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Archiv "Niedergelassene Ärzte: Klares Votum gegen das Sachleistungsprinzip" (23.11.2001)

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Das russische Biowaffen-Programm war größer, als man zunächst vermutet hatte. Dies wurde durch Berichte von Überläufern in westliche Staaten be- kannt. Was allerdings mit den pathoge- nen Erregern passiert ist, die in den so- wjetischen Labors produziert wurden, bleibt jedoch im Dunkeln. Nach den Be- richten der Überläufer soll es sich um Tonnen von Erregern handeln. Die Bio- waffen-Institute waren über das gesamte Land verteilt und als zivile pharmazeu- tische Unternehmen getarnt. Seit 1999 bestünden Kooperationsvereinbarungen mit diesen russischen Instituten, berich- tet Johnson. So laufen beispielsweise gemeinsame Projekte mit dem For- schungszentrum für Molekuare Diagno- stik und Therapie, Moskau, dem Staatli- chen Forschungszentrum für angewand- te Mikrobiologie, Obolensk, dem For- schungszentrum für Toxikologie und Hygiene, Serpukov, und dem Zentralen Institut für Epidemiologie, Moskau.

„Wir gehen davon aus, dass noch die Hälfte der Biowaffen-Experten an den Instituten tätig ist“, erklärt Johnson. Sie sind nun in friedliche Projekte eingebun- den: Die Wissenschaftler arbeiten an der Entwicklung von Gegenmitteln, Imp- fungen und Sicherheitsstandards im Umgang mit den pathogenen Erregern.

„Die Sicherheitsvorkehrungen in den russischen Labors waren mangel- haft“, berichtet Kuhn. „Teilweise wur- den sogar Basics, wie zum Beispiel Handschuhe, vernachlässigt. Pipetten- spitzen für die PCRs werden ausgewa- schen und wiederverwendet – so wird die PCR zum Abenteuer.“ In den Hochsi- cherheitslabors, zu denen Kuhn während der letzten beiden Monate seines Auf- enthalts Zutritt hatte, wären die Sicher- heitsbedingungen hingegen sehr gut ge- wesen. Die Sicherheitsanzüge wurden täglich kontrolliert, beobachtete Kuhn.

Die Forscher in Koltsovo beschäf- tigten sich derzeit hauptsächlich mit den Fiolviren (Ebola und Marburg) so- wie Pockenviren. An anderen Instituten werden beispielsweise Bacillus anthra- cis und die Anthrax-Infektion unter- sucht oder eine effektive Impfung ge- gen Yersinia pestis entwickelt. Im An- schluss an sein Praktisches Jahr will sich Jens Kuhn wieder der Virologie wid- men. Eine Reise nach Sibirien ist be- reits geplant. Dr. med. Eva A. Richter

P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 47½½½½23. November 2001 AA3087

D

ie Mehrheit der Vertragsärzte ist für die Einführung eines Kosten- erstattungssystems. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Dr. Klaus Gebuhr vom Berliner Büro des NAV- Virchow-Bundes. 6 135 niedergelasse- ne Ärzte wurden gefragt, wie sie die Kostenerstattung als Option zur Ver- besserung der ambulanten Versorgung bewerten. Nur 519 Ärzte haben die Fra- gen beantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 8,46 Prozent.

Diejenigen, die sich an der Untersu- chung beteiligten, fordern nicht nur mehrheitlich die Einführung des Kosten- erstattungssystems (76 Prozent), sondern sprechen sich auch für die generelle Ab- lösung des Sachleistungs-

prinzips aus (77 Prozent).

Dies solle in Modellversu- chen erprobt werden. Mit der Einführung eines Ko- stenerstattungssystems ver- binden die Befürworter gute Chancen für die Entwick- lung der eigenen Praxis und des Einkommens. Sie er- warten mehr Planungssi- cherheit, mehr Flexibilität und positive Impulse für die Qualitätssicherung. Eine Verschlechterung der Arzt- Patient-Beziehung oder die Gefährdung des Solidarprin- zips befürchten sie nicht.

Auf die Frage, ob die Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen) mit Ein- führung eines Kostenerstattungssystems überflüssig werden, antworten immer- hin 56 Prozent der Probanden – in den neuen Ländern sogar 66 Prozent – mit

„ja“. Diese Quote relativiert sich bei ge- nauerer Betrachtung: Erfahrungsgemäß beteiligen sich an freiwilligen Befragun- gen meist nur jene, die etwas verändern

wollen. Zudem ist es zwangsläufig, dass sich mit Einführung eines Kostenerstat- tungssystems auch die Rolle der KVen ändern müsste. Gefragt wären dann eher Abrechnungszentralen denn Verhand- lungsführer bei den Honorarvereinba- rungen mit den Krankenkassen.

Zum Auftakt der Bundeshauptver- sammlung hatte der NAV-Virchow- Bund zu einer öffentlichen Diskussions- veranstaltung eingeladen. Thema: „Ra- tionierung – Recht – Ethik“. Der Bun- desvorsitzende Dr. med. Maximilian Zollner hatte betont, dass dem Arzt die schwierigsten Entscheidungen im ethi- schen Bereich abverlangt würden. Da die Mittel im Gesundheitswesen be-

grenzt seien, stelle sich für den Arzt im- mer wieder die Frage, wie er diese Mittel verteile: Wer soll wie lange auf einer Intensivstation behandelt werden? Ist das Geld „besser angelegt“ beim jungen Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Trauma, beim betagten Patient nach einem apo- plektischen Insult oder beim „Früh- chen“ mit einem Geburtsgewicht von 400

Gramm? Jens Flintrop

´ TabelleC´

Frage: Welche Erwartungen verbinden Sie mit der Einführung eines Kostenerstattungssystems?

Gesamt* Ostärzte* Westärzte*

Die Arzt-Patienten-

Beziehung wird verbessert. 58,53 41,03 64,67 Viele Vertragsärzte werden

mehr verdienen. 55,36 50,86 56,37

Die Planungssicherheit der

Praxen nimmt zu. 72,29 65,81 74,68 Es wird mehr Geld

ins System kommen. 46,41 47,41 48,10 Die KVen werden überflüssig. 56,03 65,52 53,97

Quelle: NAV-Virchow-Bund *in Prozent

Niedergelassene Ärzte

Klares Votum gegen das Sachleistungsprinzip

Der NAV-Virchow-Bund hat Vertragsärzte gefragt, was sie

von der Einführung des Kostenerstattungssystems halten.

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