• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Honorarverhandlungen: Es gibt rund eine Milliarde Euro mehr" (15.10.2010)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Honorarverhandlungen: Es gibt rund eine Milliarde Euro mehr" (15.10.2010)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 41

|

15. Oktober 2010 A 1953 HONORARVERHANDLUNGEN

Es gibt rund eine Milliarde Euro mehr

Die niedergelassenen Vertragsärzte können auch 2011 mit steigenden Honoraren rechnen. Über deren Verteilung gibt es allerdings Streit zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen.

F

ür die niedergelassenen Ärztin- nen und Ärzte ist es eine gute Nachricht. Trotz Wirtschaftskrise und leerer Kassen in der gesetzli- chen Krankenversicherung können sie auch 2011 mit steigenden Hono- raren rechnen. Allerdings ist die Freude nicht ungetrübt, denn ein Teil des Geldes wird ungleich verteilt.

Am 5. Oktober hat der Erweiter- te Bewertungsausschuss gegen die Stimmen der Krankenkassenvertre- ter beschlossen, dass im nächsten Jahr ein Honorarzuwachs von 500 Millionen Euro asymmetrisch auf die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) verteilt wird. Das heißt, dass diejenigen KVen mehr Geld erhal- ten, die von der Honorarreform 2009 am wenigsten profitiert haben. Zu- sätzlich wird die Vergütung linear angepasst. Der Entwurf des GKV- Finanzierungsgesetzes sieht derzeit eine Erhöhung um 0,75 Prozent vor, was rund 175 Millionen Euro für al- le KVen entspräche. Zusammen sind dies 675 Millionen Euro mehr für das Jahr 2011. Dazu kommen noch die Honorare für extrabudgetä- re und neue Leistungen, so dass eine Milliarde Euro mehr an Honorar als sicher gilt.

Der Schlichterspruch war das maximal erreichbare Ergebnis

„Unter den gegebenen schwierigen Umständen spiegelt der Schlichter- spruch das maximal erreichbare Er- gebnis wider“, kommentierte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. med.

Andreas Köhler den Abschluss. Er appellierte aber zugleich an die Politik, die Honorare um mehr als die anvisierten 0,75 Prozent zu er- höhen. Zum einen sei der dringend notwendige Zuwachs durch die höheren Kassenbeiträge der Versi- cherten im nächsten Jahr bereits eingepreist, so Köhler. Zum an - deren sei schon jetzt klar, dass

auch die Grundlohnsumme 2011 um mehr als 0,75 Prozent steigen werde. „Damit können auch die Kostensteigerungen in den Regio- nen aufgefangen werden, die nicht von der asymmetrischen Verteilung profitieren“, sagte der KBV-Chef.

Das sind in erster Linie Hamburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpom- mern. Sie sollen kein zusätzliches Honorarvolumen im Rahmen der asymmetrischen Verteilung erhalten.

Der Beschluss benachteilige die 4 000 Hamburger Ärzte und Psy- chotherapeuten, kritisierte prompt die dortige KV. „Ohne eine ange- messene Beteiligung auch der Ham- burger Ärzte an der bundesweiten Honorarentwicklung wird es hier überproportionale Leistungsein- schränkungen geben“, erklärte KV- Vorstand Dieter Bollmann. Die KV Hamburg hatte allerdings ebenso wie die KV Berlin und die KV Mecklenburg-Vorpommern bei der jüngsten Honorarreform relativ gut abgeschnitten. In Hamburg waren die Honorare im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zu 2008 um 15,1 Prozent gestiegen, in Berlin um 14,3 Prozent und in Mecklenburg-Vor- pommern um 9,9 Prozent.

Profitieren werden von der asymmetrischen Verteilung 14 KVen. Von den 500 Millionen Euro sind 88 Millionen Euro für die KV Nordrhein vorgesehen, 80 Millio- nen Euro für die KV Baden-Würt- temberg und 78 Millionen Euro für die KV Westfalen-Lippe. Die KV Sachsen soll 43 Millionen Euro aus der asymmetrischen Honorarvertei- lung erhalten, die KV Bayerns 40 Millionen Euro, die KV Rheinland- Pfalz 30 Millionen Euro.

Für die sechs KVen Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Hessen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Summen zwischen 27 und 18 Millionen Euro vorgese-

hen. Für die KV Saarland sind der- zeit drei Millionen Euro errechnet, für die KV Bremen zwei.

Doch auch die Gewinner sind nicht alle zufrieden. Zwar bezeich- nete die KV Rheinland-Pfalz den Ausgleich als „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Das über viele Jahre angestaute Finanzierungsdefi- zit sei mit den Honorarzuwächsen für 2011 aber nach wie vor nicht ausgeglichen. „Unverändert sind die Ärzte in Rheinland-Pfalz von einem festen Preis für die Behandlung ihrer Patienten und damit von einer ver- lässlichen Vergütung weit entfernt“, lautet es in einer Stellungnahme.

„Zutiefst ungerecht“, heißt es aus Bayern

Besonders heftig fiel die Kritik aus Bayern aus. Als „enttäuschend und zutiefst ungerecht“ beurteilte der KV-Vorsitzende Dr. med. Axel Munte die Ergebnisse der Verhand- lungen im Erweiterten Bewertungs- ausschuss. Mit insgesamt circa 68 Millionen Euro partizipiere Bayern nur unterdurchschnittlich an den vereinbarten Honorarzuwächsen. Es sei völlig unverständlich, dass Nord- rhein-Westfalen rund dreimal mehr zusätzliche Gelder erhalte als Bay- ern. „Wir haben in der Vergangen- heit in Bayern eine besondere Ver- sorgungslandschaft aufgebaut, die wir nun nicht mehr erhalten können aufgrund der permanenten Benach- teiligung der bayerischen Ärzte und Psychotherapeuten“, erklärte Mun- te. Die asymmetrische Honorarver- teilung berücksichtige keine regio- nalen Besonderheiten. Munte schlug vor, die für die asymmetrische Ver- teilung vorgesehenen 500 Millionen Euro in einen Strukturfonds einzu- zahlen. Daraus könnten dann bun- desweit besondere Versorgungs- strukturen gefördert werden. ■ Heike Korzilius, Sabine Rieser

P O L I T I K

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

This week, 577 people arrived on the Aegean islands, an increase from last week’s 507 arrivals but a decrease from last year’s 723 arrivals during the same period. The average

Nach Wochen grauen Mat- schwetters ist die Sehnsucht nach Sonne und leuchtenden Farben groß. Das scheint auch die Natur zu spüren: Hier und da haben bereits die ersten

„Eine Milliarde Euro mehr für die Rehabilitation und Prävention lässt sich gut begründen“, sagte Hu- bert Seiter, Erster Direktor der Deut- schen Rentenversicherung (DRV)

Juni 2012, eine Hälfte des Betrages an Marlene Schneider, die Vorsitzende des Förderkreis Rwankuba aus Maudach, die den Erlös an eine Schule im rheinland-pfälzischen Partnerland

E s gibt keine schlüssigen Be- weise für die Behauptung, dass die Ursache für den GKV-Beitragssatzanstieg in den alten Bundesländern auf den Anstieg der Ausgaben zurückzuführen

Dies können innovative Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Ärztinnen und Ärzte sein oder Ansät- ze, mit denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden

4.3 Soweit der Anschlussnehmer/An- schlussnutzer trotz ordnungsgemäßer Ter- minankündigung und Ersatzterminankün- digung nicht angetroffen wird und die er- forderlichen

07243 515-140. Der Tageselternverein ist eine Alterna- tive oder Ergänzung zur Betreuung im Kin- dergarten/Kindertagesstätte oder Schule, er ist Ansprechpartner für Eltern, die