Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 21⏐⏐25. Mai 2007 A1425
A K T U E L L
Ganz Deutschland kämpft um die richtige Auslegung des Tarifvertrags zwischen Marburger Bund und der Vereinigung kommunaler Arbeitge- ber. Überall sind Oberärztinnen und Oberärzte verärgert, weil man ihnen Geld, mancherorts sogar ihren Titel vorenthalten will. Ganz Deutschland kämpft? Nein. Ein Häuflein von 170
Oberärzten am Universitätsklinikum Münster (UKM) geht friedlich zur Ar- beit. Denn dort sind alle in die richti- ge Gehaltsstufe Ä3 und in die je- weils korrekte Altersstufe eingrup- piert worden. „Wir wollten unsere Mitarbeiter nicht durch langwierige Einzelfallprüfungen demotivieren“, erklärte der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UMK, Prof. Dr. Norbert Roeder. „Das UKM kann mit unzufriedenen Oberärzten keine Leistungen steigern.“
Dass der Tarifvertrag korrekt um- gesetzt wird, bestätigt Prof. Dr. Gis- bert Knichwitz. Er ist am UKM in der Klinik für Anästhesie und Intensiv- medizin als Oberarzt tätig und Dele- gierter des Deutschen Ärztetages.
Der Vorstand wisse, dass Oberärzte neben den Chefärzten wichtige Leis- tungsträger sind, sagt Knichwitz.
Das UKM steht zudem, gemessen an der Komplexität und Schwere der bei den Patienten zu behandelnden Krankheiten, bundesweit an dritter Stelle. Sich hier weiter zu profilie- ren, „setzt voraus, dass man kom- petente, leistungsbereite Ärzte be- schäftigt“, betont Knichwitz. Die muss man motivieren, sprich: auch angemessen bezahlen.
Auch am UKM muss noch ver- handelt werden. Denn von der un- komplizierten Einstufung konnten gemäß dem Tarifvertrag bislang nur die Ärzte profitieren, die schwer- punktmäßig Patienten versorgen.
Wer vor allem forscht oder lehrt, für den gelten andere Regeln.
RANDNOTIZ
Sabine Rieser
Glückliches Münster
KRANKENKASSEN
Startschuss für neuen Spitzenverband
Der im GKV-Wettbewerbsstärkungs- gesetz vorgesehene einheitliche Spit- zenverband der gesetzlichen Kran- kenversicherung nimmt Konturen an. In Berlin kamen 480 Delegierte aus den Selbstverwaltungsgremien der 241 Krankenkassen zur konsti- tuierenden Sitzung des Gremiums zusammen. Der Verband steht künf- tig an der Spitze der Selbstverwal- tung und soll die gesetzlichen Auf- gaben der bisherigen Spitzenver- bände übernehmen.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt wertete die Sitzung, bei der
der neue Verwaltungsrat des Ver- bandes gewählt wurde, als einen
„wichtigen Schritt in der Geschichte der deutschen Sozialversicherung“.
Mit dem Verband erhielten die Kas- sen eine starke Vertretung. Das Gre- mium werde künftig bei der Ausar- beitung einer neuen Honorarord- nung für niedergelassene Ärzte be- teiligt sein sowie das Fallpauscha- len- und Festbetragssystem weiter- entwickeln.
Errichtungsbeauftragter Klaus Kirschner (SPD) hob hervor, dass der Verband rund 70 Prozent aller Verträge für die Krankenkassen schließen werde. Die bisherigen Spitzenverbände würden im wett- bewerblichen Bereich Dienstleis- tungs- und Managementaufgaben übernehmen. Die Krankenkassen hatten sich lange gegen das gemein- same Gremium gewehrt. Sie fürch- teten eine Ausweitung des staatli- chen Einflusses auf die Selbstver- waltung.
Bereits Ende Mai soll über die Doppelspitze des Verwaltungsrats und wenig später über die drei hauptamtlichen Vorstände des neu- en Verbandes entschieden werden.
Zum 1. Juli 2008 soll der Verband seine Arbeit aufnehmen. SR
ÄRZTETAG
Wünsche werden wahr
Für den Verein Herzenswünsche wurden im Rahmen des 110. Deut- schen Ärztetags vom 15. bis 18. Mai in Münster Spenden gesammelt.
Herzenswünsche ist bundesweit tätig und erfüllt schwer kranken Kindern und Jugendlichen lang er- sehnte Wünsche. Der Spendenauf- ruf, der von der Bundesärztekam- mer und der Ärztekammer Westfa- len-Lippe begleitet wurde, soll den Wunsch des schwer kranken Marten erfüllen. Der Zehnjährige leidet am Weichteil-Rhabdomyosarkom. Sein Wunsch ist es, ins Legoland zu rei- sen, um sich dort die Produktion an- zusehen. Am letzten Tag des Ärzte- tags überreichte Dr. Theodor Wind- horst, Präsident des Ärztekammer Westfalen-Lippe, einen Scheck in Höhe von 4 600 Euro an den Verein
und bedankte sich bei allen Spen- dern für die Großzügigkeit. „Ich bin total überrascht, einen Scheck in dieser Höhe in Empfang nehmen zu können. Vielen Dank für das En- gagement“, bedankte sich Ute Wein- garten, Schatzmeisterin des Vereins.
Derzeit habe man 248 Wünsche zu
erfüllen. sun
Der Errich- tungsbeauf- tragte und sein Berater:
Klaus Kirschner (l.) und Rechts- anwalt Werner Nicolay
Scheckübergabe:Theodor Windhorst überreicht Ute Weingarten vom Verein Herzenswünsche einen symbolischen Scheck über 4 600 Euro.
Foto:Georg Lopata Foto:Jürgen Gebhardt