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Ärzte und Juristen diskutieren in Augsburg

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Ärzte und Juristen diskutieren in Augsburg

Zusammenfassung

Erstmals fand eine Sitzung des Arbeitskreises „Ärzte und Juristen“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesell-

Henning Rosenau

1

schaften (AWMF) in der künftigen Universitätsmedizinstadt Augsburg

1 Universität Augsburg statt. Die Regierung von Schwaben hatte für diesen illustren Kreis den

Rokokosaal zur Verfügung gestellt. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, den Austausch zwischen Ärzten und Juristen zu fördern und aktuelle Pro- blemstellungen von beiden Seiten zu beleuchten. Nach Augsburg ein- geladen hatte Prof. Dr.Henning Rosenau, Vizepräsident der Universität Augsburg, zugleich einer der Leiter des Arbeitskreises. Die Organisation der Tagung erfolgte zusammen mit den weiteren Sprechern Prof. Dr.

Hans-Detlev Saeger und Prof. Dr.Hans-Friedrich Kienzle sowie dem Geschäftsführer der AWMF,Wolfgang MüllerM.A.. Die Themen der Ta- gung waren neben der traditionellen Besprechung eines aktuellen höchstrichterlichen Urteils die derzeit brennende Frage nach dem ärztlich assistierten Suizid und Probleme der Telemedizin.

Text

Sitzung des Arbeitskreises „Ärzte und Juristen“

der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) in Augsburg

Der erste Sitzungstag war den medizinischen wie juristi- schen Problemen rund um den ärztlich assistierten Suizid gewidmet. Die aktuelle Bedeutung dieser Thematik zeigt sich allein daran, dass unlängst mehrere Gesetzentwürfe zu ihrer rechtlichen Regelung in den Bundestag einge- bracht wurden, die nunmehr Gegenstand der politischen Debatte sind. Nachdem die Referenten Prof. Dr. Frank Saligerals Strafrechtswissenschaftler, der Arzt Dr.Uwe- Christian Arnold als praktizierender Sterbehelfer, Prof.

Dr.Christoph Ostgatheals Palliativmediziner und Prof.

Dr. Dr.Fuat S. Oduncumit ethischer Expertise den ärztlich assistierten Suizid von verschiedenen Seiten – rechtlich, medizinisch, ethisch – beleuchtet hatten, fand eine um- fassende Diskussion der Thematik statt.

Trotz aller divergierenden Interessen ergab sich eine Quintessenz: Einer Neuregelung der Thematik bedarf es nicht, schon gar nicht eine über das Strafrecht. Denn die bisherige Regelung in Verbindung mit den Grundsätzen der Rechtsprechung zur Selbstbestimmung am Lebens- ende stellt einen angemessenen, differenzierten und ausgeglichenen Rechtsrahmen dar.

Sitzung des Arbeitskreises im Rokokosaal der Regierung von Schwaben

Bürgermeister Dr.Stefan Kieferempfing die Teilnehmer der Sitzung anschließend im Augsburger Rathaus und betonte in seinem Grußwort ebenfalls die Aktualität der Themen und die damit verbundenen Probleme. Insbeson- dere müssten die Kenntnisse über die Möglichkeiten der Palliativmedizin auch in Augsburg verbessert werden.

Gleichzeitig drückte er den Stolz der Stadt Augsburg aus, als Tagungsort zu dienen.

Der zweite Sitzungstag begann mit der Besprechung eines aktuellen Urteils. FrauCarina Dorneck, Geschäftsführerin der Instituts für Bio-, Medizin- und Gesundheitsrecht, stellte den Teilnehmern dabei ein Urteil des Kammerge- richts Berlin zur Werbung für eine Eizellspende im Ausland vor. Die anschließende Diskussion zeigte, dass es im Bereich der Reproduktionsmedizin erheblichen Nachbes- serungsbedarf von Seiten des Gesetzgebers gibt und auch dieses Thema durch die Diskussion um das „social freezing“ höchst aktuell ist.

Schließlich wurden die Probleme der Telemedizin bespro- chen. Nach einführenden Referaten des Zivilrechtlers Prof. Dr.Gerfried Fischer und des Telemediziners Prof.

1/2 GMS Mitteilungen aus der AWMF 2014, Vol. 11, ISSN 1860-4269

Mitteilung

OPEN ACCESS

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Dr.Friedrich Köhlerkristallisierte sich in der Diskussion heraus, dass es auch in diesem Bereich einer Neurege- lung nicht bedarf. Die bisherigen gesetzlichen Regeln und Instrumente sind auf die Telemedizin ebenso anwendbar wie auf die klassische Präsenzbehandlung durch den Arzt. Die Telemedizin kann und wird die Präsenzbehand- lung nicht verdrängen, sondern allenfalls flankieren.

Alle Teilnehmer zogen ein positives Fazit der Sitzung und waren von Augsburg als Tagungsort angetan.

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. iur. Henning Rosenau

Juristische Fakultät der Universität Augsburg, Universitätsstraße 24, 86159 Augsburg henning.rosenau@jura.uni-augsburg.de

Bitte zitieren als

Rosenau H. Ärzte und Juristen diskutieren in Augsburg . GMS Mitt AWMF. 2014;11:Doc9.

DOI: 10.3205/awmf000298, URN: urn:nbn:de:0183-awmf0002985

Artikel online frei zugänglich unter

http://www.egms.de/en/journals/awmf/2014-11/awmf000298.shtml Eingereicht:12.11.2014

Copyright

©2014 Rosenau. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen

(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

2/2 GMS Mitteilungen aus der AWMF 2014, Vol. 11, ISSN 1860-4269

Rosenau: Ärzte und Juristen diskutieren in Augsburg

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