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Archiv "Medizingeschichte(n): Medizin und Philosophie – Max Scheler" (15.10.2004)

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A2816 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4215. Oktober 2004

Interaktionen

zwischen Immunsuppressiva und HAART

Ein wichtiges, aber beherrschbares Problem sind mögliche Interaktionen zwischen Immunsuppressiva und anti- retroviralen Substanzen, vor allem den Proteaseinhibitoren (PI). Die Calci- neurininhibitoren Ciclosporin und Ta- crolimus werden wie die PI über das Cytochrom-p450-Enzym CYP3A4 me- tabolisiert (23). Hieraus können in Kombination mit HAART erhebliche Spiegeländerungen resultieren. So muss Tacrolimus in Gegenwart von PI re- duziert werden, und zwar meist um das 10- bis 20fache. Unter PI-freien Kombinationen ist dagegen meist kei- ne Tacrolimusreduktion notwendig (10, 11). Auch über Interaktionen mit Ciclosporin ist berichtet worden (3, 9, 25, 28). Bei drei Patienten, die auf eine Lopinavir/Ritonavir enthaltende HAART-Kombination umgestellt wur- den, mussten die täglichen Ciclospo- rindosen auf fünf bis 20 Prozent der ursprünglichen Dosis reduziert wer- den (31). Auch die PI werden, wenn sie mit Ciclosporin A kombiniert sind, in ihren Plasmaspiegeln etwas verrin- gert (9).

Jeder Patient muss also individuell eingestellt werden. Ein Absetzen, Um- setzen oder Wiedereinsetzen einer HAART darf nur unter engmaschi- gen Spiegelkontrollen von Tacrolimus, Ciclosporin A und, sofern möglich, an- tiretroviralen Substanzen, geschehen.

Andere Organe als Leber und Niere: Herz, Pankreas

Im Juni 2003 sorgte ein Bericht über die erste erfolgreiche Herztransplan- tation der Welt bei einem Aids-Patien- ten für Aufsehen (5). Ein weiterer Fall (ebenfalls Überleben von bislang mehr als zwei Jahren) wurde inzwi- schen publik (14). Aus der Zeit vor Einführung von HAART gibt es nur sehr wenige Erfahrungen. Es gibt al- lerdings den Fall eines perioperativ in- fizierten Patienten, der nach sechs Jah- ren an Aids verstarb (4). Kürzlich wur- de der erste Fall einer kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation aus

S P E K T R U M

der Schweiz berichtet (27). Auch die- ser Patient überlebte mehr als zwei Jahre, war allerdings zuvor asympto- matisch hinsichtlich der HIV-Infektion und benötigte bislang keine HAART.

Dennoch lassen diese Einzelbeispiele vermuten, dass auch die Transplantati- on anderer Organe als Leber und Nie- re bei HIV-infizierten Patienten mög- lich ist.

Es gibt heute keinen Grund, HIV- infizierte Patienten nicht auf Warteli- sten für Organe zu setzen. Essenziell ist allerdings eine enge interdisziplinä- re Zusammenarbeit vor und nach der Organtransplantation. Wünschenswert wäre die Koordination einer nationa- len, prospektiven Studie.

Manuskript eingereicht: 16. 2. 2004, angenommen:

7. 7. 2004.

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sin- ne der Richtlinien des International Committee of Medi- cal Journal Editors besteht.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 2814–2816 [Heft 42]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit4204 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Jürgen Rockstroh Medizinische Klinik und Poliklinik I Universitätsklinikum Bonn

Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn E-Mail: rockstroh@uni-bonn.de

AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT

MEDIZINGESCHICHTE(N))

Antike Medizin Aderlass

Zitat:„Die Adern an den Armen soll man mit Binden festhalten.Denn das umhüllen- de Fleisch ist bei vielen nicht gut mit der Ader verbunden. Da das Fleisch leicht weg- rutscht, kommt es vor, daß die Schnitte in beiden (Armen und Fleisch) nicht aufein- ander passen.Dann geschieht es,daß die umhüllte Ader sich aufbläht und der Fluß des Blutes gehemmt wird;vielfach bildet sich aus diesem Grunde Eiter. Daher scheint die- se Behandlung zwei Schäden mit sich zu bringen, den Operierten Schmerzen, dem Operateur einen sehr schlechten Ruf. Dieselbe Vorschrift gilt für alle Adern.“

Hippokratische Schrift „Der Arzt“ (4. Jahrhundert vor Christus). In: Hippokrates: Schriften. Die Anfänge der abendländi- schen Medizin. Herausgegeben von Hans Diller, Hamburg 1962, Seite 91. – Der Aderlass ist ein klassischer chirurgischer Eingriff, der, gemäß der traditionellen Humoralpathologie (Säftelehre), von der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein sehr häufig gegen alle möglichen Erkrankungen angewandt wurde.

Medizin und Philosophie Max Scheler

Zitat:„Ich glaube es war im Herbst 1923, daß ich beim Öffnen meiner Haustür in der Plöck 68 in Heidelberg einen kleinen, untersetzten, unrasierten Mann sah, der wenig Gepäck und ein grünes bayrisches Hütchen trug. Es war Max Scheler. Er verweilte ei- nige Tage in Heidelberg und war mein Wohngast. [...] [Er] war ein Philosoph, in dem nicht nur das Gehirn, sondern das Herz und, wenn man so sagen darf, auch der Bauch, kurzum alles Fleisch philosophiert. [...] Die ‚Leib-Seele-Einheit' war bei Scheler (1915 [1]) kein Problem, sondern sein problematischer Zustand. Er brauchte nicht darüber Experimente anzustellen, sondern er selbst war ein Experiment darüber, und er hatte keine Wahl,es zu machen oder zu lassen;er war wirklich ein leibhaftiges experimentum crucis. [...] Scheler war das geistigste Tier, das ich je gesehen.“

Viktor von Weizsäcker: Natur und Geist. Erinnerungen eines Arztes (1954). In: Ders.: Gesammelte Schriften. Band.1. Frank- furt am Main 1986, Seite 29, 31 beziehungsweise 33. – [1] Anspielung auf Max Schelers Abhandlung „Das Ressentiment im Aufbau der Moralen“ (1915). – Weizsäcker (1886-1957), ab 1923 Extraordinarius für Neurologie in Heidelberg, 1941–1945 Ordinarius in Breslau, ab 1946 Ordinarius für „Allgemeine klinische Medizin“ in Heidelberg, Begründer der

„anthropologischen Medizin“ und Wegbereiter der Psychosomatik.Der Einfluss des Philosophen Scheler (1874–1928) auf Weizsäckers Theoriebildung ist kaum zu überschätzen.

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