Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN
Herzinfarkt:
Belastungs-EKG und Prognose
Die Ergametrie ist seit über 50 Jah- ren ein wichtiger Bestandteil in der nichtinvasien Diagnostik bei Herzer- krankungen. Diese Methode gestat- tet eine gute Aussage über die kar- diale Leistungsfähigkeit, den Sauer- stoffverbrauch unter Belastung so- wie das Puls- und Blutdruckverhal- ten und über eventuell auftretende Herzrhythmusstöru ngen.
Erst in den sechziger Jahren zeigte sich, daß das Belastungs-EKG ein relativ genauer Indikator für die wei- tere Prognose nach durchgemach- tem Herzinfarkt ist. Zuvor hielt man Belastungsuntersuchungen in den ersten drei Monaten nach dem In- farkt für sehr gefährlich.
Die Ergebnisse der Frühmobilisation und die verschiedenen Rehabilita- tionsprogramme zeigten allerdings, daß noch vor der Entlassung aus dem Akutkrankenhaus durchaus ei- ne ergometrische Untersuchung er- folgen kann. So kann bereits drei Wochen nach einem Herzinfarkt eine relativ genaue Prognose über die weitere Leistungsfähigkeit eines Patienten gestellt werden. Bei Post- infarktpatienten mit einer ST-Seg- mentsenkung unter Belastung von mehr als 1 Millimeter ist die Rein- farktrate wesentlich höher, das glei- che gilt für die lnzidenz von Kam- merflimmern und plötzlichen Herz- todesfällen.
Für die Belastung müssen folgende Vorsichtsmaßnahmen und Kontrain- dikationen beachtet werden, denn es dürfen
~ keine Ruheherzinsuffizienz
~ keine höhergradigen atrioventri- kulären Blockierungen
~ keine polytopen und in Couplets auftretenden Extrasystolen vor- liegen.
~ Bei Auftreten der Angina pecto- ris, Müdigkeit oder Claudicatio inter-
mittens sowie typischen ST-Strek- ken-Senkungen über 3 mV sollte die Belastung abgebrochen werden.
~ Zu beachten ist, daß der Einsatz von verschiedenen Medikamenten (zum Beispiel Tranquilizer, Diureti-
ka, Antihypertensiva) zu falsch-posi-
tiven ST-Segment-Veränderungen führen kann, das gleiche gilt für Di- gitalisglykoside. Schwierig zu deu- ten sind die unter Belastung auftre- tenden ST-Segment-Hebungen bei Posti nfarktpatienten.
Die Ergametrie ist somit ein sicherer prognostischer Indikator nach Myo- kardinfarkt und hilfreich zur Erstel- lung von Therapieprogrammen der sekundären Prävention. Dem
Editorial, The Lancet, January 12 (1980)
Vesiko-renaler Reflux nach Extraktion
tiefer Harnleitersteine
Moore berichtet über interessante, den bestehenden Lehrmeinungen widersprechende Ergebnisse. Bei 23 Patienten erfolgte in 17 Fällen mit der Dormia-Schlinge, in 5 Fällen nach Ostiumdachinzision eine er- folgreiche Extraktion tiefer Harnlei- tersteine. Die Nachuntersuchungen nach im Mittel
x
= 79 (Dormia) be- ziehungsweisex
= 58 (Inzision) Mo- naten ergab in nur 2 Fällen einen vesikoureteralen Reflux. Der Autor schlußfolgert, daß Ostiumdachinzi- sion und Extraktion mit der Dormia- Schlinge bezüglich eines nachfol- genden vesikoureteralen Refluxes unbedenklicher sind als bisher an- genommen. Trotzdem ist zu beden- ken, daß fatale Ureterläsionen durch Anwendung der Dormia-Schlinge wiederholt beschrieben wurden und werden. Selbst bei relativ großen prävesikalen Harnleitersteinen ist auch die Ostiumdachinzision letzt- lich nur selten notwendig. HiiMoore. T.: Vesicoureteric reflux following en- doscopic extraction of lower ureteric calculi, Brit. J. Urol. 51 (1979) 357, Moore, T., Depart- ment of Urology, Hull Royal lnfirmary (Sutton), Hull, Great Britain
2244 Heft 38 vom 18. September 1980 DEUTSCHES ARZTEBLATT
CT und Ultraschall bei der
Pankreasdiagnostik
Ultraschall und Computertomogra- phie sind die einzigen nichtinvasi- ven Untersuchungsverfahren, die ei- ne direkte Darstellung des Pankreas ermöglichen.
ln einer Vergleichsstudie der Univer- sitäten Bonn, Harnburg und Köln wurden 305 Patienten sowohl com- puterternographisch als auch sone- graphisch untersucht. Für die Com- putertomographie standen Geräte mit Abtastzeiten zwischen 20 und 4 Sekunden zur Verfügung, für den Ul- traschall wurden Real-Time-Geräte und Compound-Geräte verwandt.
Bei 117 Patienten fanden sich keine pathologischen Veränderungen am Pankreas. Bei 41 Patienten mit histo- logisch gesichertem Pankreaskarzi- nom betrug die Sensitivität der Com- putertomographie 87 Prozent, die der Sonographie 85 Prozent.
34 Patienten hatten eine akute Pan- kreatitis - die Sensitivität dieser Gruppe betrug für Computertomo- graphie und Ultraschall übereinstim- mend 79 Prozent.
Bei der chronischen Pankreatitis (113 Patienten) war die Computerto- mographie dem Ultraschall überle-
gen, insbesondere auch bei der Dar-
stellung von Pankreasverkalkungen. ln dieser Patientengruppe betrug die Sensitivität der Computertomogra- phie 84 Prozent, die der Sonogra- phie 70 Prozent.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß es bei ähnlich hoher Sensitivität beider Methoden in den Patienten- gruppen mit Pankreaskarzinom und akuter Pankreatitis gerechtfertigt ist, die Sonographie im diagnostischen Ablauf vor der Computertomogra-
phie einzusetzen. Pin
Lackner, K.; Frommhold, H.; Grauthoff, H.;
Mödder, U.; Heuser, L.; Braun, G.; Buurman, R.; Scherer. K.: Wertigkeit der Computertomo- graphie und der Sonographie innerhalb der Pankreasdiagnostik. Fortschr. Röntgenstr. 132 (1980) 509-513, Radiologische Universitäts-Kli- nik, 5300 Sonn-Venusberg