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Archiv "Vergütung: Belegärzte sollen eigenes EBM-Kapitel bekommen" (21.04.2006)

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elegärzte sollen künftig leistungsge- rechter bezahlt werden. Dafür will sich die Kassenärztliche Bundesver- einigung (KBV) in Verhandlungen mit den Kostenträgern einsetzen. „Bei der Ausarbeitung des EBM 2000plus wurde das Belegarztwesen stiefmütterlich be- handelt. Das wollen wir nun korrigie- ren“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Ul- rich Weigeldt am 12.April in Berlin.Wei- geldt kündigte an, die Gebührenordnung der niedergelassenen Ärzte werde zum 1. Januar 2007 um ein eigenständiges Belegarztkapitel ergänzt. Nach Angaben des Honorar-Dezernenten der KBV, Dr.

med. Bernhard Rochell, haben die Ko- stenträger bereits ihre grundsätzliche Zustimmung erklärt. Im Sommer trete man in konkrete Verhandlungen mit den Kassen ein.

Zwischen EBM und DRGs eingeklemmt

Belegärzte, Belegkliniken und Belegab- teilungen hatten zuvor über existenzbe- drohende Einnahmeverluste geklagt.

Der Grund: Etliche Daten zur Kalkula- tion belegärztlicher Leistungen im neu- en EBM stammten aus dem ambulan- ten Bereich. In der Folge bewerteten die Selbstverwaltungspartner aufwen- dige Leistungen und Kombinationsein- griffe von Belegärzten zu gering. Un- berücksichtigt blieben zudem die Ab- schaffung des AiP-Status in den Assi- stenzbewertungen für operative Lei- stungen sowie die finanziellen Konse-

quenzen des EuGH-Urteils zur Bewer- tung ärztlicher Bereitschaftsdienste.

Zusätzlich verschärft wurde die Si- tuation durch die Fallpauschalenkata- loge der Jahre 2005 und 2006. Aus ih- nen ergibt sich, dass die Fallpauschalen der Belegärzte im Verhältnis zu den Hauptabteilungspauschalen um bis zu 40 Prozent geringer bewertet wurden.

2004 lag der Unterschied noch bei 25 Prozent.

„Die Belegärzte fühlen sich zu Recht zwischen den Mühlsteinen EBM und DRGs eingeklemmt“, sagt KBV-Exper- te Rochell. Auch wenn Übergangsrege- lungen die Situation für die betroffenen Ärzte abfedern sollen. Unter anderem habe man erreicht, dass komplexe Ein- griffe mit geringeren Abschlägen belegt werden. Außerdem sei die für Belegärz- te nachteilige Vorschrift entfallen, nach der Eingriffe mit einer Dauer von mehr als drei Stunden und 30 Minuten nicht mehr vergütet werden.

Dr. med. Klaus Schalkhäuser, Vorsit- zender des Bundesverbandes der Be- legärzte (BdB), berichtet dennoch von einer angespannten wirtschaftlichen

Lage vieler Kollegen: In Niedersachsen beklagten manche Belegärzte seit Ein- führung des neuen EBM Verluste von bis zu 40 Prozent. Die Existenz des hi- storisch gewachsenen und kostengün- stigen Belegarztsystems stehe mittler- weile zur Disposition, warnt Schalkhäu- ser. Arbeitsplätze in Praxen und Kran- kenhäusern seien akut gefährdet.

Deshalb sollen die im neuen EBM- Kapitel für Belegärzte aufgeführten Leistungen nach dem Willen der KBV soweit wie möglich pauschaliert wer- den. Die Leistungsbeschreibungen müssten sich abgrenzen von denen am- bulanter Operationen und stationser- setzender Eingriffe, fordert Weigeldt.

Die KBV strebt eine mit den diagnose- bezogenen Fallpauschalen für Kran- kenhäuser kompatible Lösung an. Die Vergütung dieser Leistungen soll nicht länger in Punkten, sondern direkt in Euro erfolgen.

Ob sich die Ärzteschaft mit ihren Forderungen gegenüber den Kranken- kassen durchsetzen kann, bleibt abzu- warten. Doch selbst wenn es zu einer Einigung kommt, ist fraglich, wie lange diese Bestand haben wird. Bereits im Koalitionsvertrag sprachen sich Union und SPD dafür aus, belegärztliche Lei- stungen künftig dem DRG-System zu- zuordnen. Deshalb sei „die belegärztli- che Vergütung künftig nicht mehr aus der vertragsärztlichen Gesamtvergü- tung zu erbringen“, bekräftigte das Bundesgesundheitsministerium Ende März in einem Schreiben an BdB-Chef Schalkhäuser.

Der BdB lehnt derlei Bestrebungen der Politik ab und setzt auf einen Ver- bleib des Belegarztwesens in der ver- tragsärztlichen Versorgung. „Wir tre- ten für eine Weiterentwicklung des Be- legarztwesens mit der KBV ein“, stell- te Schalkhäuser klar. Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass viele seiner Kollegen ihre Zukunft eher als Teil der stationären Versorgung sehen. Dahin- ter stecke die trügerische Hoffnung, ih- nen würde dann der in den Fallpau- schalen ermittelte Arztkostenanteil zufließen. „Doch darauf würden sich die Kassen nicht einlassen, weil dies für sie einen Kostenschub bedeuten wür- de“, warnt Schalkhäuser. Zudem sei dann die Freiberuflichkeit der Be- legärzte gefährdet. Samir Rabbata P O L I T I K

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A1048 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 16⏐⏐21. April 2006

Vergütung

Belegärzte sollen

eigenes

EBM-Kapitel bekommen

Die KBV will das Belegarzt- wesen im Rahmen der vertragsärztlichen Versor- gung stärken. Doch das Bundesgesundheitsministe- rium hat andere Pläne.

Foto:DAK/Scholz

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