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Archiv "Thrombolyse bei akutem Herzinfarkt: Weitere Studien" (31.01.1991)

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Thrombolyse

bei akutem Herzinfarkt

In den letzten Jahren sind auf dem Gebiet der Thrombolyse nach akutem Myokardinfarkt entschei- dende Fortschritte gemacht worden.

Sowohl für Streptokinase und Uroki- nase als auch Tissue Plasminogen Activator (rt-PA) ist in plazebokon- trollierten Studien dabei Wirksam- keit bezüglich Verbesserung der Überlebensrate bewiesen. In dem Beitrag von Schwarz werden neue- re Ergebnisse besonders aus der ISIS-2-Studie dargestellt. Die zu- sammenfassende Aussage, daß rt-PA im Vergleich zu Streptokinase plus ASS einen geringeren protektiven Effekt hat, ist nach den derzeitig vor- liegenden Untersuchungen nicht be- gründet.

Es werden Ergebnisse zweier unterschiedlicher Studien zu Strep- tokinase (ISIS 2) und rt-PA (AS- SET) verglichen, obwohl zur Zeit be- reits vier Untersuchungen vorliegen, die einen direkten Vergleich zwi- schen diesen beiden Therapeutika herstellen (ECSG-I [1], TIMI-I [2], Auckland-II [3] und PAIMS [4]). In diesen Studien war rt-PA einer Streptokinase-Behandlung überle- gen. In der Auckland-II-Studie, der einzigen Untersuchung, in der so- wohl Streptokinase als auch rt-PA mit ASS kombiniert wurden, ergab beispielsweise die 30-Tage-Letalität für rt-PA 1,7 Prozent und für Strep- tokinase 7,8 Prozent bei jeweils 122 Patienten mit akutem Myokardin- farkt.

In den noch nicht abgeschlosse- nen ISIS-3- und GISSI-2-Untersu- chungen werden derzeit rt-PA und Streptokinase bezüglich Wirksam- keit und Nebenwirkungen auch in größeren Patientengruppen unter- sucht. Auch wenn die Frage nach der Therapie der Wahl für den akuten Myokardinfarkt möglicherweise bis

Zu dem Kurzbericht von Prof. Dr. med.

Franz Schwarz in Heft 14/1990

zum Abschluß dieser Untersuchun- gen nicht endgültig geklärt ist, scheint es uns nicht gerechtfertigt, der Streptokinase generell den Vor- zug zu geben. Vielmehr läßt sich be- reits aus den vorliegenden Untersu- chungen ein günstigerer Verlauf des akuten Myokardinfarktes nach Be- handlung mit rt-PA erkennen. Die derzeit aktuelle Frage ist also eher, ob die möglichen Vorteile der rt-PA- Behandlung die große Kostendiffe- renz zum etablierten Behandlungs- schema (Streptokinase) rechtferti- gen.

Literatur

1. Verstraete, M. et al.: Randomised trial of in- travenous recombinant tissue-type plasmino- gen activator versus intravenous streptokina- se in acute myocardial infarction. The Lancet II (1985) 842-847

2. Chesebro et al.: Thrombolysis in acute myo- cardial infarction (TIMI) trial, phase I: a comparison between intravenous tissue plas- minogen activator and intravenous streptoki- nase. Circulation 76 (1987) 142-154 3. White, H. D. et al.: Is rt-PA or streptokinase

superior for preservation of left ventricular function after myocardial infarction? Circula- tion 78 (1988) 303 (Suppl. II)

4. Magnani, B. for the PAIMS Investigators:

Plasminogen Activator Italian Multicenter Study: Comparison of intravenous recombin- ant single-chain human tissue-type plasmino- gen activator (rt-PA) with intravenous strep- tokinase in acute myocardial infarction.

JACC (in press).

Dr. med. B. Weißer Medizinische

Universitäts-Poliklinik Wilhelmstraße 35-37 W-5300 Bonn 1

Schlußwort

Die Frage nach der Therapie der Wahl für den akuten Myokardin- farkt ist noch nicht eindeutig geklärt.

In keiner der großen Studien, ein- schließlich der GISSI-II-Studie konnte eine Überlegenheit der Be- handlung des akuten Myokardin- farktes mit rt-PA gegenüber der Be- handlung mit Streptokinase ermit- telt werden, wenn als Parameter die Hospitalletalität herangezogen wurde.

Die von Herrn Dr. Weißer zi- tierten Studien haben die Offen- heitsrate oder die Ventrikelfunktion untersucht. Außerdem sind diese Studien an kleinen Kollektiven durchgeführt worden. Die einzige große Studie mit direktem Vergleich von rt-PA gegenüber Streptokinase (GISSI II) hat keine Überlegenheit des rt-PA, gemessen an der Hospi- talletalität, gegenüber der Streptoki- nase ergeben.

Solange keine eindeutig signifi- kant niedrigere Letalität durch rt-PA gegenüber Streptokinase beim aku- ten Myokardinfarkt erzielt wird, se- he ich keinen Grund, von der bewährten und komplikationsarmen Therapie „Streptokinase-ASS" abzu- gehen.

Prof. Dr. med. Franz Schwarz Rotes Kreuz-Krankenhaus Kardiologische Abteilung Königswarterstraße 16 W-6000 Frankfurt am Main 1

11 Weitere

Studien

A-322 (72) Dt. Ärztebl. 88, Heft 5, 31. Januar 1991

Referenzen

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