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Archiv "Belegärzte: Mehr Geld und eigenes EBM-Kapitel" (02.03.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 92. März 2007 A527

D

ie rund 6 500 Belegärzte in Deutschland können aufat- men. Kassenärztliche Bundesverei- nigung (KBV) und Krankenkassen haben sich im gemeinsamen Bewer- tungsausschuss darauf geeinigt, für belegärztliche Leistungen künftig rund 74 Millionen Euro mehr im Jahr zur Verfügung zu stellen. Dies entspricht einem Honorarzuwachs von rund 25 Prozent. Der Vorstands- vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. med. An- dreas Köhler, kündigte zudem an, dass der Einheitliche Bewertungs- maßstab (EBM) vom 1. April 2007 an um ein eigenständiges Belegarzt- kapitel 36 ergänzt wird. „Durch Strukturpauschalen werden in dem neuen Kapitel die Besonderheiten der belegärztlichen Leistung besser berücksichtigt“, versprach er. Noch wichtiger aber ist für die Belegärzte, dass ihre Leistungen künftig außer- halb der budgetierten Gesamtvergü- tung finanziert werden sollen.

Die Integrationsrolle der Belegärzte wird gestärkt

Damit dürfte sich die angespannte wirtschaftliche Situation vieler Be- legärzte, Belegkliniken und Beleg- abteilungen spürbar bessern. Seit Einführung des EBM 2000plus kla- gen sie über zum Teil massive Ein- nahmeverluste. Der Grund: Etliche Daten zur Kalkulation belegärztli- cher Leistungen im neuen EBM stammen aus dem ambulanten Be- reich, weshalb aufwendige Leistun- gen und Kombinationseingriffe zu gering bewertet wurden. Unberück- sichtigt blieben auch die Abschaf- fung des AiP-Status in den Assis- tenzbewertungen für operative Leis-

tungen sowie die Folgekosten des EuGH-Urteils zur Bewertung ärztli- cher Bereitschaftsdienste.

Vor diesem Hintergrund ist Dr.

med. Klaus Schalkhäuser, Vorsit- zender des Bundesverbandes der Belegärzte (BdB), mit dem Be- schluss des Bewertungsausschusses zufrieden: „Damit wurden die Vor- aussetzungen für eine leistungsge- rechtere Vergütung der Belegärzte und deren Verbleib im Kollektivver- tragssystem geschaffen. Die be- währte Integrationsrolle der be- legärztlichen Versorgung zwischen dem ambulanten und stationären Sektor wird gestärkt.“

Neben der Neuregelung im EBM sieht Schalkhäuser die außerbud- getäre Vergütung belegärztlicher Leistungen als großen Schritt nach vorne. Aus seiner Sicht wird da- durch den regionalen Unterschieden bei der Vergütung entgegengewirkt.

Denn in der Vergangenheit sei es wegen unterschiedlicher Honorar- verteilungsverträge bundesweit zu einem „Süd-Nord-Gefälle“ bei der Vergütung gekommen, berichtet der BdB-Vorsitzende.

Während sich die Lage in Bayern und Baden-Württemberg weniger dramatisch entwickelte, sei der Punktwert in Niedersachsen deut- lich gefallen. Dort beklagten Be- legärzte seit Einführung des neuen EBM Verluste von bis zu 40 Pro- zent. Im Vorfeld der Verhandlungen zwischen KBV und Kassen im ge- meinsamen Bewertungsausschuss hatte Schalkhäuser gewarnt, dass durch die chronische Unterfinanzie- rung „die Existenz des kostengüns- tigen Belegarztsystems zur Disposi- tion“ gestellt werde. Manche seiner

Kollegen sähen sich in Zukunft lie- ber als Teil der stationären Versor- gung.

Auch Union und SPD hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag dafür ausgesprochen, belegärztliche Leis- tungen dem DRG-System zuzuord- nen. Deshalb sei „die belegärztliche Vergütung künftig nicht mehr aus der vertragsärztlichen Gesamtver- gütung zu erbringen“, bekräftigte das Bundesgesundheitsministerium Anfang vergangenen Jahres in ei- nem Schreiben an BdB-Chef Schalk- häuser. Doch mit ihrem Beschluss kommen KBV und Kassen der Vor- gabe des Gesetzgebers nach, die

„Besonderheiten der belegärztlichen Tätigkeit zu berücksichtigen“ und für „leistungsgerechte Entgelte“ zu sorgen (§ 121, SGB V). Damit dürf- te vorerst auch die geplante Ausglie- derung des Belegarztwesens aus der vertragsärztlichen Versorgung vom Tisch sein.

Schalkhäuser stellt aber klar, dass nun die Kassenärztlichen Vereini- gungen in der Pflicht seien, für eine zügige Umsetzung der Bundesemp- fehlung zu sorgen. Es müsse sicher- gestellt werden, dass das zusätzliche Geld auch tatsächlich bei den be- treffenden Ärzten ankommt. n Samir Rabbata

BELEGÄRZTE

Mehr Geld und eigenes EBM-Kapitel

Rund 25 Prozent mehr Honorar soll es künftig für beleg- ärztliche Leistungen geben. Damit ist die von Union und SPD geplante Ausgliederung des Belegarztwesens aus der vertragsärztlichen Versorgung vorerst vom Tisch.

Schnittstelle zwi- schen Krankenhaus und Praxis – das Be- legarztsystem stärkt die sektorübergrei- fende Versorgung.

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