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Archiv "Vilmar und Muschallik zu Gast bei der Neuen Ruhr-Zeitung" (27.07.1978)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Vilmar und Muschallik zu Gast bei der Neuen Ruhr-Zeitung

„Ärzte: Kostendämpfung ist kein Verdienst des Staates" sowie „Ge- gen Bettenberge und Bettenbur- gen" lauteten die Schlagzeilen zu den Berichten, die die Neue Ruhr- Zeitung (NRZ) vom 11. Juli den Aussagen von Dr. Karsten Vilmar und Dr. Hans Wolf Muschallik wid- mete, die am Tag zuvor gemein- sam bei der NRZ-Redaktion zu Gast waren. In einem zweistündi- gen Gespräch fragten die NRZ-Re- dakteure den Repräsentanten der Bundesärztekammer und der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung gewissermaßen den ganzen Kate- chismus der aktuellen Berufs-, Ge- sundheits- und Sozialpolitik ab.

Dr. Muschallik, der bereits einige Male Interviewpartner der Neuen Ruhr-Zeitung war, und Dr. Vilmar, der als Präsident der Bundesärzte- kammer nach seiner Wahl einen neuen Versuch zu sachlichem Ge- spräch auch mit der Presse be- gonnen hat, blieben keine Antwort schuldig. Das Ergebnis schlug sich auf den Seiten 1 und 2 der NRZ nieder; daraus nachfolgend einige Zitate.

„ku. Essen. Die Krankenkosten ‚ex- plodieren' nicht mehr. Ihre Steige-

rungsrate hat im letzten Jahr einen ,erfreulichen Tiefstand' erreicht.

Dies erklärten gestern Dr. Hans Mu- schallik, Vorsitzender der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung, und Dr. Vilmar (Bremen), Präsident der Bundesärztekammer, in einem Ge- spräch mit NRZ-Redakteuren. . Nach Ansicht Dr. Muschalliks und Dr. Vilmars ist dieser ,sehr erfreuli- che Erfolg' (Dr. Muschallik) zum großen Teil auch auf die Selbstbe- schränkung der Ärzte zurückzufüh- ren — und keineswegs allein auf das Kostendämpfungsgesetz.

Muschallik warnte den Staat im Ge- genteil davor„immer, weiter mit diri- gistischen Maßnahmen in das be- währte System der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen einzugreifen'.

Die zeitweise ,zu große Expansion' der Kosten wäre nach Ansicht des Mediziners auch ohne das Kosten- dämpfungsgesetz eingedämmt wor- den — denn: ,Die Ärzte hatten ja durch die Empfehlungsvereinba- rung, die eine starke Beschränkung ihres Honorarzuwachses bedeutete, bereits signalisiert, daß sie aktiv zur Kostendämpfung beitragen wollten.' Jetzt hätte diese freiwillige Maßnah-

me gegriffen. Das ,unausgegorene Gesetz' wäre dazu nicht nötig gewe- sen...

Kostenexplosion und Vereinba- rungsempfehlung, Arzneimittelviel- falt und Arzneimitteltransparenz, Krankenhausfinanzierung und Pfle- gesatzdiskussion: ,Das Thema', be- fanden die beiden Spitzenfunktionä- re der bundesdeutschen Ärzte, Dr.

Muschallik und Dr. Vilmar, gestern im NRZ-Haus, ist komplex und diffi- zil'. Und nicht jede Diskussion in den letzten Jahren hätte ihm gedient: ,Zu oft, so Dr. Muschallik, ist in Schlag- worten gesprochen worden, die der Problematik kaum gerecht werden konnten.'

Dies galt nach Ansicht Muschalliks, wenn es um die Ärztehonorare ging (,44% des Durchschnittsumsatzes machen allein die Praxiskosten ei- nes niedergelassenen Arztes aus`), dies galt, so Ärztepräsident Dr. Vil- mar, auch, wenn über ,vermeintlich viel zu hohe Pflegesätze bei Kran- kenhäusern' debattiert wurde. Dar- über, ob ein Pflegesatz zu hoch, zu niedrig oder genau richtig angelegt sei, könne man an der Summe allein überhaupt nichts ablesen. Dr. Vilmar plädierte dafür, diese Summe zu splitten. In Verpflegungskosten, Arztkosten und Sachleistungen.

,Dann kann man Vergleiche anstel- len, dann läßt sich sagen, ob dieses oder jenes Haus vernünftig wirt- schaftet, oder nicht.'

Dr. Vilmar, Chirurg aus Bremen, ist der Ansicht, daß das deutsche Kran- kenhauswesen reif ist für zwei Reformen:

• Eine Reform der ,inneren Struk- tur', die zum Inhalt haben müsse, daß bei den Trägern die Richtlinien- kompetenz, bei den Fachleuten im Hause aber die Detailkompetenz lie- ge, und

• die Reform der ,äußeren Struktur'

— Frage des Baues und der Kosten- träger und der Finanzierung — weil ,Bettenberge` wie auch ‚Bettenbur- gen' verhindert werden sollten; klei- nere Einheiten dürften nicht gleich von vornherein als unnötig und un- wirtschaftlich abgetan werden..."

Bei der NRZ in Essen zu Gast: Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar, und der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr.

Hans Wolf Muschallik, diskutierten zwei Stunden lang mit politischen Redakteuren der Neuen Ruhr-Zeitung. Das Gespräch leitete sachverständig und fair der stellver- tretende Chefredakteur Arnold Gehlen (links, mit heller Jacke) Foto: Heinz Happ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 30 vom 27. Juli 1978 1725

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