Öffentlicher Dienst
Protest gegen längere
Arbeitszeiten
Arbeitsplatz Krankenhaus verliert an Attraktivität.
A
ls „wettbewerbsschädlichen Lohnraub“ hat die Gewerk- schaft der Krankenhausärzte Marburger Bund (MB) die Pläne zur Arbeitszeitverlän- gerung im öffentlichen Dienst bezeichnet. „Bei einer 40- Stunden-Woche wird Ärz- ten das Gehalt um vier Pro- zent, bei einer 42-Stunden- Woche um ganze neun Pro- zent gekürzt“, erklärte der Vorsitzende des MB, Dr.Frank Ulrich Montgomery, am 14. April.
In Zeiten eines bedroh- lichen Ärztemangels sei die- se Verschlechterung der Ar- beitsbedingungen für Ärz- te und Patienten besonders schädlich. „Jahrelange Bemü- hungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Klini-
ken werden durch diesen staatlichen Lohndiebstahl auf einen Schlag zunichte ge- macht“, sagte Montgomery.
Der Arbeitsplatz Kranken- haus werde noch unattrak- tiver und der Ärztemangel weiter verschärft. Leidtragen- de seien die Patienten, die von zunehmend überlaste- ten Ärzten versorgt werden müssten.
Nach Angaben des MB sind von der zum 1. Mai ge- planten Arbeitszeitverlänge- rung in westdeutschen Län- dern hauptsächlich Ärzte in Universitätskliniken betrof- fen, die ab diesem Stichtag neu eingestellt, befördert oder ei- ne Vertragsverlängerung er- halten werden. Alle bisher Beschäftigen würden hinge-
gen durch die so genannte Nachwirkung der tarifver- traglichen Bestimmungen ge-
schützt. hil
Krebs des Pankreas
Stiftung gegründet
Hauptziel ist Förderung von Forschungsvorhaben zu der Krebsart
W
ege zur Beherrschung und Heilung von Bauchspei- cheldrüsenkrebs möchte die Deutsche Stiftung Bauchspei- cheldrüsenkrebs finden. Siewurde Ende letzten Jahres von Prof. Dr. med. Hans Beger, emeritiertem Direktor der Ab- teilung Allgemein- und Visze- ralchirurgie am Universitäts- klinikum Ulm, gegründet.
Hauptziel der Stiftung ist es, Forschungsvorhaben zur Aufklärung von molekularen Mechanismen der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu fördern. Darüber hinaus möchte die Stiftung Program- me unterstützen, die erkrank- ten Patienten helfen, mit neue- sten und wirksameren The- rapieverfahren behandelt zu werden. Außerdem will die Stiftung ein zentrales Register für Bauchspeicheldrüsenkrebs- erkrankungen für Deutschland aufbauen.
Bundesweit erkranken jähr- lich zwischen 9 000 und 12 000 Menschen am Bauchspeichel- drüsenkrebs. 95 Prozent dieser Patienten sterben bereits im ersten Jahr der Diagnosestel- lung. Informationen: Stiftung Bauchspeicheldrüsenkrebs, c/o Universitätsklinikum Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm, Telefon: 07 31/50 02 67 80 oder im Internet unter www.pan kreasstiftung.de. MM A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1723. April 2004 AA1125
Hormontherapie
Platz für weitere Studien
D
ie wichtigsten Schlussfolgerungen hatten die Nationalen Gesundheits- institute der USA bereits Anfang März vorweggenommen:Auch eine Monothe- rapie mit konjugierten Östrogenen ist bei älteren Frauen nach Hysterektomie langfristig nicht in der Lage, Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen vorzubeugen, statt- dessen steigert die Medikation leicht das Risiko eines Schlaganfalls. Wegen dieser Ergebnisse war der zweite Teil der„Women’s-Health-Initiative“(WHI)- Studie vorzeitig abgebrochen worden (Dtsch Arztebl 2004;101:A 673 [Heft 11]).
Jetzt hat die US-Fachzeitschrift „JAMA“
Details der Studie veröffentlicht (2004;
291: 1701), die „die in der letzten Zeit vollzogene Neubewertung der Hormon- therapie bekräftigen“, sagte Prof. Olaf
Ortmann von der Universitätsklinik Re- gensburg. Viele Ergebnisse der Studie seien wie erwartet ausgefallen, einige böten aber Raum für weitere Studien.
Z
ur Erinnerung: Im Sommer 2002 war bereits die erste WHI-Teilstudie ab- gebrochen worden, weil unter der Kombinationstherapie mit konjugier- ten Östrogenen und Medroxyproge- steronazetat Risiken wie Herzinfarkte, Schlaganfall, Thrombosen und Brust- krebs leicht zugenommen hatten und nicht durch Vorteile wie Senkung der Rate an Hüftfrakturen und Dickdarm- karzinomen ausgeglichen worden wa- ren. Im Vergleich dazu fällt jetzt die Bi- lanz der Östrogen-Monotherapie bes- ser aus, positive und negative Konse- quenzen halten sich nach knapp sieben Jahren Therapiedauer in etwa die Waa- ge: Nach den Daten müssen von 10 000 hysterektomierten Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren, die täglich 0,6 Milligramm konjugierte Östroge- ne nehmen, jährlich zwölf mit einemSchlaganfall und sechs mit einer Thrombose rechnen. Auf der anderen Seite erspart die Hormontherapie sechs Frauen eine durch Osteoporose be- dingte Hüftfraktur. Im Vergleich zur Kombinationstherapie war das Herzin- farktrisiko nicht erhöht, ebenso wenig das Brustkrebsrisiko. „Unerwarteter- weise“, betonten die Autoren, wäre Letz- teres sogar leicht gesunken. Kommen- tatoren sind sich allerdings unsicher, wie dieses Ergebnis zu bewerten ist, möglicherweise sei es schlicht ein „Zu- fall“ (JAMA 2004; 291: 1769).
Z
eitgleich mit der Veröffentlichung hat das Bundesgesundheitsministe- rium letzte Woche eine mit der Arznei- mittelkommission der deutschen Ärz- teschaft abgestimmte Broschüre für Frauen in den Wechseljahren herausge- geben. Die Hormontherapie sollte nur so niedrig dosiert und so kurz wie mög- lich eingesetzt werden, heißt es da:„Rechnen Sie eher in Monaten als in
Jahren.“ Klaus Koch
Akut
Angehenden Ärzten droht eine längere Regelarbeitszeit.
Foto:laif