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BEHANDELN LASST AUS DER DDR
Theoretische Ausbildung muß verbessert werden
In einem namentlich gezeichneten Beitrag der Ostberliner Zeitschrift
„humanitas" hat ein Hochschul- lehrer der Universität Rostock die Qualität der theoretischen Ausbil- dung von Medizinstudenten in der DDR vor allem in den ersten Stu- dienjahren kritisiert; die Großzü- gigkeit der Behandlung von Stu- denten mit schlechten Leistungen auf theoretischem Gebiet sei nach seiner Ansicht zu vergleichen mit der Duldung der Herstellung von Ausschuß in der Industrie. Etwa fünf Prozent der Studenten absol- vieren während des ersten oder zweiten Studienjahres eine oder zwei Wiederholungsprüfungen in mehr als einem theoretischen Fachgebiet, heißt es in dem Bei- trag.
Bei zu schlechten Prüfungsnoten wechseln diese Studenten dann häufig die Hochschule, um de fac- to weitere Wiederholungsprüfun- gen zu absolvieren. Es sei ver- ständlich, daß dann schließlich am Ende des dritten Studienjahres wiederum höchstens gerade noch ausreichende Prüfungsergebnisse in den theoretischen Fächern zu erwarten sind. Dies sei nach der Prüfungsordnung zwar möglich, man könne dann aber nicht mehr von gut ausgebildeten Ärzten
sprechen. Am Ende des Studiums seien bei manchen Studenten die theoretischen Grundlagen der Me- dizin bereits „verschüttet".
Als Abhilfe fordert der Rostocker Professor eine bessere Beratung der Problemfälle während der er- sten Studienjahre und „etwas mehr Konsequenz" bei der Beur- teilung des theoretischen Niveaus der Medizinstudenten. gb
Folgen des Schwanger- schaftsabbruchs
Als positive Folgeerscheinung der legalisierten lnterruptio wird in der DDR die Abnahme der prä- und peripartalen Todesfälle sowie der präpartalen Suizide angesehen.
Die Sterblichkeit sank nach der Freigabe erstmals 1972 auf 0,5/
10 000 Geburten und ist seitdem weiter rückläufig. Dieser positiven Seite stehen jedoch Früh- und Spätkomplikationen sowohl direkt durch die Interruption als auch bei nachfolgenden Schwangerschaf- ten gegenüber. Operationskompli- kationen kamen zwischen 0,04 und 28,5 Prozent, andere Früh- schäden zwischen 0,19 und 28 Prozent vor.
In der Universitätsfrauenklinik in Ost-Berlin wurde im Jahre 1975
eruiert, daß bei 2147 Entbindun- gen 232 Frauen eine anamnesti- sche Interruption (oder mehrere) hinter sich hatten. Ein Mittel der effektiven Familienplanung wird also die Interruption auch in Zu- kunft nicht sein. Nach einem Schwangerschaftsabbruch kommt es schon in relativ kurzer Zeit zu einer erneuten, ausgetragenen Gravidität. Innerhalb von zwei Jah- ren nach lnterruptio haben über 60 Prozent und innerhalb von drei Jahren bereits 90 Prozent der Frauen entbunden. Bei diesen Ge- burten ist die Komplikationsrate doppelt so hoch wie in der Ver- gleichsgruppe. Die drohende Frühgeburt war bei Frauen nach lnterruptio doppelt so häufig wie bei den Kontrollen. Auch die Dau- er der Schwangerschaft war bei vorangegangenem Abbruch deut- lich verkürzt, besonders bei Erst- gebärenden. Die Neugeborenen der Mütter nach anamnestischem Abbruch wogen durchschnittlich weniger und waren kleiner. Durch die Vielzahl der Komplikationen erforderten diese Säuglinge und ihre Mütter einen erhöhten Pflege- aufwand.
Frauen, die einen Abbruch wün- schen, sollen (wie im Gesetz vor- gesehen) von den Ärzten stärker auf die Gefahren der Interruption hingewiesen und über antikonzep- tionelle Verfahren aufgeklärt wer- den. MLD
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2528 Heft 43 vom 23. Oktober 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT