peutischer Effekt nachgewiesen wurde (38). Häufig haben diese Faktoren auch eine protektive Wirkung auf Kardio- myozyten.
Als Nebenwirkungen einer Wachs- tumsfaktorbehandlung können minder schwere und nur vorübergehende Ereig- nisse (Fieber, Ödeme, Hypotension) auf- treten. Ein erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen könnte bei sehr hohen Wachstumsfaktordosen, zum Beispiel nach Injektion transformierter Zellen, bestehen (34).
Herzinsuffizienz – eine
interdisziplinäre und regionale Herausforderung
Die moderne Therapie der Herzinsuffi- zienz erfordert umfassende und koordi- nierte, auf die jeweilige Grunderkran- kung, den Status der Herzinsuffizienz und die mit ihr verbundenen Komplika- tionen ausgerichtete Diagnose- und Therapiekonzepte. Dies kann nur gelin- gen durch eine enge, interdisziplinäre und berufsgruppenübergreifende Zu- sammenarbeit, bei die Schnittstelle zwi-
schen Hausarzt und Klinik und ein um- fassendes Informationsmanagement ge- genüber dem Patienten besonders wich- tig sind.
Heart Failure Management- (HFM-) Programme haben diesen Ansatz aufge- griffen und in den USA zu überzeugen- den Ergebnissen geführt. Studien erga- ben, dass die Aufnahme in ein HFM- Programm wiederkehrende Kranken- hausaufenthalte in einem 3-Jahres-An- satz um 85 Prozent reduziert, die Le- bensqualität der Patienten verbessert und gleichzeitig die Behandlungskosten deutlich senkt (15). Regionale Versor- gungskonzepte und Disease-manage- ment-Programme für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz in Deutsch- land stehen erst am Anfang. Für ein Zentrum der Maximalversorgung, aus- gestattet mit allen modernen diagnosti- schen und therapeutischen Möglichkei- ten der Kardiologie und Herzchirurgie, wäre es notwendig, mit den zuweisen- den Krankenhäusern und Ärzten ge- meinsame, koordinierte und auf die je- weiligen Versorgungsstrukturen abge- stufte Konzepte zu entwickeln. Diese sollten den Patienten mit Zeichen der
Herzinsuffizienz in den Mittelpunkt des Behandlungsprozesses stellten. Sie soll- ten zudem eine umfassende patienten- orientierte Aufklärung rund um das Krankheitsbild Herzinsuffizienz, regel- mäßige Informations- und Schulungs- angebote und die häusliche Begleitung von Herzinsuffizienzpatienten durch speziell ausgebildetes Pflegepersonal einschließen.
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Manuskript eingereicht: 4. 8. 2004, revidierte Fassung angenommen: 27. 4. 2005
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2005; 102: A 2468–2476 [Heft 37]
M E D I Z I N
A
A2476 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 37⏐⏐16. September 2005
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3705 abrufbar ist.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Friedhelm Beyersdorf Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg
E-Mail: beyers@chir11.ukl.uni-freiburg.de
AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT
MEDIZINGESCHICHTE(N))
Medizin und Karikatur Husten aus den Ohren
Wilhelm Busch: Die fromme Helene (1872)
Aus Hiltrud Steinbart: Arzt und Patient. In der Geschichte, in der Anekdote, im Volksmund. Stuttgart 1970, Seite 25. – In der Antike vertrat Alkmaion (520–450 v. Chr.) die Auf- fassung, die Ziegen atmeten durch die Ohren, eine Vorstellung, die sich offenbar lange tradierte und an die ebenfalls aus der Antike stammende Idee erinnert, dass das Niesen das Gehirn reinige. In der Volkskunde gilt das Ohr als eine der Leibesöffnungen, durch das die Seele sowie Dämonen aus- und eingehen können. Buschs Karikatur knüpft wohl
intuitiv an solchen Vorstellungen an. Foto: Wilhelm Busch: Die fromme Helene (1872)