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Archiv "Qualitätssicherung: Mehr Geld für gute Leistungen" (17.08.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 33⏐⏐17. August 2007 A2225

S E I T E E I N S

S

anni ist von ihrem Arzt begeistert: „Er ist interes- siert am Patienten, nimmt sich Zeit und ist gut über Neuheiten informiert.“ Auch Nils lobt seinen Arzt:

„Die Praxis ist gut organisiert. Die Öffnungszeiten sind lang, und die Terminvergabe ist flexibel.“ Niedergelas- sene Ärztinnen und Ärzte, die ihren eigenen Namen googeln oder Internetportale wie „Helpster“, „Topme- dic“ oder „Jameda“ anklicken, bekommen immer häufi- ger derlei Patientenbewertungen über sich zu lesen.

Meist fallen die Kommentare positiv aus. Aber auch an harscher Kritik mangelt es nicht. So beschwert sich Frank im Bewertungsforum von Helpster über seine Ärztin: „Das habe ich noch nicht erlebt. Sie ist un- freundlich zu Mitarbeitern und Patienten.“

Die Offenheit der Forumteilnehmer hat ihren Grund.

Die Patienten bleiben im Gegensatz zu den Ärzten an- onym. Auch deshalb bieten die Portale, die nach An- gaben der Betreiber den Patienten eine Orientierung im Gesundheitsdschungel verschaffen sollen, kaum verlässliche Anhaltspunkte für die Arztsuche. Denn nie- mand weiß, ob die Kommentare authentisch sind und aus welcher Motivation heraus sie verfasst wurden.

Egal ob positiv oder negativ, in jedem Fall sind die Be- wertungen subjektiv.

Dennoch: Allein die Tatsache, dass die Zahl solcher Internetdienste steigt, verdeutlicht den Informations- bedarf der Patienten. Bislang ist es privaten Anbietern vorbehalten, die Patienten zu informieren. Doch das könnte sich bald ändern. So glaubt der Vorstandsvorsit- zende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. med. Andreas Köhler, dass viele Kollegen, die nach- weislich gute Qualität anbieten, dies auch öffentlich machen wollen. Patienten sollten die Qualität ihres Arztes künftig an einem Siegel auf dem Praxisschild er- kennen können, schlägt er vor. Wer zusätzliche Infor- mationen wolle, könne dann zum Beispiel im Internet nachlesen, wie viele Darmspiegelungen ein Arzt pro Jahr vornehme. „In etwa zwei Jahren soll es dafür das Deutsche Gesundheitssiegel geben“, kündigte Köhler an. Für die Umsetzung sieht er die KBV und Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) in der Pflicht.

Mit ihrem Programm „Qualität und Entwicklung in Praxen“ (QEP) sind die KBV ebenso wie die Bundes- ärztekammer als Mitgesellschafter der „Kooperation

für Transparenz und Qualität“ (KTQ) bereits seit Länge- rem auf dem Gebiet der ambulanten Qualitätssicherung aktiv. Der Gesetzgeber schrieb 2004 eine Verpflichtung zur Einrichtung von Qualitätsmanagementsystemen (QM-Systeme) vor. Der Gemeinsame Bundesausschuss konkretisierte dies in einer Richtlinie. Doch ist man noch von einer flächendeckenden Umsetzung entfernt.

Bei einer im vergangenen Jahr vorgenommenen Unter- suchung der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse gaben zwei Drittel der befragten niedergelassenen Ärz- te an, sich bislang für kein QM-System entschieden zu haben. Manche Ärzte fürchten die Kosten, andere sor- gen sich vor zusätzlicher Bürokratie. Tatsächlich ist die Einführung eines QM-Systems bislang eine Einbahn- straße. Während Patienten und Kassen profitieren, müssen die Ärzte die Lasten allein tragen.

Köhler schlägt deshalb vor, dass Ärzte für gute Qua- lität auch mehr Geld bekommen sollen. Das ist nicht neu. Schon jetzt müssen Ärzte, die beispielsweise eine Koloskopie vornehmen und abrechnen wollen, eine Ge- nehmigung der KV einholen. Der Arzt muss dafür eine jährliche Mindestmenge von Untersuchungen und die Einhaltung strenger Hygienevorschriften nachweisen.

Solche Regelungen will die KBV ausbauen. Dass dies nicht von heute auf morgen zu machen ist, liegt nahe – auch weil innerhalb der Ärzteschaft die Zuständig- keiten für die Qualitätsoffensive ausgelotet werden müssen. Doch unabhängig davon, wie die Regelung im Detail ausgestaltet wird, könnten am Ende alle profitie- ren – Patienten, Ärzte und Krankenkassen.

QUALITÄTSSICHERUNG

Mehr Geld für gute Leistungen

Samir Rabbata

Samir Rabbata Redakteur für Gesundheits- und Sozialpolitik in Berlin

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