die Bar- fußärzte, heute 3,54 Millio- nen laut Chinese Medical Journal, gelten auch als Stüt- ze der traditionellen Medizin Auch die auf die medizini- sche Grundversorgung durch Barfußärzte aufgestockte Ebene soll im Rahmen eines 5-Jahres-Planes bis 1990
„traditionell" aufgeforstet werden: In allen 2069 Be- zirksstädten sollen Ambulan- zen oder Krankenhäuser ein- gerichtet werden, die tradi- tionelle Medizin offerieren.
Die traditionelle Medizin, die in Berichten aus der Volksrepublik China in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund trat, wird ohne- dies neuerdings wieder stär- ker beachtet. Neue Ausbil- dungsstätten im ganzen Land sollen errichtet werden.
Auch der internationale Aus- tausch soll intensiviert wer- den.
Weiter vorangetrieben wird die Integration von tra- ditioneller und westlicher Medizin. Man erhofft sich aus einer Kombination vor allem die Verminderung von unerwünschten Nebenwir- kungen westlicher Arznei- mittel. Durch Kombination seien effektiv zu behandeln, so das Chinese Medical Jour- nal, zum Beispiel Hepatitis, koronare Herzkrankheit, ze- rebrovaskuläre Erkrankun- gen und bestimmte Tumor- formen. Die chinesische Ge- sellschaft für die Integration von traditioneller und westli- cher Medizin, 1981 gegrün- det, hat zur Zeit 10 000 Mit- glieder.
Fortgeführt wird weiter die landesweite Bestandsauf- nahme medizinischer Pflan- zen. Mehr als 6000 seien in- zwischen bestimmt, ungefähr 2000 würden kultiviert. Im Institut für medizinische Pflanzen der Chinesischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (einem Kol- laborationszentrum der WHO) werden mehr als 1000 Pflanzenarten gezogen. Das Institut publiziert eine chine- sische Materia Medica. NJ A-892 (20) Dt. Ärztebl. 84, Heft 14, 2. April 1987