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(1)Notizen , Correspondenzen und Vermischtes, lieber die farbigen LichterscheinuDgen der Sufi's

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(1)

Notizen , Correspondenzen und Vermischtes,

lieber die farbigen LichterscheinuDgen der Sufi's.

Von

Prof. Fielseher ').

Die Anweisung zum sufischen Leben in Nr. 187 der arabischen, persi¬

schen und türkischen Handschrirten der Leipziger Städlbibliothek, beschrie¬

ben in meinem Katalog unter CXXVII, S. 439 — 441, entbält eine IVotiz über farbige Lichterscheinungen, welche nacb neuern SuO's die verscbiedenen

„Stationen" des mystiseben „Weges" Tdr die in dieselben Eingetretenen bezeichnen (Calal. libb. mss. bibl. senal. civil. Lips. S. 441, Col. 1, Z. 16

— 18: „Toi. 141 V. el l42r. ct fol. 145v. et l46r. de voriis luminibus sin¬

gulorum graduum suficorum propriis".) Der ungenannte Verfasser selbst hält nichts oder nicht viel von diesen Erscheinungen , sie haben naob ihm sogar manches Bedenkliche und geradezu (lerdbrlicbe , wie aucb die ganze daran gekniipfte Auseinandersetzung iiber die Selbstoffenbarung Gotles und die verschiedenen Entwicklungsstufen des menscblicben Seyns darauf ansieht, jene Einmischung eines sinnlichen Elements in den reinen Geistesälher des

Sufismus als unberechtigt, als einen Abfall von der Idee desselbeo darzu¬

stellen. Aber die Tbatsacbe dieses Abfalles besteht, nnd es ist ebeo das gewöbulicbe Loos aller schwärmerischen Ueberspannung des religiösen Gei¬

stes , durch Hallucinationen mannichfacher Art in die Sphäre der Sinnlich¬

keit, der mao sich völlig entwunden zu haben glaubte, zurückzusinken. Jenea symbolische Farbenspiel, vergleichbar und vielleicht verwandt den Farbcn- läuschuDgea des körperlichen Auges, ist scheinbar ein noch sehr unschuldiger Anfang dazu, aber auch auf diesea Anfang wäre das ,, Principiis obsla" anzu¬

wenden gewesen; deno wir wissen, bis zu welchen Verirrungen einer zucht¬

losen, Vernunft und Gesetz verhöhnenden Sinnlichkeit der morgenländiscbe Sufismus in der Folge znm Theil ausgeartet ist. Von der andern Seite zeigt sich auch hier scbon die zweite Klippe, an welcher die im Sufismus ange¬

strebte religiöse Selbslbefreiupg des Subjects aus den Banden des objectiven Geselzes grossentbeils gescheitert ist: sie schlägt um in die Gebundenheit eines selbst wieder auf Willkür beruhenden , daber in sich seihst vielfacb gespaltenen Methodismus. Wie Ausgeburten phantastischer Speculation zu Lehrsätzen , so werden rein subjective Empfindungen , aas Selbsttäuschung

1} Gelesen in der zweiten Sitzung der Frankfurter Generalversammlung im 25. Sept. 1861.

1 «

(2)

236 Fleischer, über die farbigen Lichterscheinungen der Sufi's.

bervorgcgangene Einbildungen und Visionen zu allgeraeinen Postulaten er¬

hoben: was der Taumel erhitzter Phantasie dem Kineo vorgespiegelt hat, soll von nllen Andern, die denselben ,,\Veg" wandeln, genau auf derselben

„Station" in gleicher Weise empfunden und wahrgenommen werden.

In Folgendem gebe icb die l'ebersetzung der oben beztichneten Slelle, indem ich die Herrn Facbgenossen ersuche, weilere Beitrüge zur Aufbellung des angeregten Gegenstandes gelegentlich in dieser Zeitschrift niederzulegen,

„Wir kommen nun zur Besprechung der farbigen Lichter '), welche

manchen Sufi's in den verscbiedenen Perioden ihre« Wallens auf dem mysti¬

schen Wege erscheinen und die da wechseln wenn sie in einen neuen Zu¬

stand übergehen, zu einem bühern Standpunkte aufsteigen und die äussere L'mbUllung einer Läuterungsslufe sebauen, hinter welcber eine andere zurück¬

tritt'). Am besten ist es nun allerdings, sich gegen diese farbigen Lichter abweisend zn verhalten, denn sie gehören bloss dem menscblicben Subject an und bald erscheinen sie , bald wieder nicht. Vortrefflich'sagt nl-Sibli*):

„Achte nicbl auf jene Lichter! Sie sind eine Verschleierung des Seyenden an sich und das Hauptmerkmal des Standpunktes der Anbeter des Sinnensebeines. Der aber, welcher bleibend in Gott untergeht, gelangt zu dem eigentlichen Zustande der sufischen Geisleshelden" *).

Der Waller nach dem Ziele durchdringe sieh mit der L'eberzeugung, dass das ewige l'rlicbt völlig farblos ist und keine von jenen sieben Farben bat, welche an den Lichtern auf den äusseren Umhüllungen der sieben Läu- lerungsslufeo erscheinen''), nämlich: Schwarzgrau, Blau, Karneol-

rutb, Weiss, Gelb, Glänzendschwarz und Grün '). Ebenso wird

das L'rlicbt vermöge seioer Reinbeit nnd Göttlichkeit weder in mond- oder sonnenähnlicher noch in anderer dem menschlichen Geiste wahrnehmbarer, sei es ursprünglicher, oder symbolisch-sinnlicher Gestalt sichtbar. Was auch

immer der .Mensch mit dem körperlichen Auge schauen und mit dem Auge

des Geisles erkennen mag: Gott ist über diess Alles erhaben.

2) &)iAkI ^y^^ üäJaJ HXfiUi.A

3) S. Hcrbelot u. d. W. Schebcli & Schebili ( I. Schibli, so wie für Scbe- hilah dort Schibliah), de Sacy'i IVotiz über Gämi's IVafahat al-uns, S. 152 Anm. 1 (wu ebenfalls Scliibli für Schebeli zu lesen ist), Ibn Cballikän öbers. v. de Slane , I, S. 511—51-3, Abu'l-mahdsin ed. Juynboll, II, S.

rr z. 15 ff.

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4) i>Lc |.Lji_. j-[,j vl-^ j^yi^

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*A«Ji. 7) <<jä»aJ|j ijo\.f.J'j V^^'j 8;i\^!

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(3)

Ein Dichter sngt:

„Alles was ein Merkmal trügt, bist Dn; aber der Weg (lu Dir) trägt kein Merkmal" 'J.

Ein anderer:

,,Der Mensch vermag seine eigeoe Beschaffenheit nichl zu erkenne»:

wie also ersl die Bescbaffenbeit Gottes in seinem ewigen Seyn?"') Gull slehl üb'er den Kategorien des Wie, des Wie viel und Wie gross, des Wo und des Wann. Seine Ewigkeit, so als Anfangslosigkeit wie als Endlosig¬

keit betrachtet'), geht weit über das hinaus, was der menschliche Verstand i'f

von den Begriffen des Oj) und des vXjI fassen kann ♦). Der Koran nennt Golt „den Ersten und den Letzten'*), ,,den Aeussern und den Innern"»), nur um durch diese Vereinigung von Gegensätzen die Erbabenbeit des gött¬

licben Wesens über alle solche Beziebungen und die Kategorien, in denen sie wurzeln, auszudrücken. So ist denn von Gotl auch die Vorstellong fern¬

zuhalten , als gehe er in den Körper oder Geisl eioes geschaffeneu Wesen*

«in, als incarnire er sicb in ihm und lasse sein eigenes Lichl unmiltelbar ans einem endlicben Geiste bervorslrablen ''). Wer da sagt: Gott ist, ganz oder Ibeilwei.'ie , mit dem endlichen Seyn Eins oder je Eins gewesen, der

lästert Gott; wer da sagt: Göll hat keio eigenes persönliches Seyn,

sondern ist und wirkt nur in dem Processe des endlichen Seyns ■), der

leugnet Gott. Er war an ond Tür sich und durch sich vor allem von

ibm ausgegangenen Seyn als selbslständig Seyendes, dus sicb selbsl erkannle and das Bewusslseyn der Dinge halte, welche nach Massgahe der Selbst- manifestalion seiner Eigenschaften, d. h. der Seilen and Richtungen seines Wesens, aus ihm hervorgeben solllen. Seinem absolut einheitlichen Wesen nach offenbarte er sich vor und fur sich seihst, bevor jene Eigenscbaften als Erscheinungsformen seines Wesens sich nach aussen bin entfalteten');

aber er wollle seine Vollkominenbeit aucb an Geisters und Körpern zar Er¬

scheinung bringen, weicbe ihr Seyn von ihm hätlen. Darum liess er zuerst

aus der Lichtrülle seiner immanenten Eigenschaften das erstge-

«chaffene Urlicbt, d. h. den Geisl Muhammad's, dann von Slufe

zu Stufe die weitern Geisterklasseo in das Daseyn treteo. Um aber

» ^J^ ^J^ ^J^-

2) |.J^I ^ xIäaJ' •^JuXi li^jsXi ijü (j-wJ »^i slftAr

3)

4) Insofern die streng gefasste Unendlicbkeil nach der Vergangenheil und nach der Zukunft hin nicbt ursprünglich und nothwendig in Jj! undAj! liegl. .

5) JjDi. 6) Q^Ulj ^LLJi. ' 7) Lehre der

w ) > o -

Sjjy>. 8) Lehre der t^/'O. 9) S. meinen Eingoogs er¬

wäbnlen Katalog, S. 400, Col. 2 ff.

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238 Fleischer, über die farbigen Lichterscheinungen der Sufi's.

die durch diese Selbsloffenbarung den geschaffenen Geisirrn gewährte mittel¬

bare Kennlniss seines Wesens zn vervollkommnen, naren nacb einem ewigen Beschlüsse seiner Weisheit jene Geisler mit VVesen in Verbindung zu Selzen,

an welchen seine transeunten operativen F. igensc haften zur Er¬

scheinung kommen solllen. Darum schuf er die verschiedenen Klas¬

sen der körperlichen VVesen und zuletzl den Körper Adams;

dann verband er die Geister mit den menscblicben Seelen durcb das

Band wechselseitiger Liebe; denn ohne diese würden die aus der Well des Lichtes stammenden Geister sich nicht an die der Welt der Finslerniss an¬

gehörenden Seelen ansehliessen und mit ihnen befreunden. Da ferner die Menschennatur nach Gattes VVillen ein Mikrokosmus seyn, d. h. alle übrigen Klassen der geschaffenen Dinge in sich vereinigl darslellen soll, so gab Gotl der .Menschenseele in dem .Menscbenknrper ein aus den Grundstuffen der VVelt der Finsterniss, deu vier Elementen, zusammengesetztes Gefäss, indem er durch seine Allmacht, die rohe l'rkraft dieser Elemente bändigte, sie durch wechselseitige Mischung temperirte und in einheitliche Verbindung bracbte, obne welche der Mensch unTäbig wäre Gotl als Einheil zu erkennen; denn eine in sich selbst uneinige Vielheit als solche ist nirbl fähig, sich zur Erkenntnis^ einer Einheit als solcber zu erheben. Dieses ist die ersle Stufe des menschlichen Seyns: die Stufe der Körperläuterung <), gegründet auf das Gleichgewicht der elemenlarischen Grundstoffe, aus denen der Körper bestehl. Hierauf sublimirl Golt diese ersle harmonische Verbindung durcb eine zweite höbere: die Stufe der S e e l e n 1 ä u te r u n g >), d. h. das Gleichgewicht aller Kräfte nnd das einhellige Zusammenwirken aller Thätig¬

keiten der Seele. Dadurch wird die Anziehungskraft, welche die Seele nuf den Geist ausübt, verstärkt; denn ein höheres iminalerielles VVesen scbliesst lieh an ein anderes tiefer stehendes um so lieber und fesler an, je edler dieses selbsl isl. Aus der Vermählung des himmlischen Geisles mit der irdischen Seele nun entspringt eine dritte immaterielle Polenz, welche die Theosopben das Herz nennen. Dieses Herz ist einerseil.« seinem Vater, dem Geisle, andererseits seiner Mutler, der Seele, zugewendet: jenem, um von ihm höhere Einwirkungen und Antriebe zu empfangen, dieser, um ibr der¬

gleicben milzulbeilen. Dem Geiste stehen die Heerscboren der Engel zur Seile, von denen er durcb himmlische Eingebungen zu guten, gottwoblgcrdl- ligen Hundlungen angelrieben wird; auf der Seite der Seele sieben die Heer¬

scharen der Teufel, die sie durch bölliscbe Einflüsterungen zu Uebelthalen nnd zur Befriedigung ibrer Begierden zu verlocken suchen ; das Herz aber steht als Centraipunkt zwischen beiden Heeren in der .Mitle; darum sagt der

Prophet: ,,Gotl hält das Herz des .Menschen zwiscben zweien

seiner Finger und wendet und dreht es wie er will." Unler

diesen beiden Fingern Gottes sind die Engel und die Teufel so wie die von beiden ausgehenden einander bekämpfenden Einwirkungen zu verstehtn, deren Urquell in dem Willen Gottes liegt. Will Gotl einem Menschen wohl, so lässt er den Einiluss der Engel, im Gegenfalle den der Teufel auf ibn

i) jdJliül KaaLüI. 2) ÄAXwiJJt jjUuiaiJt.

(5)

überwiegeü. Auf Grund jenes Doppelverbällnissea ricblel sieb nun das Herz ebensosvobl der uosieblbaren böbern wie der sichtbaren niedern Well zu.

Insofern und »eil es das Erslere Ihul, gewinnt es mil Hülfe des Geistes und seiner eigenen innern Sehkraft Einsichl in die l'rsacben und Zwecke des gölllichen Wirkens, in die Dinge jener Welt, in die Zuslände des andern Lehens, und wendet sich diesen verlangend zu, erkennt Gotl, gehorcht ihm und liebt ihn; insofern und weil es das Andere thul, erkennt es mit Hülfe der Seele und des Verstandes die Dinge dieser Welt, lässt sich von ihnen anziehen, giebl der Seele und ihren Begierden nnch, vergisst des nndern Lehens und empört sich gegen Gott. Diese Kraft und Thätigkeit nun, welche wir Herz nennen , bat Gott wirklieb an das gemeinbin so genannte Herz ge¬

knüpft, d. h. denjenigen Theil des menschlichen Körpers, welcher in der Gestalt eines grossen Pinienzapfens in der linken Seile unter der linken Brost nichl weil hinter der Brustdecke liegl. Dieses — natürlich g«nz der elemenlarischen Welt angehörende — Herz stebt nur in uneigentlichem Sinne für die an dasselbe geknüpfte Polenz , z. B. io dem Aussprache des Pro¬

phelen : „Im Körper des Menschen ist ein Stück Fleisch, so

eigen geartet dass, je nachdem es gut oder schlecht, auch

der ganze übrige Körper gut oder schlecht ist. Das ist —

merket wohl! — das Herz." Stebt das Herz nun zum Geiste im rich¬

tigen Verhältniss, so erhebt sich der Mensch zur Slufe der Herzens-

linleruDg'). Wenn dann aber xveiter das geisterfüllle Herz sicb ganz

von der Seele ab- und ganz Golt ond der Errüllung der Pflichten äusserer und innerer Gotlesverehrung zuwendet , so gewinnt es eine noch grössere Helligkeit, Lauterkeit und Feinheil: der Mensch ersteigt dann die Slufe der

GemülhsläoterungAber auch der aus seiner bimmlischen Heimath

berabgekonunene Geisl gewinnt durch seinen Verkehr mit dieser Welt die Kennlniss der operativen Eigenscbaflen Gotles , deren Schauplatz und Wir¬

kungskreis diese Welt ist, — eine Kenntniss welche der Geist, so lange er in seiner Welt lebte, nicbt erlangen koonte; und so wendet er «ich nun, höher erleuchtet als früher, Gott mit desto grösserer Ausschliesslichkeit

und Inbrunst zu; diess ist die Stufe der Geistesläuterung'). Ueber

diesea Läuterungs- and Vervollkommoungsgrad des .Menschen erheben sich nao noch, ala die höchsten, zwei andere: die Stufe der Verborgen- heil'), wo der Sufi von der Belrachlung der operativen zu der der imma¬

nenten gölllichen Eigenschaften aufsteigl und die Sinnenwelt seinem Auge ganz entschwindet; endlich die Slufe der Gö 111 ic h k e i l '), wo ihm seihst die immanenten Eigenschaften in dem Begriffe des einheitlichen Wesens anler-

gehen und er in der Allheit nur die Einheit, in dem Du nur noch das

Ich sieht. —

Die ällern Meisler dea Sufismus nun hahen von einem stufenweise er- rolgendea filolrilt der Lichterscheinangeo , welche die Waller auf dem

1) 'iljjiJI SLfcvUJt . 2) <;j>-JI ■>^JaU\ . 3) ■i^yji\ &äJaUt .

4) süiii >ii*yj|. 5) J^Ul ■iifUi\.

Bd. XVL 16

1 6 *

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240 Fleischer, iiber die farbigen Lichterscheinungen der Sufi's.

mystischen Wege schauen, nichts gelehrt, sondern our im Allgemeinen an- gerathen sich abweisend dagegen zu verhalten, in L'ebereinslimmung mit dem was al-Sibli in seinen beiden obeo angerührten Versen sagt. L'nd das ist das Richtige. Denn die geislige Bescbürtiguog mit jenen Erscheinungen, das Scheiden und Sondern der einen von der andern und die Erwartung ihres Eintretens zu den dafür angesetzten Zeilpunkten zieht das Gemütb des Wal¬

lers von der Beschüftigung mit Golt ab. Es kommt auch wohl vor, dass

die Wahrnehmung irgend einer dieser Lichterscheinungen mit gleichzeitigem geistigen Schauen eines Höbern, als dem jene Erscheinung angehört, einen zu weiterem Aufschwünge vollkommen Befähigten irre macht und zurückhält, wogegeo ein Anderer, dessen Gemütb bloss durch die Kraft eines reinen starken Glauhens in Bewegung' gesetzt wird , nicbts von jenen Lichtern siebt und obne Vermittlung von elwas sinnlich Wahrnehmbarem Golt schaut.

Ein späterer Theosoph aber, der Seih Rukn-al-in illab wa'd-din 'Alä-al-daulah'), hat jene Lichterscheinungen in eine Stufenfolge ge¬

bracht und einer jeden der sieben Stufen eine Farbe als deren äussere Lm- hülluog zugetheilt: der K ö r p e r 1 ä u t e r u n g ein r a u c h f a r b i g e s Grau, der S e e 1 e n 1 a u t e r u n g ein reines Blau, der H e r z eo s I a u t e ru n g

ein reines Knrneolroth, der Gemülhsläuterung ein reines

Weiss, der Geistesläulernng ein reines Gelb, der Verborgen¬

heit ein glänzendes Scbwarz, welcbes sich von dem Kopfe des Sofi

herahzuseoken scheini, der Göttlichkeit endlich ein reines Grün.

Unzweifelhaft hat der eine und andere Sufi diese Farhen wirklich geschaut;

doch was das glänzende Scbwarz auf der Stufe der Verborgenheit betrilft, so ist zu bemerken, dass diese sich von dein Kopfe des Sufi herabseoken.le Farhe nicht jener Stufe an und für sicb , sondern dem menschlichen Seyn angehört, welches in dem über ihm aofstrableoden Liebte der göttlichen Wesenheit verschwindet; von dem Kopfe aber scheint jene Farbe sicb herab¬

zusenken, weil der Kopf ein Hauplorgan des menschlichen Seyns ist. Die Farbe jener Slufe an und für sicb ist ein reines Weiss, noch reiner als das auf der S<ufe der Gemüthsinlegriiät; und angenommen, dass die Stufe der Verborgenheit wirklich, wie der Seih Ru k n - a 1 - ra i 1 1 a h wa'd-din sagl, durch das koranische Rüh-al-kuds (der heilige, d. b. göttliche Geist) be¬

zeichnet wird , so kann jenes reine Weiss erst nach Verpicbtong des

meoschlichen Wesens erscheinen. Ebenso ist die gelbe Farbe nicbt die

1) In dämi's Nafahüt al-uns (bei de Sacy in seiner Noliz über dieses

Werk S. t40 a. 141) aufgeführt unter dem Namen ^^^f t^j^j fj^^ ji^

^jULaJI iXt^ ^ XZ\ üJjjJI c-^c , identiscb mit dem bei ]}ü^i (}alfa

durcb viele Artikel vertretenen, im J. d. H. 736 (Cbr. 1335—6) gestorbenen

m O

gleichnamigen sufischen Scbriftsteller mit der Nisba ^Lm.awJI, aber aucb einmal, IV, S. 433 Z. 4, ^^jLLJt; s. FlügeVs Jadex zn IJ. H. , S. 1200, Nr. 7466. Vorzüglich scheinen hierher zu geböreo die Werke 11, S. 592, Nr. 7113, uod V, S. 469, Nr. 11661 and 11663.

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Trumpp, einige Bemerkungen über den Sufimus.

der menschlichen Geisteslüuterung selbst, sondern die der äussern Um¬

hüllung der animaliscben Geislesläuterung'), welche nichts anders ist als die durch den menschlichen Geist veredelte menschliche Seele, so dass also die StuTe der Seelenläulerung zwei Farben bat , von denen die eine [das reine Blau] vor, die aodere [das reine Gelb] nacb der Veredlung durch den menschlichen Geist erscheint.

Aucb ist zu bemerken, dass der AnTänger, nacbdem er die Stufe der sinnlichen Seele überschrilten hat, diese Lichtfarben, das glänzende Schwarz

ausgenommen, bald zusammen und mit einander vermischt, bald auch nnr

eine davon allein sieht, ohoe dass das Sehen dieser Farben, sei es zusam¬

men, sei es einzeln, ein Zeichen davon wäre, dass er die Slufe, anf wel¬

cher er sie sieht, überschrilten bätte; soodern das Zeicben hiervon ist, dass jenes Licht alle Theile und Seiten seiner Persönlichkeit so vollstäodig durch¬

dringt, dass er wie vernichtet oder ausser sich gebracht wird.

Mehr als Einer, der sicb, ohne der Leitung eines erprobten Meislers zu folgen , zum sufischen Fiihrer aufwarf, hat hier gefehlt und es verschuldet, dass Jünger des geisllichen Lebens durch die blosse Erscheinung eines jener Lichter in eitle SelbsIgeTälligkeit und betbörenden Hochmuth verfallen sind.

Er lerne, dass diese Lichter aus dem geheimen Innern des menschlichen Geisles selbst entspringen, in der Zeit enlsteben und vergeben, und in die Farben der Welt der sinnlichen Wahrnehmung und des Sinnenscheines ge¬

kleidet sind, — gleichsam ein dem höhern Wesen des Menscben dienstbares Netz zum Einfangen innerlicher, in äusserlich wahrnehmbare Erscheinungs¬

formen gekleideter Ideen. Wer aber bei irgend einer dieser Erscheinungen siehen bleibt ond daran sein Genüge bat, der ist aasgeschlossen von dem ewigen göttlicben Lichte, welches aller Farben, Gestalten und örtlicher Be¬

ziebungen baar und ledig ist. Desbalb sagt al-^ibli, dass sie eine Ver¬

schleierung der göttlichen Selbstotfenbarung und das Hauptmerkmal des Stand¬

punktes der Anbeter des Siunenscbeins sind."

Einige Bemerkungen über den Sufismus,

von Bf. E. Trumpp «>

In Indien and insbesondere in Cborasin unterscheiden die Sufi's drei

Stufen innerhalb ihres Ordens. Die erste Stufe heisst l^Js oder Me¬

thode; diess ist die Einleitung in die Doctrines des S&fismos, wo der Jünger noch auf der breiten Basis des Isl&m steht, die Ablolionen and Ge¬

hete regelmässig durchzamachen bat, ond als ein d. h. als eia

1) ülft-jj^l UAAi\, .

2) Geknüpft an den obigen Vortrag des Prof, Fleischer in der Frink- furter GaneralversafflmloDS.

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