c:\program files (x86)\neevia.com\document converter\temp\convert_751fd4d6086242feb9eef6a41b74aab8.doc
I 049/2003 POM 20. August 2003 46C
Interpellation
2378 Lauterburg-Gygax, Bern (GFL)
Weitere Unterschriften: 8 Eingereicht am: 13.02.2003
Fussball-Europameisterschaft „Euro 2008“ – wie bereitet sich der Kanton vor?
Nach der erfolgreichen Kandidatur Schweiz-Österreich gehört Bern zu den Austragungsorten der Fussball Europameisterschaften 2008. Für die Stadt und den Kanton Bern wird dieser Anlass von grosser Bedeutung sein und eine Gelegenheit, sich einem breiten Publikum optimal zu präsentieren. Der Regierungsrat begrüsst diesen sportlichen Grossanlass und zeigte sich, wie auch die Unterzeichneten, erfreut darüber.
Es ist davon auszugehen, dass das lokale Organisationskomitee auf die Zusammenarbeit und auf die Unterstützung durch die bernischen Behörden angewiesen sein wird. Darum bitten wir den Regierungsrat, die folgenden Fragen zu beantworten:
Ist der Regierungsrat bereit, soweit erforderlich, bei der Organisation von "Euro 2008"
mitzuhelfen und darüber offen und vollständig zu informieren?
Ist der Regierungsrat bereit, sich für eine optimale Präsentation des Kantons einzusetzen?
In welcher Form und in welchem Ausmass kann und will der Kanton konkrete Unterstützung leisten? Wird dafür allenfalls eine Volksabstimmung angezeigt sein?
Wird sich der Regierungsrat für eine Zusammenarbeit mit der Stadt bemühen - und, insbesondere für die Sicherheit (Hooligans-Problematik) auch Leistungen erbringen? Mit wie viel ist zu rechnen?
Sieht der Regierungsrat Möglichkeiten, ähnliche Umweltmassnahmen wie sie für die Kandidatur Olympische Winterspiele "Berne 2010" vorgesehen waren (z.B. Umwelt-Beirat, CO2-Neutralität, nachhaltiges Transportkonzept, verbindliche Sozialcharta etc.) durchzusetzen?
Ist der Regierungsrat bereit, darauf hinzuwirken, dass möglichst der gesamte Stromverbrauch mit Öko-Strom abgedeckt werden wird (eventuell vom dennzumal hoffentlich bestehenden Solardach im Wankdorfstadion)?
Rechnet der Regierungsrat mit einem Ertragsüberschuss? Wenn ja, wird dieser zur Förderung des Breitensport verwendet werden?
2
Antwort des Regierungsrats:
Die Fussball EM 2008 ist ein sportliches Grossereignis mit einer internationalen Ausstrahlung und verdient die Aufmerksamkeit des Kantons. Für konkrete Aussagen in den angesprochenen Bereichen ist es allerdings noch zu früh. Nachdem sich der Schweizerische Fussballverband (SFV) für den Ausbau des St.-Jakob-Parks auf 41500 Sitzplätze entschlossen hat steht fest, dass die attraktivsten Spiele (Eröffnungsspiel, 2 Viertelfinals, 1 Halbfinal) in Basel stattfinden. Im Wankdorf werden voraussichtlich 3 Gruppenspiele ausgetragen und zusätzlich dürfte der eine oder andere Rahmenanlass in der Bundeshauptstadt stattfinden.
Die Spiele werden unter der Schirmherrschaft der UEFA durch den Schweizerischen Fussballverband (SFV) organisiert, der seinerseits bereits einen Turnierdirektor gewählt hat. Die weitere Organisationsform ist noch offen. Da die Spiele innerhalb der Schweiz an 4 Austragungsorten stattfinden, ist die primäre Anlaufstelle der Organisatoren die Projektorganisation des Bundes.
Auf kantonaler Ebene werden zu gegebener Zeit die örtlichen Organisationskomitees gebildet. Die ersten Aktivitäten dürften frühestens 3 Jahre vor den Spielen einsetzen. Die Euro 08 wird sicher auf ein grosses internationales Publikumsinteresse stossen, das für entsprechende Aktivitäten des Standortmarketings des Kantons Bern genutzt werden soll.
In welcher Form dies geschehen wird und welche Mittel der Kanton dafür einsetzen kann, lässt sich heute noch nicht beurteilen.
Die Stadt Bern wird als Standortgemeinde insbesondere mit organisatorischen Aufgaben im Bereich der öffentlichen Sicherheit konfrontiert sein. Der dafür zu erwartende organisatorische Aufwand bewegt sich allerdings im Bereich anderer Grossanlässe, so dass sich auf den ersten Blick keine besonderen Massnahmen aufdrängen. Für die Sicherheit des Stadions ist die Stadtpolizei zuständig, welche nach Bedarf Unterstützung bei der Kantonspolizei anfordern kann.
Der Regierungsrat pflegt bei allen Massnahmen eine transparente und offene Informationspolitik und wird von diesem Grundsatz auch beim Projekt Euro 08 nicht abweichen. Die gute Zusammenarbeit mit allen Partnern darf im Interesse einer optimalen Präsentation des Kantons vorausgesetzt werden.
Der Regierungsrat wird sich im üblichen Rahmen, das heisst wie bei allen vergleichbaren Grossanlässen, um die umweltpolitischen Massnahmen kümmern. Ausserordentliche Massnahmen sind nicht vorgesehen. Mit dem geplanten Solardach der BKW wir der Forderung nach Ökostrom Rechnung getragen. Dass öffentliche Transportangebot und die energieefizienten Bauten sind bereits heute weitgehend so ausgerichtet, dass auch bei solchen Grossanlässen die Anforderungen der Nachhaltigkeit bestmöglichst berücksichtigt werden können.
Der Kanton ist an der Organisation der Euro 08 nicht beteiligt und hat demzufolge keinen Einfluss auf die Verwendung eines allfälligen Ertragsüberschusses. Davon kann allenfalls der SFV profitieren. Ihm obliegt die Entscheidung, einen Teil des Überschusses für den Breitensport zu verwenden.
An den Grossen Rat
