INHALT *** INHALT *** INHALT *** ■5-
Hifpokrates Verlag GmbH Stuttgart 68. Jahrgang, Heft 6
Gastkommentar
Autogenes Training als psychosomatische Ba
sistherapie F. Stetter
143
Schwerpunkt
Autogenes Training - Musterbeispiel einer »or
ganismischen Psychotherapie«?
G. Iversen
Das autogene Training in der Versorgung psy
chisch Kranker F. Stetterund K. Mann
Das autogene Training in der psychosomati
schen Grundversorgung
A. Günthner M. Bartels, K. Mann, F. Stetter und H. Heinemann
Die Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofakto
ren durch autogenes Training M. Carruthers und F. Stetter
Autogenes Training hei Neurodermitis A. Ehlers, U. Stangier und U. Gieler Autogenes Training bei Alkoholkranken I. S. Becker, F. Stetter, K. Mann
Psychotherapie mit autogenem Training bei psychiatrischen Patienten
J. Coleman
Hypnoanalye - ein wenig bekanntes Therapie
konzept H. AmTt Service Box
145
148
151
154 158 162
165
168 153 Therapeutische Erfahrungen
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Acarbose M. Spengler und M. Cagatay
Serie
177
Immunologie (16)
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt H. W. Baenkler
183
Magazin 171
Pharma-News 173
Kongreßberichte 175
Autoren des Heftes -15-
Quiz -45-
Online -8-
Impressum -8-
Praxisführung
N aturheilverfahren
Organisation, Arbeitsmethoden und Motivation Von M. KASTOR, Speyer
1991, XIV, 90 Seiten, 32 Abbildungen, 15,5x23 cm, kartoniert DM 34,-
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Schwerpunkt ist die Praxisorganisation. Auch der nicht ausgelastete Therapeut findet zahlreiche Hinweise, die zu einem vollen Wartezimmer und wirtschaftlichen Ertragssteigerungen führen kön
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-6-i
INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * *Autogenes Training kann »eingerostete«
Kräfte wieder erwecken...
In der Psychotherapie kommt es darauf an, eine Wandlung zu ermöglichen, eine Entwicklung, die z. B. aus einer psychischen Erstarrung herausführt.
In diesem Sinne wirkt das AT nicht nur entspan
nend, sondern auch »katalytisch«: Es kann u. U.
blockierte, »eingerostete« seelische Selbstheilungs
kräfte wieder mobilisieren.
Autogenes Training - Musterbeispiel einer »orga
nismischen« Psychotherapie 145
i
Autogenes Training statt Alkohol
Viele Menschen erwarten vom Alkohol Entspannung.
Deshalb ist es, gerade für Alkoholkranke besonders wichtig, selbstständig Entspannung zu finden. AT verhilft dazu, sogenannte »Tiefs« zu überwinden und gelassener zu werden.
Autogenes Training bei Alkoholkranken 162
Hypnoanalyse - als Zugang zum Unterbewußtsein Die Hypnoanalyse kann es ermöglichen, über zuvor »Unaussprechbares«
zu reden. Allerdings beinhaltet die Hypnosetherapie gerade wegen ihrer Wirksamkeit einhohes Kunstfehler- und Mißbrauchspotential.
Hypnoanalyse - ein wenig bekanntes Therapiekonzept 168
Abbildungsnachweise:
Titelbild: R. Stockinger.S. -6- H. J. Klemann (oben, Mitte, unten).
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT
Gastkommentar 22FA
Friedhelm Stetter
Autogenes Training als psycho
somatische Basistherapie
Viele Anregungen - manche Fragen
Psychiatrische Universitätsklinik Tübingen (Direktor: Prof.
Dr. G. Buchkremer)
Es ist die Tradition dieser Zeitschrift, ihren Leserkreis regelmäßig über Entwicklungen im autogenen Training zu informieren (z. B. in den Heften 18 und 19/1988). Das hat seinen guten Grund, denn das autogene Training (AT) hat in Deutschland seit Jahren einen festen Platz in der allgemeinmedizinischen Versorgung. Hier
auf verweisen Günthner et al. in ihrem Beitrag und begründen dies mit der Schlüsselrolle, die dem Hausarzt bei der psychosomatischen Grundversorgung zukommt. Katalytisches Prinzip und Stärken von Selbstheilungskräften (Iversen), körperorientiertes Vorgehen und fundierte theoretische Konzeption sowie kon
trollierte Wirksamkeitsnachweise (Stetter und Mann) ergänzen diese Begründung. Neue wis
senschaftliche Ergebnisse, z. B. in der Reduk
tion kardiovaskulärer Risikofaktoren (Car- ruthers und Stetter) oder bei ergänzender am
bulanter AT-Behandlung von Neurodermitis- Patienten (Stangier et al.) erweitern das bekannte Indikationsspektrum und sollen zur
»Nachahmung« in der alltäglichen Praxis er
muntern. In psychiatrischen Kliniken (Cole
man) und bei der Entwöhnung Alkoholkranker (Becker et al.) wird AT erfolgreich in Kombina
tion mit anderen Psychotherapie-Verfahren eingesetzt und besonders interessierte und ge
schulte Leser können dem Beitrag des nieder
gelassenen Kollegen Amft Anregungen für die eigene Pra.xis entnehmen.
Die meisten dieser Themen wurden in einer Nachmittags-Sitzung des XV. Internationalen Kongresses für Psychotherapie (Hannover, 18.9.1991) behandelt und diskutiert. Man sollte meinen, daß bei einer solchen Vielzahl positi
ver Berichte AT in den meisten Arzt-Praxen seinen festen Platz hat und zusammen mit dem ärztlich-psychotherapeutischen Gespäch den Dreh- und Angelpunkt der psychosomatischen Grundversorgung darstellt. Trotz der weiten Verbreitung des AT ist dies nicht der Fall. Die Gründe sind inzwischen wohl kaum noch in mangelndem Interesse der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte an psychosomatischem
Vorgehen zu suchen. Vielmehr sind eine Reihe von Fragen zu diskutieren, die vor allem an die
»AT-Experten« und ärztlichen Interessenver
treter zu richten sind: Einer der zentralen Hin
tergründe ist die Honorierung der »sprechen
den Medizin« durch die GKV, die derzeit ein rentables Arbeiten mit dem AT in einer Praxis erschwert. Im Interesse der Versorgung der Bevölkerung müßten die ärztlichen Verhand
lungspartner ihre Argumentation darauf ab
stellen, daß eine angemessene Honorierung dieser Leistungen erreicht wird. Man sollte bei dieser Diskussion jedoch auch bemerken, daß das AT Stil und Gepräge einer Praxis positiv beeinflussen kann und von vielen Ärztinnen und Ärzten als psychohygienische Maßnahme für sich selbst, die Mitarbeiter und die Patien-
Dr. med. Friedhelm Stetter wurde in Roßdorf/Darm
stadt geboren. Me
dizinstudium in Mainz. Düsseldorf und Zürich. 1985 Promotion. 1985 bis 1986 Assi
stenzarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik ^ Düsseldorf. 1986
bis 1987 Assistenzarzt an der Klinik für Psy
chotherapie. Düsseldorf. 1987 Zusatzbezeich
nung Psychotherapie. Seit 1988 Assistenzarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Tübingen. Landesstellenleitung Baden-Würt
temberg der Deutschen Gesellschaft für ärztli
che Hypnose und autogenes Training. Leitung von Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen über autogenes Training und gestufte Akti
vhypnose. Wissenschaftliche Forschungs
schwerpunkte: Alkoholismus: hypnosugges- tive Therapieverfahren.
Die Honorie
rung erschwert ein rentables Arbeiten mit dem AT in der Praxis
Zur Person
Z. Allg. Med. 1992; 68: 143-144. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992
’ZFA Gastkommentar
Ein zukünftiger Forschungs
schwerpunkt sollte die Frage sein, wie sich die Compliance beim AT ver
bessern läßt
Das AT darf nicht zur
»Psycho- Gymnastik«
verkommen
ten hoch bewertet wird. Solche Effekte entzie
hen sich möglicherweise Rentabilitätsanalysen.
Eine weitere relevante praktische Frage ist die der Weiterbildungsangebote für interes
sierte Ärztinnen und Ärzte. Abgesehen von den großen Psychotherapie-Kongressen, bei denen AT-Lehrgänge belegt werden können, waren diese Angebote bislang regional sehr unter
schiedlich. Die »Deutsche Gesellschaft für ärztliche Hypnose und autogenes Training«
(Anschrift: Kirchberg 4, 5100 Aachen) hat ein AT-Kurrikulum erstellt und fördert flächen
deckende regionale Weiterbildungsveranstal
tungen, die so organisiert sind, daß sie den Erfordernissen praktisch tätiger Ärztinnen und Ärzte gerecht werden. Aber auch in diesem Bereich muß von den »AT-Experten« noch ei
niges an Arbeit geleistet werden. Monographi
sche Einführungen in das AT, von denen hier nur einige exemplarisch genannt werden, kön
nen in jedem Fall praktische Erfahrungen in Lehrgängen nur ergänzen - niemals ersetzen, soll das AT nicht zu »Psycho-Gymnastik« ver
kommen (1-5).
ln der AT-Forschung wurde die empirische Tradition des Begründers 1. H. Schultz, für den es selbstverständlich war, auch in der Psycho
therapie Einzelbeobachtungen einer empiri
schen, experimentellen Forschung zu unterzie
hen und Erfahrungen intersubjektiv verifizier
bar zu machen, fortgesetzt. Hierfür sprechen nicht zuletzt die Beiträge in dieser Zeitschrift.
Dennoch ist festzustellen, daß nach einem
»Forschungsboom«, der bis zum Beginn der 70er Jahre andauerte, die Anstrengungen nachgelassen haben, die gewonnenen Erkennt
nisse mit neuer Methodik zu replizieren. Es liegen zwar kontrollierte Wirksamkeitsstudien vor, nach meiner Ansicht müssen hier die An
strengungen aber wieder verstärkt werden.
Auch dem Aspekt der »Qualitätssicherung«
sollte Beachtung geschenkt werden. Das Wis
sen zahlreicher »AT-Therapeuten«, daß die Qualität praktischen ärztlichen Handelns durch die Therapie mit AT verbessert wird, reicht nicht aus. Dies muß anhand definierter Krite
rien überprüfbar nachgewiesen werden. Für
diesbezügliche Anregungen oder die Bereit
schaft zu Mitarbeit aus dem Kreis der Leser dieses Beitrags bin ich dankbar.
Zuletzt soll ein Aspekt von erheblicher prak
tischer Relevanz angesprochen werden, der nach meiner Einschätzung bislang von der AT- Forschung vernachlässigt wurde; Es ist zwar gut belegt, daß die meisten positiven Effekte einer Therapie mit AT nur dann eintreten, wenn die Patienten regelmäßig (mehrmals) täglich eigene AT-Übungen durchführen. Wie die Compliance der Patienten verbessert wer
den kann, ist jedoch nur wenig bearbeitet wor
den. Die Erfahrungen aus Weiterbildungsver
anstaltungen zeigen darüber hinaus, daß auch manche der angehenden „AT-Therapeuten«
ähnliche Probleme haben. Möglicherweise ist hier von therapeutischen Prinzipien, die aus der Verhaltenstherapie bekannt sind, eine Ver
besserung zu erwarten. Auf jeden Fall sollte dies einer der Forschungsschwerpunkte der nächsten Jahre sein.
Literatur
1. Schultz, I. H.: Übungsheft für das autogene Training.
22. Aufl., Trias, Stuttgart 1989.
2. Langen, ü.: Autogenes Training für jeden. Gräfe und Unzer Verlag, München 1991.
3. Binder. H., Binder, K.: Autogenes Training - Basis- psychotherapeutikum. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 1989.
4. Kraft. H.: Autogenes Training. Methodik. Didaktik und Psychodynamik. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1989.
5. Kruse, W.: Einführung in das autogene Training mit Kindern. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 1980.
Dr. med. Friedhelm Stetter Psychiatrische Universitätsklinik Osianderstr. 22
7400 Tübingen
Informationen zur Weiterbildung, Adressen
listen etc.:
Deutsche Gesellschaft für ärztliche Hypnose und autogenes Training.
Sekretariat: Frau E. Koch, Oberforstbacher
straße 4/6, 5100 Aachen
Voltaren Emulgel
-11-
CD
Das vom Ei.
Zusammensetzung: 100 g VOLTAREN EMULGEL, Gel enthalten: 1,16 g Diclo
fenac, Diethylaminsalz. Anwendungsgebiete: Zur äußerlichen Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen bei: rheumatischen Erkrankungen der Weichteile (Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, Schleimbeutel
entzündungen, Schulter-Arm-Syndrom, Entzündungen im Muskel- und Kapsel
bereich); degenerativen Erkrankungen der Extremitätengelenke und im Bereich der Wirbelsäule; Sport- und Unfallverletzungen (Verstauchungen, Prellungen, Zerrungen); Thrombophlebitis superficialis (Entzündungen oberflächlicher Venen). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Diclofenac, Acetyl
salicylsäure und anderen nichtsteroidalen Antiphlogistika sowie gegenüber Isopropylalkohol oder Propylenglykol. Letztes Drittel der Schwangerschaft, Still
zeit, bei Säuglingen. - Obwohl es bisher keine Hinweise auf teratogene Wirkungen gibt, soll VOLTAREN EMULGEL auch im ersten und zweiten Schwangerschafts
drittel nicht angewendet werden. - Die Anwendung von VOLTAREN EMULGEL bei Kindern unter 6 Jahren wird nicht empfohlen. Nebenwirkungen: Gelegentlich Juckreiz, Rötungen, Hautausschlag oder Brennen der Haut. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekanntgeworden. Dosierung und Anwendung: VOLTAREN EMULGEL wird 3-4mal täglich auf die betroffene Körperregion aufgetragen und ggf. leicht eingerieben. Bei Venenentzündung nicht mit Druck einreiben. VOLTAREN EMULGEL ist auch zur Anwendung mittels Iontophorese geeignet. Bei der Iontophorese wird VOLTAREN EMULGEL unter dem Minuspol (Kathode) aufgetragen. Weitere Hinweise siehe Fachinformation.
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29. Februar
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
Heft 6 68. Jahrj
Gerd Iversen
Autogenes Training - Musterbeispiei einer »organis
mischen Psychotherapie«
Nur stützend oder katalytisch wirksam?
Arzt für Innere Medizin, Psychotherapie/
-analyse
Mit dem autogenen Training (AT) wird eine psychophysische, also ganzheitliche »organis
mische Umschaltung« (J. H. Schultz) bewirkt;
ihr liegt zweifellos mehr zugrunde als ein Wechsel von der ergotropen (sympathikotonen) in die trophotrope (vagotone) Phase. Die resul
tierenden Veränderungen sind allein mit den konventionellen Parametern der Physiologie nicht zu (er-)messen. Die in der Medizin gefor
derten Wirkungsnachweise einer Therapie wurden für das AT zahlreich publiziert (sorg
fältig und umfangreich aufgelistet z. B. in dem Literaturverzeichnis bei Mensen fll und ande
ren Autoren).
In der Psychotherapie kommt es auf das Er
möglichen einer Wandlung an, einer Entwick
lung, die aus der Erstarrung oder einer psycho- neurovegetativen Dysbalance herausführt. Im Sinne des »Ermöglichens« sei an die Bedeu
tung des griechischen Wortes »katalyein« er
innert: katalyein = auflösen; das läßt an lösen, erlösen, auslösen, entbinden denken und da
mit an das Möglichwerden einer Reaktion. - Auch eine latente Reaktionsbereitschaft ist u. U. noch auf ein auslösendes Agens angewie
sen.
Katalytisch wirksam ist ein Agens, das eine Reaktion fördert (positive Katalyse), ohne sich selbst dabei (bleibend) zu verändern. Es nimmt also an der Reaktion nicht aktiv teil, bewirkt sie aber durch Einfluß auf die Reaktionsfähigkeit bzw. -geschwindigkeit. Therapie zielt zwar auf eine positive Einflußnahme ab, günstigenfalls eine Heilung, mindestens eine Besserung von Beschwerden; das Risiko negativer Einflüsse, einer Hemmwirkung sollten wir aber nicht übersehen!
Nur bei zweifelsfreier Indikation können wir mit einer katalytischen Psychotherapie die u. U. blockierten seelischen »Selbstheilungs
kräfte« mobilisieren. Wie das praktisch ge
meint ist, sei im folgenden ausgeführt, und zwar in bezug auf
Es gibt bereits zahlreiche Wir
kungsnach
weise des auto
genen Trai
nings
• mögliche Formen von katalytischen Ansät
zen und ihre Wahl und
• die Haltung des Therapeuten in der kata
lytischen Psychotherapie.
Ein gut. d. h. gründlich vermitteltes und kon
sequent genutztes autogenes Training wirkt über die subjektiv wohltuende ganzheitliche Entspannung hinaus »katalytisch«: die u. U.
blockierten seelischen »Selbstheilungskräfte«
werden mobilsiert. Bei einem vorrangig indi
rekten Zugang zu einem psychischen Trauma oder einem somatisierten Konflikt ist die Hil
festellung des vermittelnden Therapeuten - ebenso wie bei einem »partiell direkten« Zu
gang (mit der Herz- und der Atemübung) be
sonders zurückhaltend. Bei einem mehr direk
ten Vorgehen (Übung III bis V) können die spon
tan auftretenden Veränderungen therapeu
tisch mit Vorsatzformeln potenziert werden.
Das gemeinsame Erarbeiten solcher Vorsatz
formeln (nach dem Muster des »Terminerwa
chens«) soll situationsgerecht, quasi »maßge
schneidert« von dem Übenden voll akzeptiert werden. Der konsultierte Arzt leistet als »ver
antwortlich abwartender Begleiter« (J. H.
Schultz) mit dem nicht nur stützenden Konzept eine katalytisch wirksame Hilfe!
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1992; 68: 145-147. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992
ISjzusammensetzung: 1 Tablette Ulco- gant 1 i. 1 Beutel Ulcogant-Granulat bzw. 1 Beutel oder 1 Meßlöffel (5 ml) Ulcogant-Suspension enthalten 1 g Sucralfat (basisches Aluminium- Saccharose-Sulfat), entspr. 190 mg Aluminium. Ulcogant-Suspension enthält zusätzlich Methyl-4-und Pro-
|«pyl-4-hydroxybenzoat (jeweils Na
triumsalz) als Konservierungsmit
tel. Anwendungsgebiete: Ulcus ven- Itriculi und Ulcus duodeni, Rezidiv- i Prophylaxe des Ulcus duodeni,
^ Refluxösophagitis. Gegenanzeigen:
jßei schwerer Einschränkung der i Nierenfunktion (Urämie, Dialysepa
tienten) sollte Ulcogant wegen des Aluminiumanteils nicht eingenom
men werden. Schwangerschaft und Stillzeit: Es bestehen keine Hin
weise auf ein embryotoxisches Risiko. Tierversuche lassen vermu
ten, daß eine Ausscheidung mit der Muttermilch nicht erfolgt. Nebenwir
kungen: Gelegentlich Obstipation.
Ulcogant-Suspension: Allergische
^Reaktionen (Parabene). Hinweis:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist mit einer Erhö
hung des Plasma-Aluminiumspie
gels zu rechnen. Dies ist besonders bei dialysepflichtigen Patienten zu beachten.
Wechselwirkungen: Ulcogant kann bei gleichzeitiger Gabe die Resorp
tion von Tetrazyklinen, Phenytoin, Sulpirid, Digoxin, Cimetidin, Rani
tidin, Norfloxacin, Ciprofloxacin, Theophyllin in retardierter Form, Chenodeoxycholsäure und Ursode- üxycholsäure beeinträchtigen. Dies kann durch eine um 1 bis 2 Stunden versetzte Einnahme vermieden wer
den. Sowohl zu Beginn wie am Ende einer Ulcogant-Behandlung ist die Dosis oraler Antikoagulanzien zu überprüfen. Dosierung: Ulcus duo
deni; Täglich 2mal 2 oder 4mal 1 Thblette bzw. Beutel Granulat bzw.
Beutel oder Meßlöffel Suspension.
Bezidivprophylaxe des Ulcus duo
deni: Täglich 2mal 1 Tablette bzw.
Beutel Granulat bzw. Beutel oder Meßlöffel Suspension. Ulcus ventri- t>uli und Refluxösophagitis: Täglich 4inal 1 Tablette bzw. Beutel Granulat üzw. Beutel oder Meßlöffel Suspen
sion. Anwendung: Möglichst auf leeren Magen vor den Mahlzeiten unmittelbar vor dem Schlafen- Sehen. Handelsformen: Ulcogant 1 g:
SOThbletten DM 39,30,100 Tabletten 74,45. Ulcogant-Granulat: 50 Beu- DM 39,30. Ulcogant-Suspension:
50 Beutel DM39,30, 250 ml Flasche Meßlöffel DM 41,23. Jeweils Blinikpackung. Apoth.-Abg’preise.
Stand: 1.1.1991 E- Merck, Postfach 4119, OlOO Darmstadt 1
a‘Ä5.>
r r
M
erck»106
Ulcogant
Lange Rezidivfrei-Zeit für den Magen.
Autogenes Training
Eine situations
gerechte Vor
satzformel er
leichtert den Zugang zu un- bewältigten Konflikten
Die Form von katalytischen Psychotherapie- Ansätzen wird weitgehend von dem Konzept abhängen, das der Therapeut bevorzugt.
Mit der Vorstel
lung des Her
zens werden häufiger emo
tionale Bela
stungen asso
ziiert
Formen katalytischer Psychotherapie- Ansätze
Für ein mehr indirektes Vorgehen i. S. der ge
nannten Kennzeichen bietet sich die Grundstufe des AT als katalytisch wirksam an; das gilt be
sonders für die Übungen I und II (Schwere und Wärme).
Ein partiell direkter Ansatz bietet sich mit in
tensiviertem und ausgebautem AT durch die Übungen III (Herz) und IV (Atmung) - mit aus
geprägt pessivierender Wirkung - und V an, ggf.
auch mit anderen Psychotherapie-Konzepten.
Ein mehr fokussierter, direkter Ansatz von ka
talytischer Psychotherapie kann sowohl mit sorgfältig erarbeiteten Vorsatzformeln in der Grundstufe des AT - wie mit dessen Oberstufe - und mit anderen imaginativen Verfahren gebo
ten werden. Erwägenswert ist die Ergänzung durch eine tiefenpsychologisch fundierte Psy
chotherapie!
Der vorrangig indirekte Zugang
Diese Zugangsmöglichkeit zu einem traumati- sierenden oder konsumierenden, evtl, somati- sierten Konflikt ermöglicht besonders die Grundstufe des AT mit ihrem »neutralen, >un- verdächtigen< Vorgang«. - so hat es der Ham
burger Nervenarzt B. Hoffmann (2) gekenn
zeichnet:
»Körperempfmdungen, aufsteigende Bilder, überraschende Einfälle, die unverbindlich und unverfänglich erscheinen, werden eher ange
nommen, nicht zuletzt deswegen, weil zunächst gar nicht oder sehr vorsichtig auf sie eingegan
gen wird ... Ist erst der Prozeß der Somatisie- rung im AT (Schwere und Wärme) in Gang gekommen, pflegt die Introspektion, das Ein
gehen auf eigene seelische Inhalte, nachzufol
gen: das Sich-Sträuben gegen arationales Ge
schehen läßt nach, die Scheu z. B. vor Träumen geht verloren.«
Erstarrtem, eine größere Offenheit, Ursprüng
lichkeit und Spontaneität in anschließenden Berichten; den Übenden wird damit ermög
licht, endlich »aufzuatmen«! - Übung V (Son
nengeflecht) ermöglicht dann eine Kontakt- nahme mit ihrer »Kreatürlichkeit«. Wenn die somatischen Auswirkungen (z.B. Behebung ei
ner langfristigen Obstipation oder Besserung von dysmenorrhoischen Beschwerden) spür
bar wurden, ist ein Brückenschlag zu ursa
chengerechten Interventionen leichter möglich (nicht immer nötig).
Ein mehr direkter Zugang
zu unbewältigten Konflikten läßt sich erleich
tern, wenn wir im Anschluß an ein gründlich vermitteltes und konsequent praktiziertes AT mit dem Ratsuchenden eine situationsgerechte Vorsatzformel erarbeiten. Diese muß quasi
»maßgeschneidert« sein, wenn sie von dem Übenden voll bejaht und »internalisiert« wer
den soll. Dann wirkt sie als katalytischer Ansatz i. S. einer psychotherapeutischen Hilfestellung!
Gemeinsames Entwickeln einer situationsge
rechten Vorsatzformel (nach dem psychodyna
mischen Muster des »Terminerwachens«) setzt außer einem »neutralen Wohlwollen« des Rat
suchenden bei ihm ein Mindestmaß an Einsicht voraus. Der übende Gesprächspartner ahnt dann aufgrund eigenen Erlebens die Wirksam
keit des Simultangeschehens bei Veränderun
gen im somatischen wie im psychischen Be
reich. Der vermehrt Anfällige oder auch Kranke (an-)erkennt, daß er mit seinem beseelten Or
ganismus in eine Einheitswirklichkeit einge
bunden ist, mit seiner genetischen Grundaus
stattung pfleglicher umgehen und - für die Ak
tivierung seiner Selbstheilungskräfte etwas tun muß. Bei diesen Voraussetzungen sind kata
lytische Hilfen aussichtsreich!
Die Haltung des Therapeuten
Beim Ratsu
chenden wird die Bereitschaft zur Innenwen
dung voraus
gesetzt
Ein partiell direkter Zugang
Mit den Übungen III (Herz) und IV (Atmung) wie auch mit der Übung V (Sonnengeflecht) wird ein - partiell direkter - Zugang erleich
tert. Mit der Vorstellung des Herzens werden häufiger emotionale Belastungen assoziiert und im behutsamen Gedankenaustausch auch dann zur Sprache gebracht, wenn sie vorher gründ
lich »verdrängt« waren.
Die mit der Übung IV deutlicher ausgeprägte Passivierung bewirkt eine Lösung von Abwehr
mechanismen und damit eine Lockerung von
In der katalytischen Psychotherapie ist die Hal
tung des Therapeuten vorrangig von Achtung vor dem anderen und von Empathie geprägt.
Das setzt die Bereitschaft des Ratsuchenden zur Innenwendung voraus. Statt Außenwendung hat ein Wahrnehmen i. S. von Vor-Stellen, an
stelle von Wollen (ein Zu-)Lassen Vorrang.
Der Therapeut soll seine psychotherapeuti
schen Hilfsmöglichkeiten als Angebot nahe
bringen, - allerdings nicht im Sinne einer Ver
ordnung, sondern als sinn-vollen Vorschlag, nicht als einzige Möglichkeit, zum Ziel zu kom-
-!3-
Cosaldon" retard mono Cosaldon" A
► bei Hirnleistungsstörungen im Alter
► bei altersbedingten Funktionsstörungen von Auge und Innenohr
Cosaldon* retard mono. Zusammensetzung: 1 Retarddragee enthält 400 mg Pentifyllin. Indikationen: Hirnleistungsstörungen im Alter, degenerative Gefäßerkrankungen am Auge, chronisch fortschreitende Funktionsstörungen des Innenohrs. Kontraindi kationen: Dekompensierte Herzinsuffizienz, frischer Myo
kardinfarkt, Massenblutungen sowie Überempfindlichkeit gegen Pentifyllin. Treten krankheitsbedingte großflächige Netzhautblutungen auf, Cosaldon retard mono absetzen.
Während der Schwangerschaft ist bei der Anwendung von Cosaldon retard mono Zurückhaltung geboten. Nebenwirkun
gen: Nur selten Flush, Magenbeschwerden, Überempfindlich- keitsreaktionen (z. B. an der H^JT_________________________
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene morgens und abends 1 Retarddragee unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten. Bei Durchblutungsstörungen des Auges und des Innenohrs kann die Dosis auf täglich 3 mal 1 Retarddragee erhöht werden. Bei höheren Tagesdosen regelmäßig Blutdruck kontrollieren. Handelsformen und Preise: P. mit 20 Retard- dragees (NI) DM 19,49; P. mit 50 Retarddragees (N2) DM 41,64;
P. mit 100 Retarddragees (N3) DM 74,81; Krankenhauspackun
gen. (Stand; Februar 1992)
li- s
S'
Cosaldon A. Zusammensetzung: 1 Retarddragee enthält 400 mg Pentifyllin, 50001.E. Retinolpalmitat (Vitamin A). Indikationen:
Degenerative Gefäßerkrankungen am Auge, chronisch fort
schreitende Funktionsstörungen des Innenohrs. Kontraindika
tionen: A-Hypervitaminose, dekompensierte Herzinsuffi
zienz, frischer Myokardinfarkt, Massenblutungen, Leber
zirrhose und Überempfindlichkeit gegen Pentifyllin bzw.
Vitamin A. Cosaldon A darf wegen der Gefahr von kindlichen Mißbildungen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Treten krankheitsbedingte großflächige Netzhaut
blutungen auf, Cosaldon A absetzen. Nebenwirkungen: Nur selten Flush, Magenbeschwerden, Überempfindlichkeits- reaktionen (z. B. an der Haut).
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene täglich 1 -3 mal 1 Retarddragee unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahl
zeiten. Bei höheren Tagesdosen regelmäßig Blutdruck kontrol
lieren. Handelsformen und Preise: P. mit 50 Retarddragees DM 50,24; P. mit 100 Retarddragees DM 90,80.
(Stand: Februar 1992)
Albert-Roussel Pharma GmbH, Wiesbaden
Fortbildung Autogenes Training
Ein katalytischer Ansatz setzt voraus,
• daß der Therapeut ganz offen ist für das Hier und Jetzt des Patienten,
• daß für ihn auch das mühe- und leidvolle, manchmal peinigende Gespräch jetzt vor al
lem anderen Vorrang hat,
• daß für den Partner die Empathie spürbar wird durch das fraglose Angenommensein, so wie er jetzt (noch) ist, - und
• daß verbale wie nonverbale Signale die Kon
gruenz des Therapeuten mit seinen Aussagen deutlich machen.
die bisherige, vielleicht starre Haltung relati
viert.
Mit dem Aufgeben von »Rollenfixierungen«
(Moreno) und dem Lösen hinderlicher »See
lenkrusten« können verborgene seelische Kräfte, manchmal verkümmerte emotionale und auch mentale Fähigkeiten freigesetzt wer
den. Dieses Lösen führt zu einem Aus-Lösen ungenutzter Potentiale! Die damit ermöglichte Kreativität bedeutet Gewinn für das Leben je
des einzelnen wie für die Gemeinschaft, in der er lebt (3).
Eine Psycho
therapie soll nicht verord
net, sondern vorgeschlagen werden
men! Der Vermittler einer katalytischen Psy
chotherapie soll sich zwar auf sein bewährtes Konzept stützen, aber im Sinne des »verant
wortlich abwartenden Begleiters« (J. H.
Schultz). Begleiten, also Mit-gehen kann be
reits eine große Hilfe sein, wenn auf einem langen Weg »schwere Schritte« getan sein wol
len. Da der Psychotherapeut weder Lehrer noch Richter ist, muß er warten können, manchen notwendigen Schritt des Ratsuchenden abwar- ten können. Er kann aber mit einem katalytisch wirksamen Konzept helfen, die Kräfte freizu
setzen, die diesen Schritt ermöglichen, im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe!
»Verkrustungen der Seele« ...
können das Ergebnis von Dauerbelastungen oder einseitigem Verschleiß sein; also auch von langfristiger Willkür (eigener oder fremder) oder sinnentleerter Eintönigkeit im Arbeitsall
tag. Das beeinträchtigt unsere lebendige Reak
tionsfähigkeit! Mit der erwähnten Innenwen
dung wird der beseelte Organismus neu erfah
ren. Dadurch wird schon in der Übung 1 und 11
Das Aufdecken verborgener Eigenkräfte ...
hat z. B. H. Wallnöfer sehr anschaulich ge
macht! Mit seinem Verfahren »Aufdecken durch Gestalten vor und nach dem AT« wird in Bildern die lösende und erlösende Wirkung ei
ner autogenen Tiefenentspannung manchmal überraschend deutlich (4). Mit einem kata
lytischen Ansatz versucht also der Therapeut, die »autogene« (!) Entfaltung und Entwicklung von »Neuem« zu fördern, ohne etwa »schon längst Bescheid« zu wissen.
Fazit
Wir müssen uns von alten Schablonen und Vor
urteilen frei machen! Zu einer situationsgerech
ten Nutzung bewährter psychotherapeutischer Standardmethoden gehört
• das Erkennen und Ermöglichen seelischer Selbstheilungskräfte des Patienten,
• der kundige Einsatz des AT zur Ökonomisie
rung, leibseelischer Reserven,
• die Nutzung von Ergänzungsmöglichkeiten, z. B. einer tiefenpsychologisch fundierten Psy
chotherapie (evtl, fokussiert) durch das AT.
Leitlinien zu einer katalytischen Psycho
therapie mit dem autogenen Training 1. Psychotherapie , soll Wandlung ermögli
chen, eine Entwicklung - aus der Erstarrung oder einer chronifizierten psycho-neuro-ve- getativen Dysbalance heraus!
2. Konsequentes autogenes Training ermög
licht zu den Belastungen im Alltag eine neue Haltung; mit dieser werden auch seelische Selbstheilungskräfte aktiviert und schließ
lich stabilisiert!
3. So verstanden ermöglicht das autogene Trai
ning durch die »organismische Umschal
tung« eine katalytische Wirkung!
4. Als »verantwortlich abwartender Begleiter«
(Joh. Heinr. Schultz) gibt der konsultierte Arzt mit dem »Basispsychotherapeutikum«
autogenes Training eine u. U. entscheidende Hilfestellung!
Literatur
1. Mensen. H.: »Autogenes Training in Prävention und Rehabilitation«, perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft, Erlangen, 1988.
2. Hoffmann. Bernt: Handbuch des autogenen Trai
nings, DTV, München, 9. Auf! 1990.
3. Matussek. Paul: Kreativität als Chance. Piper, Mün
chen, 1974.
4. Wallnöfer. H.: Aufdecken durch Gestalten vor und nach dem .^T in Langen (Zur Stellg.): »Hypnose und psychosomatische Medizin«, Hippokrates, Stuttgart, 1972.
5. Wolberg. L R.: »Die Katalysierung des therapeuti
schen Prozesses« in »Kurzzeit-Psychotherapie«, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1983.
I)r. med. G. Iversen
Internist - Psychotherapie/Psychoanalyse Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ärztliche Hypnose und autogenes Training .\m Ihlsee 25h
2.360 Bad Segeherg
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Isoptiri RR
lx täglich.
Der gute Start in der Hochdrucktherapie
Friedhelm Stetter und Karl Mann
Das autogene Training in der Versorgung psychisch Kranker
Psychiatrische Uni
versitätsklinik Tübingen (Direktor:
‘^"ßuchk^eLr) Physiologische Grundlagen und klinische Anwendung
Der subjektive Übungserfolg ist größer, wenn die Übun
gen entspannt begonnen wer
den
Je nach Tages
zeit lag der Temperaturan
stieg im AT zwischen 3,3°C und 2,0° C
Physiologische Grundlagen des autogenen Trainings
Schultz, dem Begründer des autogenen Trai
nings (AT), ging es ebenso wie Kretschmer mit der »gestuften Aktivhypnose« um die Entmy
stifizierung hypnotischer Vorgänge durch ihre Zerlegung in methodisch klar abgrenzbare und psychophysiologisch definierbare Einzel
schritte. Die ersten beiden Übungen des AT beziehen sich auf Schwere- und Wärme-Emp
findungen in den Extremitäten, die sich im Verlauf des Trainings spontan ausbreiten und zu einer allgemeinen Ruhigstellung führen. Ex
emplarisch wird auf Untersuchungen zur Wärme-Übung eingegangen. Der Wärmeemp
findung liegt eine vermehrte Durchblutung der Haut der Extremitäten zugrunde. Physiolo
gisch-anatomisch findet eine Umverteilung des Blutstroms von der in der Übung ruhenden Muskulatur in die Haut mit raschem Rückstrom zum Herzen statt, wobei arteriovenöse Anasto- mosen und oberflächliche Venen geöffnet wer
den. Dies konnte in früheren Untersuchungen plethysmographisch und durch Bestimmung der Wärmetransportzahl der Haut gezeigt wer
den (1). In eigenen Untersuchungen gelang es zunächst bei Gesunden (2), später bei 41 vege
tativ dystonen Patienten (3) nachzuweisen, daß die während einer fünfminütigen Übung im AT meßbaren Anstiege der Wärmestrahlung der Haut des Mittelfingers deutlich über denen von 41 im AT ungeübten Patienten (Kontrollen) lagen.
Beide Untersuchungen gingen zudem der Frage nach, ob es zirkadiane Schwankungen dieser Übungseffekte gibt. Dazu wurden die Gruppen von AT-Erfahrenen und Kontrollen nach dem tageszeitlichen Muster ihrer Haut
temperatur in zwei Untergruppen eingeteilt.
Abbildung 1 zeigt die Anstiege der Hauttempe
ratur zu beiden Zeitpunkten bei der ersten Gruppe von 25 AT-Übenden und 25 Kontrol
len. Der Temperaturanstieg im AT lag je nach Tageszeit zwischen 3,3° und 2°C und war si
gnifikant größer als der der Kontrollen (p <
0,001). Auch in der Gruppe mit umgekehrtem zirkadianen Muster fanden sich die gleichen klaren Unterschiede zwischen AT-Übenden und Kontrollen. Hinsichtlich der zirkadianen Kopplung ließen sich Unterschiede im Anstieg
□
: Testgruppe n.25■
3 Kontrollgruppe 11=25Abbildung 1: Anstiege der Hauttemperatur von 25 AT-erfab- renen Patienten (Testgruppe) und 25 KontroU-Patienten um 12.00 und 14.00 Uhr (Mittelwert ± SEM)
der Hauttemperatur zu den verschiedenen Ta
geszeiten nachweisen. Je entspannter ein Pa
tient vor der Übung war, desto geringer fielen die Anstiege aus. Umgekehrt waren die durch AT zu erzielenden Temperaturanstiege dann größer, wenn der Patient vor der Übung ein höheres Erregungsniveau aufwies. Das subjek
tive Wärmegefühl in der AT-Übung korrelierte nur mäßig mit der meßbaren Temperaturdif
ferenz. Die Einschätzung der Übenden hing auch von der Ausgangslage vor der Übung ab.
Hierin finden wir einen empirischen Beleg für die Praxis, Lernenden im AT zu empfehlen, zunächst zu Zeiten zu üben, an denen sie sich ohnehin entspannt fühlen: Der subjektive Übungserfolg ist dann größer. Dies hilft, initial notwendige Verstärkungsprozesse in Gang zu bringen.
Z. Allg. Med. 1992; 68: 148-150. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992
Zusammensetzung: 1 Ampulle TRAMAL 50-lnjektionslösung enthält 50 mg Tra- madolhydrochlorid, 1 Ampulle TRAMAL 100-lnjektionslösung bzw. 1 TRAMAL 100- Fertigspritze enthalten 100 mg Tra- madolhydrochlond, 1 Kapsel TRAMAL ent
hält 50 mg T ramadolhydrochlorid, 20Trop- fen (0,5 ml) TRAMAL-Lösung entsprechen 50 mg Tramadolhydrochlorid, 1 Sup- positorium TFtAMAL enthält 100 mg Tra
madolhydrochlorid Anwendungsgebiete:
Mittelstarke bis starke akute oder chroni
sche Schmerzzustände sowie bei schmerz
haften diagnostischen odertherapeutischen Eingnffen Gegenanzeigen: TRAMAL soll nicht bei akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- oder Psychopharmaka
intoxikation eingesetzt werden. Hinweis:
Entsprechend den heute allgemein gege
benen Empfehlungen sollte das Präparat während der Schwangerschaft nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden Bei Anwendung während der Still
zeit ist zu berücksichtigen, daß etwa 0,1 % der Dosis in die Muttermilch übergehen.
Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, sollte das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden. Patienten mit bekannten cerebralen Krampfleidensoll- ten wahrend einer Behandlung mit TRAMAL sorgfältig überwacht werden Nebenwir
kungen: Wie bei allen zentral wirksamen Analgetika können auch nach der Anwen
dung von TRAMAL mitunter Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mund
trockenheit und Müdigkeit auftreten. Eine Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Kollapsneigung bis Kreislauf
kollaps) ist in seltenen Fällen möglich. Die
se Möglichkeit besteht insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und wenn TRAMAL intravenös gespritzt wird. In Ein
zelfallen wurden in zeitlichem Zusammen
hang mit der Anwendung von TRAMAL cerebrale Krampfanfälle beobachtet. Uner
wünschte Wirkungen treten insbesondere dann auf, wenn der Patient körperlich bela
stet wird. Besonderer Hinweis: Bei erheb
licher Überschreitung der empfohlenen parenteralen Dosierung, wie sie im Rah
men von Anwendungen bei der Narkose geiegenflich ertoigt, ist mit einer dämpfen
den Wirkung auf die Atmung (Atem
depression) zu rechnen. Eine atem
dämpfende Wirkung wurde bei der Anwen
dung von TRAMÄL-Kapseln, TRAMAL- Tropfen, TRAMAL-Suppositonen bisher nicht beobachtet. Sie ist jedoch bei erheb
licher Überschreitung der empfohlenen Dosierung und bei gleichzeitiger Anwen
dung von anderen zentraldämpfenden Me
dikamenten nicht sicher auszuschließen.
Hinweis: Verkehrstüchtigkeit: Dieses Arz
neimittel kann auch bei oestimmungsge- mäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktivenTeilnahmeam Straßenverkehroder zum Bedienen von Maschinen beeinträch
tigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wiikungsweise: TRAMAL ist ein Analge
tikum. dessen Wirkung auf der Reaktion des Pharmakons mit spezifischen Rezeptoren des schmerzverarbeiten
den Systems beruht. Wechselwirkungen:
Bei gleichzeitiger Anwendung von TRA
MAL und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen. TRAMAL sollte nicht mit MAO-Hemmstoffen kom
biniert werden Handelsformen und Preise: TRAMAL-Kapseln: Packung mit 10 Kapseln (NI) DM 14,15; Packung mit 20 Kapseln (N2) DM 26,25. TRAMAL- Tropfen: Flasche zu 10 ml DM 27,95;
3 Flaschen zu 10 ml DM 73,40; 10 Fla
schen zu 10 ml DM 217,25. TRAMAL- Suppositorien: Packung mit 5 Sup
positories DM 13,05; Packung mit 10 Suppositorien DM 24,30; Packung mit 20 Suppositorien DM 42,85. TRAMAL 50- lnjektionslösung: Packung mit 5 Ampullen zu 1 ml DM 22,45. TRAMAL 100- Injektionslösung: Packung mit 5 Ampullen zu 2 ml DM 26,35: Packung mit 10 Ampullen zu 2 ml DM 47,40; Ansfiilts- packungen von allen Darreichungsfor
men TRAMAL _ __ 100-Fertigsprit- GRÜNENTHAL M: Packung mit
“ “ “ 1 Fertigspritze zu siooxacNm 2 ml DM 9,60.
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Fortbildung Autogenes Training
In empirischen Untersu
chungen wurde eine Reduktion von Ängstlich
keit und De
pressivität fest
gestellt
Hauptindikati- onshereich sind funktionelle Störungen
Eine Kombina
tion mit ande
ren psychothe
rapeutischen Verfahren kann erforderlich sein
EEG-Untersuchungen und
psychophysiologische Wirkmodelle Hypnoide Versenkungszustände mit ihrer Ru
hetönung wurden zunächst als partielle Schlaf
zustände aufgefaßt. Heimann und Spoerri (4) konnten jedoch bereits 1953 zeigen, daß es sich hierbei um getrennte Phänomene handelt.
Neuere EEG-Studien fanden beim AT und ähn
lichen Entspannungstechniken einen erhalte
nen oder leicht verminderten, aber frequenz
stabileren Alpha-Rhythmus bei deutlicher Zu
nahme des Theta-Bandes (5, 6, 7). Ikemi (8) gelang darüber hinaus in einem CNV-Para- digma die Abgrenzung vom einfachen Zustand der Schläfrigkeit: ln beiden Zuständen war eine CNV-Amplituden-Reduktion zu verzeichnen.
Die Leistungen (Reaktionszeit, Fehlerzahl) ver
besserten sich jedoch während der autogenen Entspannung im Vergleich zum Wachzustand, während sie sich bei Schläfrigkeit verschlech
terten. Ikemi sprach daher von einer »relaxed alertness«, bei der unter Ausschaltung von Störreizen eine besonders ausgeprägte Auf
merksamkeitszuwendung zu relevanten Rei
zen, die z. B. auch in therapeutischen Instruk
tionen bestehen können, auftritt. Phänomene der selektiven Aufmerksamkeit spielen eine zentrale Rolle bei der therapeutischen Wirk
samkeit hypnosuggestiver Verfahren. Es kommt zu einer vermehrten Zuwendung zu kognitiven, intrinsischen Aspekten der Reiz
verarbeitung, die durch Auto- oder Heterosug
gestionen nahegelegt werden. Extrinsische Reize sind in dieser Einengung der Apperzep
tion weitgehend bedeutungslos und werden daher vermindert wahrgenommen und verar
beitet. Hierin kann ein neurophysiologisches und psychologisches Erklärungsmodell für die während der Übungen sich verstärkende Ru
hetönung und die Wirksamkeit z. B. »persönli
cher Leitsätze« im AT gesehen werden.
Indikationen und empirische Wirksamkeitsnachweise des AT
Die Hauptindikation für eine Behandlung mit AT liegt im Bereich der funktionellen Störun
gen. Bei diesen »Problempatienten« kommt es darauf an, einen guten emotionalen Kontakt herzustellen, der es ermöglicht, eine Beziehung aufzubauen. Das AT ist ein nüchternes, körper
orientiertes Verfahren. Es geht um physiologi
sche Vorgänge, die wahrgenommen und trai
niert werden. Viele Patienten, die sich als kör
perlich krank erleben, können dies gut akzep
tieren. Hier holt der Arzt den Patienten da ab, wo dieser in seinem Erleben steht. Schritt für Schritt, in dem Maße, wie die therapeutische Beziehung Gestalt gewinnt, können psychoso
matische Zusammenhänge verdeutlicht wer
den. ln vielen Fällen wird eine Behandlung mit dem AT - besonders wenn es intensiv vermit
telt wird und Störungen als Ausdrucksphäno
mene konflikthaften Geschehens aufgefaßt werden - zu einer dauerhaften Symptombes
serung führen. Diese Wirksamkeit ist für viele Störungsbilder empirisch gut belegt. In Unter
suchungen der eigenen Arbeitsgruppe (9) konn
ten bei 71 Teilnehmern an AT-Volkshochschul- kursen im Vergleich zu 40 Kontrollen eine hochsignifikante Reduktion von Ängstlichkeit und Depressivität festgestellt werden. Darüber hinaus liegen kontrollierte Studien bei Schlaf
störungen, Verspannungskopfschmerz und Zwangssyndromen vor, die die Wirksamkeit von AT zeigen. In der Zeit ab 1984 wurden bei einer Literaturrecherche acht kontrollierte Wirksamkeitsstudien mit Hypertonikern, zwei StudienmitStreßpatienten,eineStudiemitHerz- infarktpatienten, zwei Studien mit Kopf
schmerzpatienten, eine Studie mit vegetativ Dystonen, zwei Studien mit Patienten, die an Reizkolon oder an M. Crohn litten und eine Studie an Paaren mit idiopathischer Infertilität gefunden. Außer bei den infertilen Paaren (evtl, wegen zu kurzer Katamnese) erwies sich das AT in allen Untersuchungen effektiv hinsicht
lich der Zielsymptomatik. Darüber hinaus konnte in den meisten Studien die Reduktion von Ängstlichkeit und Depressivität sowie ei
ner Reihe von biochemischen und physiologi
schen (kardialen) Risikofaktoren nachgewiesen werden. Das AT hat seine Wirksamkeit bei einer Vielzahl psychosomatischer Störungen bewiesen -, ganz abgesehen von der ebenfalls in kontrollierten Studien nachgewiesenen Wirksamkeit bei psychosomatisch gestörten Kindern (10) oder im Bereich der Gesundheits
vorsorge (11,12) und Leistungssteigerung (13).
Grenzen des AT und Kombination mit anderen Verfahren
Im AT ist kein Allheilmittel zu sehen. In einer Untersuchung von Günthner (14) zeigte sich, daß die Patienten mit hohem Beschwerdeni
veau, die in einer internistischen Praxis AT lernen sollten, in vielen Fällen die Therapie abbrachen. In einer anderen Untersuchung (9)
Autogenes Training
Grundlagen in Kürze
1. Die physiologischen Vorgänge der Grund
stufe des autogenen Trainings sind empi
risch bestens belegt.
2. EEG-Untersuchungen und psychologische Modelle fügen sich zu einem theoriegeleite
ten und in der Praxis anwendbaren Wirkmo
dell der autogenen Entspannung zusammen.
3. Damit bietet das autogene Training mit sei
nem psycho-physiologischen Ansatz dem Arzt die Möglichkeit, Patienten mit funktio
neilen Beschwerden dort »abzuholen«, wo sie in ihrem Erleben zunächst stehen, eine therapeutische Beziehung aufzubauen und schrittweise Verständnis für psycho-somati- sche Zusammenhänge zu entwickeln.
4. Läßt sich durch die Behandlung mit autoge
nem Training allein kein ausreichender Be
handlungserfolg erzielen, so ist für den er
fahrenen Therapeuten die Kombination mit anderen psychotherapeutischen oder phar
makologischen Verfahren die Methode der Wahl.
fanden wir, daß gehemmte Menschen zumin
dest im Rahmen der Volkshochschule vom AT nur wenig profitieren konnten. Es kann daher erforderlich sein, bei schwerer erkrankten Pa
tienten das AT mit anderen psychotherapeuti
schen Verfahren zu kombinieren, wobei jedes Verfahren in Frage kommt, das der Therapeut selbst überzeugend anwendet.
Im Bereich klassisch psychiatrischer Krank
heitsbilder, insbesondere schwerer depressi
ver oder psychotischer Erkrankungen, ist in aller Regel Vorsicht geboten, und in den akuten Krankheitsphasen ist das AT kontraindiziert.
Im stationären Rahmen sollten erfahrene Kol
legen z. B. auf offenen Stationen das AT bei schwerer erkrankten Patienten in der postaku
ten Phase einsetzen. Eine thymo- oder neuro
leptische Medikation hindert nicht, kann oft sogar die Übungen im AT erst ermöglichen.
Der gezielte Einsatz eines solchen Verfahrens kann beim Patienten das Gefühl der Autonomie stärken und Selbstheilungskräfte freisetzen.
Auch das therapeutische Klima auf psychiatri
schen Stationen kann dadurch verbessert wer
den. Dies konnte bei einem AT-Projekt auf ei
ner gerontopsychiatrischen Station (15) beob
achtet werden, wo depressive und leicht zere
bral abgebaute Patienten das AT unter engmaschiger Anleitung erlernten und im Be
handlerteam therapeutische Resignation abge
baut wurde.
Literatur
1. Langen. D. : Die gestufte Aktivhypnose. Thieme Ver
lag, Stuttgart 1979.
2. Mann. K.. und Stetter. F.\ Thermographische Be
funde beim autogenen Training in Abhängigkeit von der Tagesperiodik. Therapiewoche 1982; 32: 2232-2238.
3. Stetter. F. : Chronobiologische Aspekte beim autoge
nen Training. Thermometrische Befunde beim autoge
nen Training in Abhängigkeit von der Tagesperiodik bei vegetativ dystonen Patienten. Z. Psychosom. Med. 1985;
31: 172-186.
4. Heimann. H.. und Spoerri. T.: Elektroencephalogra- phische Untersuchungen an Hypnotisierten. Mschr.
Psychiat. 1953, 125: 261-271.
5. Geissmann. P.. and Noel. C.: Electroencephalogra- phic Study with Frequency Analysis und Polygraphy of Autogenic Training, ln: Proceedings of the III. World Congress of Psychiatry. University of Toronto Press an McGill University Press, Toronto, Vol. Ill, 468-472, 1961.
6. Dierks. T.. Maurer. K.. and Zacher. A.: Brain Map
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1989; 29: 433-434.
7. Jacobs. G. D.. and Lubar J. : Spectral analysis of the central nervous system effects of the relaxation response elicited by autogenic training. Behav. Med. 1989; 15:
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8. Ikemi. A. -. Psychophysiological Effects of Self-Regu
lation Method: EEG Frequency Analysis and Contingent Negativ Variations, Psychother. Psychosom. 1988; 49:
230-239.
9. Schrapper. D. K.. und Mann. K. F.: Veränderung der Befindlichkeit durch autogenes Training, Psychother.
Med. Psychol. 1985; 35: 268-272.
10. Kroner. B.. und Steinacker. /.: Autogenes Training bei Kindern: Auswirkungen auf verschiedene Persön
lichkeitsvariablen. Psychother. Med. Psychol. 1980; 30:
180-184.
11. Carruthers. M. E.: Die kardioprotektive Wirkung des autogenen Trainings. Z. Allg. Med. 1988; 64:
575-579.
12. Bailey. R. \ .Autogenic regulation training and sick
ness absence amongst student nurses in general trai
ning. J. Adv. Nurs. 1984; 9: 581 ff.
13. Siersch. K. \ Zum Einfluß des autogenen Trainings auf die Konzentrationsleistung und auf subjektiv erlebte Beanspruchungsfolgen. Ärztl. Prax. und Psychother.
1989; 11: 5-10.
14. Günthner. A. H. : Autogenes Trainig in der Praxis eines niedergelassenen Arztes. Ergebnisse einer empi
rischen Feldstudie. Med. Diss., Tübingen 1989.
15. Stetter. F.. und Stuhlmann. W.: Autogenes Training bei gerontopsychiatrischen Patienten. Z. Gerontol.
1987; 20: 236-241.
Vorsicht bei psychiatrischen Patienten in akuten Krank
heitsphasen
Dr. med. Friedhelm Stetter Priv.-Doz. I)r. med. Karl Mann Fsychiatrisrhe Universitätsklinik Osianderstr. 22
7400 Tübingen
mFortbildung ‘
Psychiatrische Uni
versitätsklinik Tübingen (Direktor:
Prof. Dr. med. G.
Buchkremer)
A. Günthner, M. Bartels, K. Mann, F. Stetter und H. Heimann
Das autogene Training
in der psychosomatischen Grundversorgung
Viele Gründe sprechen dafür, das AT in einer Arztpraxis zu vermitteln
Verbreitung des autogenen Trainings in der psychosomatischen Grundver
sorgung
Für den stationären Bereich ist das AT oft in
tegrierter Bestandteil des Therapieangebotes in psychosomatischen, psychiatrischen sowie Rehabilitationskliniken.
Soweit das AT als kassenärztliche Versor
gungsleistung Anwendung findet, läßt sich sein Verbreitungsgrad anhand der Daten aus der kassenärztlichen Versorgung über Psychothe
rapie in der Allgemeinmedizin erfassen. So zei
gen die diesbezüglichen Daten im Zeitraum von März 1978 bis Februar 1983 (1), daß
• die allgemeine Psychotherapie 19,5% aller psychotherapeutischen Maßnahmen über
haupt umfaßte,
• innerhalb dieser Kategorie die Behandlungs
ziffer 849 der damaligen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit einer Leistungshäufig- keit von 69,6% den Vorrang hatte,
• das AT 14,0%, die Hypnose 2,2% erreichten.
ln der Differenzierung nach Arztgruppen zeigt sich, daß die Gruppe der Psychiater und Psy
chotherapeuten in der Anwendung des AT 64,1% erreichten, die Allgemeinmediziner (im weiteren Sinn) 35,9%.
Zum Inhalt Unter Betonung praxisrelevanter Aspekte zum Verbreitungsgrad und zur Durchführung des autogenen Trainings (AT) soll die Bedeutung dieses Verfahrens in der psychosomatischen Grundversorgung beispielhaft erläutert wer
den. Die folgenden Angaben beruhen auf stati
stischen Daten über die kassenärztliche Ver
sorgung sowie auf den Ergebnissen einer eige
nen empirischen Untersuchung.
Das AT in der Praxis
des niedergelassenen Arztes
An einer eigenen empirischen Untersuchung (3) nahmen 63 Patienten aus der Praxis eines niedergelassenen Arztes für Innere Medizin (mit hausärztlichen Aufgaben) teil. Diese lern
ten, verteilt auf insgesamt fünf Kursgruppen, in einem 13wöchigen Kurs die Grundstufe des AT. Vor dem Kurs, unmittelbar danach sowie drei Jahre später wurden die Patienten jeweils hinsichtlich ihres körperlichen Status, ihrer Beschwerden, ihrer Befindlichkeit, ihrer Per
sönlichkeit sowie übungsbezogener Aspekte des AT befragt bzw. untersucht. Dabei nahmen von den 63 Patienten zu Beginn der Untersu
chung nach dem Kurs noch 39 Patienten teil, an der Untersuchung drei Jahre später noch 38 Patienten. (Der wissenschaftlich interes
sierte Leser sei diesbezüglich auf weitere Ver
öffentlichungen [2, 3, 5] verwiesen.) Wie soll man das AT in der Arztpraxis durchführen?
Prinzipiell läßt sich das AT gemäß den Anlei
tungen für die Grundstufe nach I. H. Schultz (6) bzw. Langen (4) durchführen. Nach einem per
sönlichen Gespräch, in dem die Indikation und die Motivation des Patienten für das AT geklärt werden, können grundsätzliche Informationen bereits im Rahmen einer Einführungsveran
staltung gegeben werden. Da unsere Daten be
legen, daß mögliche Kursabbrecher sich oft schon durch ein signifikant größeres Ausmaß an Beschwerden und Befmdlichkeitsstörungen sowie durch eine Reihe von Persönlichkeitsei
genschaften (größere Erregbarkeit und emotio
nale Labilität, geringere Gelassenheit) von re
gelmäßig teilnehmenden Patienten unterschei
den, sollten diese Aspekte bei der Indikations
stellung und Therapieplanung Berücksich
tigung finden.
Z. Allg. Med. 1992; 68: 151-153. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1992